Hallo alle miteinander,P1040403

das hier ist mein erster Blogeintrag. Ich bin jetzt seit einer Woche hier und es ist schon so viel passiert. Also wo fange ich am besten an? Vielleicht mit unserer Wohnung. Die Schwestern haben in Cotonou im Quartier Zogbo ein ziemlich großes Grundstück. Das ist eingezäunt und hat sogar einen Torwächter. Der ist echt nett  🙂 Auf diesem Grundstück befindet sich das Foyer, die Verwaltung der Projekte, eine Privatschule, die Schneiderei, eine Plantage, ein Sportgelände und das Wohnhaus der Schwestern mit Kapelle. Zusammen mit meinen Mitvolontären Vroni, Franzi und seit diesem Samstag auch mit Nathi (Österreicherin) wohne ich in einem Apartment im ersten Stock des Wohnhauses der Schwestern.

 

Jeden Morgen fahre ich mit dem Zem zur Arbeit. Zem werden die Motorradtaxis genannt, die hier zu tausenden fahren. Es ist echt spannend, weil man immer handeln muss, da man vor allem als Weißer meistens einen hohen Preis gesagt bekommt. Darum ist es gut zu wissen, wie viel man ungefähr für die Strecke zahlen muss. Ach ja und es ist ratsam, vor der Abfahrt zu klären wie viel man zahlt und ob der Fahrer dir auch rausgeben kann, wenn du das Geld nicht passend hast. Das sind alles so Insidertipps, die wir gleich bei unserer Ankunft von Simon erfahren haben. Simon ist ein Volontär aus Frankreich, der seit Dezember hier ist. Er hat sich richtig gut eingelebt, spricht bereits etwas (viel) Fon und weiß viele Tricks und Tipps, was echt cool ist, weil wir ihn immer Fragen können, wenn wir etwas nicht wissen.

So ich war gerade beim Zem fahren. Also der Verkehr ist hier völlig anders als bei uns. Es gibt Regeln, aber so ganz erschlossen haben die sich mir noch nicht. Den anderen Verkehrsteilnehmer aber offensichtlich schon, denn irgendwie funktioniert´s doch. Was ich bis jetzt auf jeden Fall bemerkt habe, ist, dass die Hupe ein Universalmittel ist, um auf sich aufmerksam zu machen und für Platz zu sorgen. Straßenschilder im Verkehr habe ich bis jetzt noch nicht gesehen. Dafür Polizisten, die den Verkehr regeln und mittlerweile auch Ampeln. Die meisten Verkehrsteilnehmer halten sich an die Vorgaben der Ampel. Aber wie gesagt nur die meisten. Ab und zu fährt ein Zem einfach so bei Rot drüber. Mit diesem Wissen ist es echt faszinierend, dass es so oft gut geht. IMG_1516

Ihr habt jetzt einen kleinen Einblick in meinen Weg zur Arbeit erhalten, dann möchte ich euch jetzt ein bisschen was über meine Arbeit erzählen. Ich arbeite von Montags bis Freitag im „Maison du soleil“. Im Moment sind 13 Babys dort. Meine Aufgabe besteht darin, mit ihnen zu spielen, Windeln zu wechseln und sie zu füttern. Ihre Mamas kommen immer wieder vorbei, wenn sie gerade Pause haben und kümmern sich um sie. Mit manchen von ihnen habe ich schon ganz interessante Gespräche geführt. Ich arbeite natürlich nicht allein im „Maison du Soleil“. Es gibt zwei Beninerinnen, die sich ebenfalls um die Kinder kümmern. Außerdem gibt es noch Stefanie. Sie ist eine Französin, die hier ein sechsmonatiges Praktikum macht und sich vor allem um die Beziehung der Mütter zu ihren Kindern kümmert. Es ist richtig gut, weil sie einfach sehr gutes Französisch spricht und ich sie echt gut verstehe.

Wo wir beim Thema Sprache angekommen sind. Die Amtssprache in Benin ist Französisch. Aber das Französisch hier ist sehr afrikanisch angehaucht. Ich muss oft dreimal fragen bis ich verstehe, was sie gesagt haben. Außerdem verwendet man hier ungefähr bis elf Uhr „Bonjour“. Ab dann heißt es „Bonsoir“. Diese Expression kommt vom Fon, die Sprache der Einheimischen hier. Denn im Fon heißt „Guten Morgen“, so viel wie „Bist du gut Aufgestanden“. Darum begrüßt man sich nach „elf“ mit „Bonsoir“ (Guten Abend). Womit wir beim Fon wären. Eigentlich heißt es Fongbe und wird hier im Süden Benins von fast allen gesprochen. Die Mütter, wie auch die Beninischen Erzieherinnen im „Masion du soleil“, unterhalten sich meistens auf Fon. Na ja, und da verstehe ich halt wirklich überhaupt nichts. Aber Simon hat es bereits geschafft, in meinen Augen, echt gut Fon zu sprechen. Also drückt mir die Daumen, dass ich es schaffe meine Sprachkenntnisse zu erweitern. IMG_1601

Um nochmal zu meiner Arbeit zu kommen, ich arbeite auch im Foyer bei den Mädchen. Dort helfe ich den Mädels am Dienstagmittag bei ihren Hausaufgaben, spiele und bete mit ihnen. Die Mädchen sind unglaublich offen und sehr schnell zu begeistern. Außerdem lieben sie es fotografiert zu werden, was jetzt für euch echt gut ist, weil ich euch so richtig viele Bilder zeigen kann (Ich werde noch eine Galerie machen).

So, jetzt hab ich euch einige meiner Eindrücke und Erlebnisse in dieser ersten Woche erzählt. Super, dass ihr bis zum Schluss durchgehalten habt. Ich freue mich über eure Kommentare und Fragen.

Bis zum nächsten Mal,

eure Anna

PS: Einige von euch werden sich jetzt sicher wundern, warum ich noch gar nichts übers Essen gesagt habe (gerade ich 😉). Nun ja, das Thema Essen hängt auch mit dem Thema Markt, Einkaufen und den Leuten hier zusammen und davon erzähle ich euch ganz ausführlich in meinem nächsten Artikel. Nur so viel: Ich verhungere hier ganz sicher nicht.