Nachdem mein letzter Beitrag doch schon etwas her ist, dachte ich mir über eines der wichtigsten Feste in Tamil Nadu muss ich unbedingt etwas schreiben. Wir wussten kurz vor dem Fest noch nicht so wirklich um was es geht. Allerdings war uns klar, dass wir gemeinsam mit unseren Jungs mehrere Tage feiern können. Als wir uns bei den größeren Jungs informiert hatten, wieso Pongal überhaupt gefeiert wird, war uns bewusst, dass es drei „Haupttage“ gibt. Am ersten Tag wird die Sonne geprießen, da sie für die Ernte zuständig ist, die Tiere und vor allem die Kühe werden am zweiten Tag gefeiert. Der dritte Tag bleibt für die Familie und Verwandten übrig.

Am ersten Festtag mussten wir schon früher als normal aufstehen, da das Programm um 7 Uhr startete. Bei so einem besonderen Anlass haben Laura und ich auch gleich die Chance ergriffen unsere Saris zu tragen, allerdings braucht es zum einen Zeit diese zu wickeln und zum anderen brauchten wir Hilfe dabei. Als wir viel zu spät (wir hatten zu wenig Zeit für die Saris eingeplant) dann auch mal fertig waren, konnte es mit dem eigentlichen Programm losgehen. Zum Glück haben alle auf uns gewartet 😉

Laura und ich in unseren Saris

Zum Sonnenaufgang wurde von unserer Akka der traditionelle Pongal Brei zubereiten. Dieser Brei ist am ehesten mit Milchreis zu vergleichen, nur ganz nach indischen Style viel süßer. Als der Topf mit dem Brei übergekocht ist, ging auf einmal Musik los, jeder hat getanzt und man hat allen Leuten ein fröhliches Fest gewünscht. Zu unserer Überraschung haben uns auch ein paar Jungs umarmt. Man muss wissen, dass das in Indien normalerweise total unüblich ist, aber wir haben uns so sehr darüber gefreut😊

Der tradiotionelle Pongal Brei

Nachdem es jeder total gut findet, wenn wir uns, mit Saris, so indisch wie möglich rausputzen, wurden ganz viele Bilder gemacht, bis man sich dann zusammengesetzt hat und den Pongal gegessen hat. Die Kinder haben darin um einiges mehr Übung als wir. Der Brei wird auf Blättern gegessen und ist noch richtig heiß. Deshalb haben wir uns mehr als nur einmal richtig die Finger verbrannt und ein paar mal wäre uns das Blatt auch fast aus der Hand gefallen.

Die drei Father, unser Brother und wir😊

Nachdem man gefrühstückt und sich umgezogen hat (in den Saris lässt es nämlich nicht so gut bewegen) haben dann die Spiele begonnen. Es waren Spiele, wie Seilziehen, Eierlauf, Pynjata schlagen dabei. Mein persönlichen Lieblingsspiele waren allerdings die Pynjata und der Versuch an einer eingeölten Stange hochzuklettern. Bei der Pynjata haben Laura und ich natürlich auch unser bestes gegeben. Einem wurden ca 30m vor der Pynjata die Augen verbunden, dann wurde man ganz oft gedreht und los ging’s. Es gab alles… Leute die in die andere Richtung gelaufen sind, fast Kinder getroffen hätten oder mit dem Stock in irgendwelchen Büschen hängen geblieben sind. Vor allem als Zuschauer war es lustig, aber auch als Teilnehmer hatte man seinen Spaß.

Das zweite Spiel haben wir nicht mitgemacht, weil eine Regel davon war, dass man sein Oberteil ausziehen musste. (Das wollten wir dann nicht machen😅) Dafür war es um so lustiger mit anzusehen. Es gab vier Gruppen, die versucht haben durch Teamwork die Schokolade am Ende zu erreichen. Laura und ich saßen am Rand und haben am Anfang noch gelacht als ein Kind nach dem anderen wieder zurück auf den Boden gerutscht ist. Als sie dann aber angefangen haben sich zu stapeln und aneinander hochzuklettern, konnten wir gar nicht mehr hinschauen, aus Angst jemand könnte runterfallen.

Wer kommt wohl an die Schokolade?
Im Hintergrund sieht man auch die Pynjata

Den restlichen Tag hat man viel mit den Jungs geredet, gespielt oder auch mal wieder einen Tamil Film angeschaut, von dem man leider nichts versteht.

Der zweite Tag lief ähnlich ab wie der davor. Am Vormittag hat man sehr viel in den Gruppen gespielt, teilweise auch die gleichen Spiele. Wir haben uns mit mehreren Jungs an die Seite gesetzt und einfach geredet. Es ist für Laura und mich sehr schön zu sehen, dass die Jungs mittlerweile total aufgetaut sind und auch über unübliche Themen gesprochen werden kann. Auch die Größeren reden mit uns über Liebe, Beziehungen und ihre Zukunft, da sie Redebedarf haben, es aber in Indien untypisch ist darüber zu reden. Außerdem haben wir den ganzen Tag über Zuckerrohrstangen zum Essen bekommen. Man beißt einfach von dem Zuckerrohr ab und kaut darauf rum, bis man alles wieder ausspuckt. Am Anfang sah das bei uns etwas lustig aus und wir kamen uns vor wie eine Kuh. Nach einem ganzen Tag Zuckerrohr essen, hat man aber den Dreh raus und gewöhnt sich dran.

Laura mit der Zuckerrohrstange

Am Nachmittag haben wir dann mit Hilfe von Tassen die Kühe bemalt bevor es dann wieder zu der Pongal Tradition kam. Diesmal hat man einen Milch-Pongal-Brei zubereitet und auch die Tiere haben etwas von dem Brei zum Essen bekommen. Anschließend wurden alle Tiere gesegnet und man saß noch eine Zeit zusammen und hat gegessen.

Der letzte Tag war eher unspektakulär. Die Jungs hatten Vor- und Nachmittags ein Seminar über Bewerbungen. Wir wollten uns dazusetzen, nachdem aber alles auf Tamil war, haben wir nicht viel verstanden.

Alles im Allem waren diese Tage super schön und es war eine tolle Erfahrung bei so einem Fest teilzunehmen😊