Liebe LeserInnen,
Maria und mir geht es weiterhin sehr gut hier in Rango und bei sonnigen 25 Grad steht der Advent schon vor der Tür.
Von September bis November ist in Ruanda die sogenannte kurze Regenzeit, in der es einen oft mit starken Regenschauern überraschen kann, aber trotzdem bleiben die Temperaturen angenehm warm (um die 25 Grad). Der Regen ist hier sehr wichtig, da viele Menschen von der Landwirtschaft leben. Wenn es paar Tage nicht regnet wird oft schon gerätselt wann der Regen wohl ausbricht und die Priester erzählen, dass in solchen regenfreien Tagen die Dorfkirche voller als sonst ist und für den Regen gebetet wird.
Der Kinyarwanda-Unterricht macht uns beiden Spaß und ich merke auch wie viel es hilft die Sprache zu können, um mit den Menschen vor Ort in Kontakt und ins Gespräch zu kommen. Vor allem im Oratorium merke ich, das ich mich mit den Kindern und Jugendlichen schon oft auf Kinyarwanda unterhalten und das eine oder andere Spiel mit Halbsätzen erklären kann. Mit unserem Kinyarwanda-Lehrer verstehen wir uns sehr gut und an manchen Tagen reden wir einfach über die Geschichte oder Politik Ruandas oder er bringt uns Lieder auf Kinyarwanda bei, die wir dann sonntags in der Dorfkirche mitsingen können.
UMUGANDA
In Ruanda gibt es jeden letzten Samstag im Monat Umuganda, an dem alle Bürger*innen gemeinnützige Arbeit in seinem Viertel machen muss. Maria und ich haben auch jetzt schon zweimal mitgemacht. Der Umuganda verläuft bei uns in Rango so: morgens um 5 gibt es einen sogenannten „Schreier“, der durch die Straßen läuft und dem Viertel verkündet welche Arbeit an diesem Tag gemacht werden muss und dementsprechend was für Materialien die Bewohner mitbringen müssen. Ab 8 Uhr treffen sich die Leute und die Aufsichtsperson verteilt die Aufgaben und fragt die vorbeigehenden Leute wieso sie nicht am Umuganda teilnehmen. Beim ersten Mal haben wir mit Schaufeln und Hacken einen Haufen von Steinen und Erde, der mitten auf der Straße lag sortiert und aus dem Weg geschaffen. Beim zweiten Mal haben wir aus den Wasserrinnen, die hier am Rand der Straßen bis ins Tal laufen, Gras und Unkraut entfernt. Maria und ich sind in der Gruppe ziemlich aufgefallen und haben etwas verwunderte Blicke zugeworfen bekommen, wieso zwei weiße Mädchen beim Umuganda mitmachen. Nach den anfänglich verwunderten Blicken konnten wir aber noch mit ein paar Leuten ins Gespräch kommen. Wir finden es schön das wir mit der Teilnahme am Umuganda uns bisschen in die Gemeinde unseres Dorfviertels einbringen können. Wenn die Arbeit getan ist gibt es im Anschluss noch eine Besprechung, in der alle Teilnehmer sich in einer Liste eintragen und es wird besprochen was in dem Viertel anliegt. Am Nachmittag werden wir dann oft von Kindern angesprochen, dass sie gehört haben das wir beim Umuganda mitgemacht haben.
KIGALI
Im Oktober haben Maria und ich endlich unser Visum fertiggestellt bekommen und auch unsere ID-Card, mit der wir uns hier in Ruanda ausweisen und unter anderem dem Touristen-Eintrittspreis im Museum entkommen können. Dafür mussten wir einige Male nach Kigali fahren und haben unsere ersten Erfahrungen im Mototaxi fahren und im Mototaxi-Preis runterhandeln gemacht. Mototaxen sind hier in Ruanda ein sehr beliebtes Fortbewegungsmittel, da sie günstig und schnell sind. Für eine 15-minütige Fahrt zahlt man im Schnitt 500 Ruanda Franken (50 cent). Maria und mir wird zwar oft der doppelte Preis genannt, aber wenn wir dann auf Kinyarwanda anfangen den Preis runterzuhandeln, merken die Fahrer meistens das wir den richtigen Preis kennen und sagen: „Tugende“, (Lass uns gehen). Ich würde Kigali eine ziemlich touristenfreundliche Stadt beschreiben, man kommt mit Englisch ziemlich gut zurecht, es gibt viel Sicherheitspersonal und Polizei, gepflegte Grünflächen, schöne Restaurants, Cafés und Kunstgeschäfte und Märkte. Kigali ist in mehreren Hügeln gebaut. Auf den Hügeln sind meistens Häuser gebaut und die Täler werden oft für die Landwirtschaft verwendet, sodass man mitten in Kigali auch mal Reisfelder entdecken kann.
Im November waren wir noch einmal in Kigali, da wir von der deutschen Botschaft auf ein Treffen aller deutschen Freiwilligen in Ruanda eingeladen waren. Zurzeit gibt es um die 50 deutschen Freiwillige, die mit „weltwärts“ in Ruanda sind. Es war interessant von anderen Freiwilligen zu hören, was diese in ihrem Alltag für Aufgaben haben oder sich einfach über die Erfahrungen, die man hier gesammelt hat auszutauschen.
FERIEN
Hier Ruanda wird das Schuljahr Ende November beendet und die Schüler haben jetzt bis Januar Ferien. Am 24. November hatten wir bei uns auf dem Grundstück ein „Welcome Vacance Party“, bei der die Kinder aus dem Oratorium etwas vorführen konnten. Es hat leider geregnet und wir konnten die Feier nicht draußen veranstalten, aber trotzdem war die Stimmung gut und es sind circa 300 Kinder und Jugendliche gekommen. Es gab mehrere Tanzgruppen, kleine Sketches und Sänger/Rapper. In den Ferien kommen viel mehr Kinder ins Oratorium zum spielen und Maria und Ich lernen immer noch fast jeden Tag neue Kinder kennen.
Ich wünsche euch allen eine schöne Adventszeit!
Liebe Grüße
Cili
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