Hallo und Vanakam aus Coimbatore, Tamil Nadu, Indien!!!
Seit drei Tagen sind wir nun in unserem Projekt, seit vier Tagen in Indien und seit fünf Tagen außerhalb Deutschlands. Hier im Projekt haben wir jetzt alle Fathers (Salesianer) und Brothers (angehende Salesianer) kennengelernt und geben unser Bestes die (meist schwierigen) Namen der circa 80 Boys zu lernen.
Doch nochmal ganz von Vorne. Nach teilweise schmerzlichen und herzlichen Abschieden von meinen Freund/innen ging es mit gepackten Rucksäcken am 09.09 mit meiner Familie von München nach Frankfurt. Dort folgte die Verabschiedung von dieser und die Begrüßung der anderen sieben Volunteers. Zu acht traten wir die 18-stündige Reise an, von der allerdings nur circa die Hälfte Flug war, die andere Hälfte Aufenthalt in Qatar und Sri Lanka. Der Flugteil verging dank guten Filmen, gutem Essen und natürlich guter Gesellschaft wie im Flug. Den Aufenthaltsteil vertrieben wir uns mit eine paar Runden „JungleSpeed“ und natürlicher jeder Menge Check-Ins und sonstiger Kontrollen.
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Nach einem problemlosen Reiseverlauf erreichten wir Trichy, wo ein straffes zweitägiges Programm von der dortigen Salesianergemeinschaft für uns geplant war. Nach einem rosigen Empfang vor dem Flughafen, mussten wir aber leider erfahren, dass der Provincial von Trichy (Chef der Salesianer in ganz Tamil Nadu) wenige Stunden vor unserer Ankunft überraschend gestorben ist. Deshalb wurde sämtliches Programm abgeblasen wir in eine etwas weiter entfernte Salesianerniederlassung verlegt. Dort verbrachten wir zwei Tage mit schlafen, spielen, lernten die ersten netten Inder kennen und bekamen einen ersten Eindruck von Indien: Verkehr und Straßen sind fürchterlich, das Essen vorzüglich.
Am zweiten Nachmittag vor Ort wurden die vier Volo-Teams dann nach und nach von Vertretern jeweiligen Projekt abgeholt. Jacob und ich wurden in zwei überfüllte Jeeps der Coimbatorer Salesianer gesetzt, die aufgrund der Beerdigung des Provinzials stark verspätet eintrafen. 5 Stunden, 50 Schlaglöcher und 500 mal hupen später war es dann soweit: Um 23.30 Ortszeit sahen wir zum ersten Mal den Ort, der für ein Jahr unser Zuhause werden wird!
Am nächsten Morgen wurden wir dann samt Plakat, Händedruck, Willkommensgesang und Trommeln den 80 Boys vorgestellt. Den Rest des Tages verbrachten wir dann mit der Einweisung der Fathers, langwierigen Ausfüllungen von Visaformalitäten und dem Versuch meine indische Simkarte zum laufen zu bringen, was trotz intensiver Hilfe der Fathers vorerst nicht gelang. Am Abend nahmen diese uns dann mit in einen erstaunlich europäischen Supermarkt und drängten uns dazu haufenweise indische Snacks und Süßigkeiten zu kaufen. Nachdem einer der Fathers sich bei der Hotline der Simkartenfirma beschwert hatte war es dann soweit: Bene findet Internet! Wlan haben wir hier nämlich nicht, dafür aber 1,5 GB mobiles Datenvolumen täglich für 2,50€ im Monat.
Und was ist sonst noch so passiert? Meine Virendatenbank wurde aktualisiert…, die Jungs haben mir ein Klatschspiel beigebracht, nur um mich danach hoffnungslos darin abzuziehen, ich versuche mich an meine ersten Tamilvokabeln und in der Gametime spielen wir Volleyball und Basketball. Darin ergeht es mir allerdings nur unwesentlich besser als im Klatschspiel: tägliches Training sorgen trotz großem Größenunterschied für eine deutliche Übermacht der Jugendlichen.
Heute Morgen gab es dann denn nächsten Todesfall. Diesmal traf es den Vater von einem der Fathers, weswegen sich jetzt alle Fathers auf der zehnstündigen Autofahrt zur Beerdigung befinden. Davor hatte ich jedoch das Glück mit Father Joe eine Messe besuchen zu dürfen. Wir waren etwas zu spät dran und deswegen raste er mit mir auf dem Motorrad über Schleichwege und Schlaglöcher quer durch die Stadt. Die ganze Zeit fragte ich mich, was an der Verspätung so schlimm sein sollte, doch das wurde mir klarer, als wir ankamen und ich feststellte, dass Father der Joe der Messe nicht nur beiwohnte, sondern sie hielt und die ganze, nicht gerade kleine Kirchengemeinde, auf ihn gewartet hatte. Als ich mich in der Kirche hinhockte, stellte ich verwundert fest, dass ausschließlich Frauen um mich herum saßen, die ebenso verwundert zurückschauten. Nach einem raschen taktischen Wechsel in den Männerblock, konnte ich mich dann auf die Messe konzentrieren. Diese war teilweise auf Tamil, aber hauptsächlich auf Englisch, glaube ich jedenfalls. Durch die undeutliche Aussprache und die schlechte Mikrofonqualität habe ich ungefähr gleich wenig verstanden. Doch wegen der mit Rockmusik untermahlten Kirchenlieder und Father Joes Haare, die durch die Ventilatoren in alle Richtungen geweht wurden, konnte ich mir ein Grinsen oft nicht verkneifen.
Eindeutige Aufgaben haben wir bis jetzt noch nicht bekommen. Die Fathers sagen wir sollen einfach Zeit mit dem Boys verbringen und mit ihnen spielen und lernen. Allgemein können wir uns auf dem Gelände völlig frei bewegen und so viel Zeit mit den Kindern oder auf unserem (recht coolem) Zimmer verbringen. Ich bin sehr gespannt, was das Jahr noch so bringen wird!! Bis jetzt sind jedoch alle Personen, die wir treffen sehr aufgeschlossen, offen und freundlich. Bene findet Inder nett!!!!
Matteo Grube
Hallo,
sehr schöner Beitrag. Ich war vor 2 Jahren Volo in Coimbatore. Freut mich, dass ihr heile angekommen seid. Alles Gute!!!!