Jetzt ist schon wieder ganz schön viel Zeit vergangen, seit meinem letzten Blogbeitrag. Währenddessen ist natürlich schon wieder viel passiert und es wird Zeit ein bisschen zu berichten. Weihnachten haben wir hier gemeinsam mit den Kindern im Projekt verbracht, was ich sehr genossen habe. Ich habe mich tatsächlich trotz der weiten Entfernung zu meiner Familie an Weihnachten, sehr auf die Festtage hier gefreut. Weihnachten hier in Bolivien zu verbringen, mit den Kindern Heiligabend zu feiern, war eine sehr besondere Erfahrung für mich. Ich hatte dieses Jahr hier eine neue Familie, zum einen unsere kleine Volunteer Familie, die wir hier mittlerweile in unserem Haus aufgebaut haben, aber natürlich auch das ganze Projekt. Den Kindern „Feliz Navidad“ zu wünschen und sie an Weihnachten zu umarmen war auch total schön. Alle kamen zusammen um gemeinsam Messe zu feiern, danach gings auch schon ins Hogar Don Bosco. Dort gabs reichlich zu essen und dann wurde auch schon getanzt. „Mi Burrito Sabanero…“ können wir glaube ich alle in und auswenig und die Koreo dazu zeigten uns die Kinder auch teils mit Begeisterung, teils mit mangelnder Motivation… 🙂 Ich habe Weihnachten hier sehr genossen. Es war sehr friedlich. Und ich durfte die Gemeinschaft des Projektes nochmal neu erleben.
Zwei Wochen später gings dann für uns auch schon los aufs Campamento. Für mich gings mit dem Mano Amiga nach San José de Chiquitos. Das ist ein kleines Dorf in der Chiquitania, auf dem Weg Richtung Brasilien. Mit 40 Kindern quetschten wir uns in den Minibus und kaum alles fertig gepackt und ganz sicher nicht ganz so reisesicher verstaut, drehte der Padre die Boxen auf Maximum auf, während wir über die bolivianischen Landstraßen düsten. Alle Kinder sangen, bzw. viel mehr grölten textsicher zu Shakira und Bad Bunny mit.
Wow, was waren das für unfassbare schöne aber auch anstrengende 10 Tage. Untergebracht waren wir in einer Schule, in der wir jeden Tag Wasser in Eimer füllen mussten, da fast nie Wasser aus dem Hahn kam. Wenn einmal das Wasser funktionierte, wurde direkt fleißig Wäsche gewaschen, da die meisten Kinder nur 2-3 Outfits dabei hatten, die natürlich bei den ganzen Ausflügen täglich heftig dreckig wurden. Jeden Tag wurden wir erneut von den selben Liedern um fünf Uhr morgens von der aufgedrehten Musikbox geweckt. Kaum gefrühstückt düsten wir auch schon mit dem Microbus los zu wunderschönen Orten. Die faszinierende Weite des Regenwaldes von Aussichtspunkten wurde bestaunt. Die Roten Berge, aus denen Wasserfälle an den Felswänden entsprungen. Die lang ersehnte gute Landluft eingeatmet, die wir in Santa Cruz nicht sehr oft zu spüren bekamen. Berge bestiegen, wo ich immer noch erstaunt bin, dass die Kinder das mehr oder weniger leichtfertig gemeistert haben. Mitten durch den Regenwald 2h zu Wasserfällen gewandert und währenddessen mit den Kindern „ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm“ auf Spanisch gespielt. Gemeisam auf Erkundungstour gegangen, um neue Orte zu bestaunen und nach tausend Fotoshootings mit den Mädels zurück zur Gruppe gekehrt. Am Abend gemeisam mit den Kindern den endlosen Sternenhimmel, liegend auf einer Wiese, bestaunt. Karaoke gesungen und Dancebattels gestartet, bei denen alle begeistert mitgeklatscht und angefeuert haben.
Die Zeit im Campamento hat mir so geholfen mit den Kindern nochmal so richtig zusammenzuwachsen. Es ist ganz anders wirklich 24/7 mit den Kindern zu verbringen. Mit ihnen Wäsche zu waschen, Zähne zu putzen und ein Schlafraum zu teilen. Ich habe dort so viel Zeit mit ihnen verbracht und so viele tolle Sachen erleben und sehen dürfen, die ich nie vergessen werde. Diese Zeit dort habe ich sehr genossen und hat mir total viel Freude gemacht. Ich habe mich auf jeden Fall ein wenig in diesen Ort und seine atemberaubende Natur verliebt.
Jetzt gibts natürlich noch ein paar Bilder, die vielleicht ein kleinen Einblick von der Zeit hier geben.
Die ganze Zeit hier hat mich total an meine eigenen Zeiten im Zeltlager erinnert, als ich noch jünger war. Es hat mich nochmal spüren lassen wie friedlich es ist und wie wertvoll solche Zeiten sind. Mich freut es sehr, dass das Projekt den Kindern die Möglichkeit schenkt, ähnliche Erfahrungen zu machen. Erlebnisse und Tage, auf die ich mich immer das ganze Jahr gefreut habe.
Zurück vom Campamento konnte ich nach 10 Tagen wandern und kaum Schlaf nur noch an mein Bett und eine richtige Dusche ohne Eimer denken, und bin dann auch direkt als wir angekommen sind erschöpft in mein Bett gefallen. Denn am nächsten Tag gings für mich auch schon weiter mit der Arbeit im Mano Amiga. Zum Glück beginnt meine Arbeit immer um 12 Uhr, weswegen ich wenigstens ausreichend Schlaf bekam. Der Schlafmangel und die Erschöpfung waren es die Zeit im Campamento aber sowas von wert, und ich werde diese Erinnerungen auf jeden Fall noch lange in mir tragen.
Saludos de Boliva y la Bendición de Dios,
Anna 🙂
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