In 10 Tagen geht’s endlich los! Denn am 2.September heißt es für mich Abflug in die Elfenbeinküste. Bis ich in dem salesianischen Projekt in Duékoué ankommen werde, vergehen wohl aber noch weitere 2 Tage. Ich fliege mit Ethiopian Airlines erst nach Addis Abeba (Äthiopien). Von dort aus geht es weiter nach Abidjan, der kommerziellen Metropole der Elfenbeinküste. Dort wird mich Schwester Rosanna abholen. Weil ich aber erst nachmittags in der Elfenbeinküste landen werde und es bis zu meinem Einsatzort noch knapp 500 km sind, bleiben wir eine Nacht in einem Projekt der Salesianer Don Boscos in der Millionenstadt.
Die letzten Wochen waren oft ziemlich schlaflos, mit vielen Diskussionen verbunden und vor allem willensstark. Grund dafür ist das Ebola-Virus, das sich in Westafrika so stark wie noch nie in der Geschichte ausbreitet. Die WHO hat bereits den internationalen Notstand ausgerufen und kein Ende ist in Sicht.
Meine Organisation Don Bosco Volunteers hat deshalb allen nach Westafrika reisenden Freiwilligen (Einsatzstellen in Ghana, Benin und der Elfenbeinküste) die Möglichkeit gegeben, sich wegen der Epidemie noch kurzfristig zu entscheiden, ob wir den Freiwilligendienst antreten wollen.
Ich habe mit vielen Freunden, Verwandten und am meisten mit meinen Eltern diskutiert. Für mich stand von Anfang an fest, dass ich fliegen werde. Es war mir nur wichtig, dass alle anderen meine Entscheidung akzeptieren und gut damit leben können. Mir ist das Risiko bewusst und ich kann auch alle sehr gut verstehen, die sich dagegen entschieden hätten oder es mir empfohlen haben, in Deutschland zu bleiben. Eigentlich wäre ich zusammen mit meiner Mitvoluntärin Miriam in das Projekt geflogen. Ich werde den Freiwilligendienst leider ohne sie leisten. Sie hat sich wegen der Nähe zu Liberia und Guinea und dem hohen Risiko, das Ebola birgt, dagegen entschieden und wird stattdessen ein FSJ in Deutschland leisten.
Miri, ich hätte dich sehr gerne an meiner Seite gehabt, aber ich bin mir sicher, du wirst auch in deinem Projekt in Deutschland Erfahrungen fürs Leben sammeln und großartige Arbeit leisten. 🙂
Am letzten Dienstag (19.8) war ich ziemlich nervös in der ivorischen Botschaft in Berlin, weil ich bei all den Formularen Angst hatte, etwas falsch auszufüllen oder zu vergessen. Die Sorge war aber unbegründet. Zwei sehr nette Frauen haben sich um meine Papiere gekümmert. Nach einem spontanen Foto und Abdrücken von allen 10 Fingern war er schon fast geschafft.
Als ich den Damen gesagt habe, dass ich ein Jahr in Duékoué verbringen werde, waren sie sichtlich besorgt. Die Stadt ist nah an der Grenze zu Liberia und Guinea,wo die Epidemie die Länder an ihre Grenzen bringt und schon viele Menschenleben gefordert hat. Die Damen haben mir dringend ans Herz gelegt, Mundschutz und Desinfektionsmittel einzupacken. Außerdem soll ich niemandem die Hand geben. Was mich schon ein bisschen beunruhigt hat, war folgende Aussage:
Wir gehen stark davon aus, dass es schon Fälle in der Elfenbeinküste gibt.
Da ich in engem Kontakt mit dem Aktionszentrum in Benediktbeuern (Don Bosco Volunteers) stehen werde und ich sofort ausgeflogen werde, wenn es für mich zu riskant wird, fühle ich mich sicher. Auch meine Pojektleiterin Schwester Rosanna in Duékoué hat mir in Mails beschrieben, dass die Lage ruhig ist. Es wurden vorsorglich Hygienestandards im Projekt verschärft. Ich bin außerdem auf der sogenannten ELEFAND-Liste (elektronische Erfassung von Deutschen im Ausland) registriert. Das ist eine Krisenvorsorge-Liste des Auswärtigen Amtes. Sobald etwas in der Elfenbeinküste passiert, kann die Deutsche Botschaft mich schnell kontaktieren .
Noch am gleichen Tag habe ich mein Visum in der Hand halten können. Trotz technischer Probleme mit der Verbindung nach Abidjan und einer etwas längeren Wartezeit bin ich nun doch überglücklich, endlich auch auf dem Papier in die Elfenbeinküste reisen zu dürfen. Das Visum gilt nur für 3 Monate. Wenn ich in der Elfenbeinküste ankomme, werde ich es auf ein Jahr verlängern lassen.
In den letzten 10 Tagen in Deutschland werde ich vor allem Koffer packen. Wer mich kennt, weiß, dass frühzeitiges und organisiertes Packen nicht gerade meine Stärke ist 😛 Doch ich habe ja auch noch nie für ein ganzes Jahr packen müssen, deswegen geh ich mal optimistischer an die Sache! Außerdem heißt es nun Abschied nehmen. Das wird nicht einfach werden. Doch auch ein Jahr geht vorbei und die Vorfreude auf das was kommt, überwiegt gerade! Ich will einfach, dass es jetzt los geht. Es kommt mir vor, als würde ich schon eine halbe Ewigkeit auf den Moment warten!
Ich freue mich sehr, dass ihr mich in dem Jahr ein Stück begleiten werdet und ich meine Erlebnisse mit euch teilen darf.
Eure Franzi
Marietta Lang
Hallo Franzi,
ich bin sehr froh, dass du gut angekommen bist und gut aufgenommen wurdest. Bestimmt brauchst du einige Zeit für die Eingewöhnung. Aber das ist ja völlig normal. Matthias und ich denken viel an dich und freuen uns über deinen Mut und dein Engagement. Sei herzlich gegrüßt und umarmt. Deine Marietta
McGonagall
Meinen Respekt für deine Entscheidung! Du bist mutig und ehrlich, eine gute Kombi.
Alles Gute, vor allem gute Begegnungen und tiefe Freude!
Anni und Kurt
Liebe Franziska!
Deine Entscheidungsfindung ist gut geerdet; Gott gebe Seinen Segen dazu.
Wir sind froh, dass Du gut an Deinem neuen Lebensort angekommen bist. Wir wünschen Dir Menschen, die Dir ihre Zuwendung zeigen – und Dich gleich mit Aufgaben betrauen, damit das Heimweh schnell vergeht…
Alles Liebe für Dich! – Und Danke für Deine Infos, die wir stets interessiert lesen.
Anni und Kurt
Hester
Liebste Franzi,
Ich hoffe Du sitzt gerade gut gelaunt im Flugzeug nach Addis.
Ich weiß, dass Du ganz viel tolle Menschen kennenlernen wirst, schöne Erlebnisse haben wirst & Dich selbst besser kennenlernen wirst.
Viel Spaß dabei! 🙂
Vielleicht sieht man sich ja? Ich werde nächstes Jahr von Juni bis September in Ghana sein. Und in die Côte d’Ivoire wollten wir so oder so ma. 🙂
Liebste Grüße!
Hester
Elli
Hey Franzi,
der Eintrag klingt sehr ehrlich und lässt sich gut lesen.
dein Mut und deine Entschlossenheit, das FSJ trotz aller möglichen Probleme durchzuziehen sind toll und bewundernswert. Ich wünsche dir eine gute Zeit in der Elfenbeinküste, voller interessanter Erfahrungen und spannenden Herausforderungen. Aber vor allem: Alles Gute und take care!
Liebe Grüße aus Indien, deine Elli
Miriam
Hi Franzi 😉
Danke für deine lieben Worte und danke, dass du meine Entscheidung akzeptieren kannst.
Für mich war es wirklich nicht einfach mich gegen das Jahr mit dir an der Elfenbeinküste zu entscheiden, das weißt du sicherlich!
Du bist mir echt ans Herz gewachsen und ich werde für dich beten, dass alles so läuft, wie du es dir gedacht hast. Ich hoffe du kommst wieder gesund, munter und mit vielen Erfahrungen im Gepäck zurück nach Deutschland!
Deinen Blog werde ich selbstverständlich immer mitverfolgen und werde die Spenden, die ich schon gesammelt habe an dich und das Projekt weiterleiten. Ich denke ich bin dir und den Schwestern und Mitarbeiterinnen das schuldig, wenn ich schon nicht aktiv mitarbeiten werde 🙂
Ganz liebe Grüße <3
Miri