Meinen letzten Blog hatte ich ja voller Vorfreude auf den Besuch meiner Familie in Indien beendet. Nun war es so weit: am 24. März ging mein Flieger in der Früh von Viji aus nach Delhi, wo ich am Flughafen mit offenen Armen und glücklichen Gesichtern von meiner Familie empfangen wurde. Meine Mama, mein Bruder und mein Papa sind am Tag davor von München aus losgeflogen und kamen noch am selben Tag um Mitternacht in Delhi an. Dementsprechend zerknautscht waren sie auch noch von ihrer Reise. Als wir dann alle wieder vereint waren, sind wir zusammen ins Hotel gefahren, wo wir uns erstmal für ein Weilchen zusammengesetzt und unser Wiedersehen genossen haben. Es war einfach so wunderschönen alle drei hier in Indien wiederzusehen, und zwar in real life, nicht nur per Telefon. Doch wenn ich ehrlich bin, hat es sich in dem Moment echt nicht so angefühlt, als hätten wir uns ganze sechs Monate nicht gesehen. Irgendwie fühlte es sich so an, als wäre ich gestern erst weggeflogen. Nach ein paar Stündchen, in denen wir uns ausführlich ausgetauscht und Zeit füreinander genommen haben, ging es für uns am Nachmittag ein bisschen die Stadt Delhi erkunden. Letztendlich waren wir an dem Tag zwar nur im Stadtpark, doch für mich war es auch so schon besonders mal eine andere Stadt und dann auch noch die Hauptstadt Indiens kennenzulernen. Am darauffolgenden Tag wurden wir dann auch schon von einem Fahrer abgeholt, der uns das nach Agra und später Jaipur bringen sollte. Vor der Fahrt nach Agra haben wir uns aber zuerst noch die die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Delhi angeschaut. Gestartet sind wir mit dem Shree Lakshmi Narajan Tempel, einem Hindu-Tempel, weiter ging’s mit einer wunderschönen Gebetsstätte der Sikh, dem Gurudwara Sri Bangla Sahib Tempel, sowie dem India- Gate und dem Präsidentenpalast. Wir hatten das supergroße Glück, dass genau an dem Tag auch das Holi-Fest (Farbenfest) gefeiert wurde. Dazu haben wir am Vorplatz vom India Gate bunte Farbe von fremden Indern ins Gesicht gestrichen bekommen, was echt ein lustiges und einmaliges Erlebnis war. Nachdem unsere Sightseeing-Tour durch Delhi mit dem Besuch des Qutb Minar beendet war, ging es noch am selben Tag mit einer dreistündigen Autofahrt weiter nach Agra.
Natürlich besuchten wir dort das weltberühmte Taj Mahal. Zum Sonnenaufgang sind wir dorthin gelaufen und haben von einem Tourguide viele Informationen zu diesem Monument erzählt bekommen. Ich muss leider zugeben, dass bei mir nicht alle Infos hängengeblieben sind (was vielleicht auch daran lag, dass der Guide uns alles in einem etwas unverständlichen Mix aus Englisch und Französisch erzählt hat ;-)), aber was mir für immer in Erinnerung bleiben wird, ist, dass das Taj Mahal wirklich wunderschön und einzigartig und dementsprechend auch sehr gut besucht, ist.
Auf dem Weg von Agra nach Jaipur haben wir uns dann noch das Agra Fort und Fathepur Sikri angeschaut und sind dann abends müde nach vier Stunden Autofahrt in Jaipur, der rosa Stadt, angekommen. Durch die durchgehend rosafarbenen (in Wirklichkeit eher terracota-roten 😉 Hauswände hat die Stadt wirklich Charme und ist besonders in den Abendstunden ein wahrer Hingucker. Natürlich haben wir uns auch dort die wichtigsten Paläste und Tempel, wie zum Beispiel den City Palace, den Hawa Mahal, Jal Mahal und das prächtige Amber Fort angeschaut.
Nach den sehr ereignisreichen Tagen im Goldenen Dreieck Indiens ging unsere Reise dann weiter mit dem Flugzeug nach Kerala bzw. genauer gesagt nach Kumakarom, wo wir weniger touristisch unterwegs waren und eher die Ruhe und Natur in den Kerala Backwaters genossen haben. Da unser Hotel einen 120m langen Pool hatte, habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen mit meinem Papa auch ein paar Ründchen schwimmen zu gehen. Das Schwimmen habe ich echt so vermisst. Die restliche Zeit haben wir dort mit Tisch-Tennis, Carrom Board und Wizard spielen und natürlich vieeeeeel chillen verbracht. Das tat so gut! Was ich übrigens niemals gedacht hätte, ist, dass das Klima im Süden und im Norden Indiens so unterschiedlich ist. Als wir in Kochi aus dem Flugzeug gestiegen sind, dachte ich wirklich die Luft und die hohe Luftfeuchtigkeit erdrücken mich. Das war im Norden gar nicht der Fall.
Unsere letzte Etappe der Indien-Reise war dann schließlich Vijayawada. Und was soll ich sagen, für mich persönlich der schönste Teil der Reise. Die anderen Orte waren natürlich auch unfassbar schön, aber wie sagt man so schön: Zuhause ist es immer am schönsten. Ich hatte die Gelegenheit meiner Familie zwei Don Bosco Projekte und „meine“ Stadt zu zeigen. So sind wir beispielsweise gemeinsam in die Penamaluru Community gefahren, wo mein Bruder gleich mit den Kindern angebandelt, gespielt und getanzt hat und meine Eltern zu den Springseil-Beauftragten wurden und schnell ihre ersten Telugu-Worte gelernt haben. Am nächsten Tag sind wir dann noch zum Chiguru gefahren. Auch hier war mein Bruder wieder mittendrin im „capture the flag“ Spiel und Father Ratna hat meinen Eltern das Terrain gezeigt und ein bisschen mehr zu diesem Projekt erzählt. Ich habe meiner Familie dann noch zusätzlich One Town, die Besant Road, „unseren Wassermann“ und einige mir vertraute und öfters besuchte Ecken gezeigt. Und natürlich hatten sie auch die Gelegenheit die legendäre Flat, natürlich mitsamt den legendären Bewohner:innen 🙂 kennenzulernen.
Ich bin wirklich unglaublich dankbar, dass meine Mama, mein Papa und mein Bruder mich in Indien besucht haben. Ich durfte ihnen nicht nur mein indisches Zuhause und einen Teil meiner Projekte zeigen, sondern auch selbst ganz neue Seiten Indiens kennenlernen. Natürlich bin ich jetzt schon sehr traurig, dass sie wieder weg sind, doch die gemeinsame Zeit hat mir so viele schöne Erinnerungen beschert, die ich niemals vergessen werde. Aber es ist ja gar nicht mehr allzu lange, genauer gesagt „nur“ noch 16 Wochen, bis wir uns wiedersehen.
So und nun beende ich diesen Blog mit einem kleinen Ausblick auf die nächste Zeit hier in Viji: Ab dem 24. April werden wir Volontäre für mehr als einen Monat gemeinsam in einem Projekt, dem Chiguru, arbeiten. Dort steht das Sommercamp an, an dem alle Kinder teilnehmen, die nicht die Möglichkeit haben während den Sommerferien nach Hause zu gehen. Unsere Aufgabe wird es sein, sie von morgens bis abends zu entertainen.
Ich freue mich auch noch jetzt über jede/jeden Einzelne/n, der mein Projekt und meine Arbeit in Indien unterstützt.
Spenden über:
DON BOSCO MISSION
LIGA BANK MÜNCHEN
IBAN: DE66 7509 0300 0102 1418 76 BIC: GENODEF1M05 VERWENDUNGSZWECK:
Zora Binder, Spendencode S23VB002
Link zu meiner Spendenseite:
Ute Binder
Liebe Zora, ja, was für eine spannende, intensive und schöne Zeit konnten wir da miteinander erleben- ich denke soooo oft und gerne daran! Noch nie habe ich so eine aufregende, lehrreiche und „heiße“🥵 Reise unternommen.
Wir durften mit dir in zwei deiner Projekte „eintauchen“, haben Viji kennengelernt, und natürlich: auch die legendäre Flat und all deine tollen Mitbewohner:innen😍. Ihr seid ein spitzen Team und leistet Großartiges!
Ich bin sehr stolz auf dich und liebe dich, Mama
Rita Binder
Liebe Zora, es ist sehr schön deine Berichte zu lesen und dabei deine Erlebnisse und Freude/Entwicklung miterleben zu dürfen .Danke dafür.
Ich denke das Sommercamp wird sicher eine grosse Herausforderung.,bin mir aber sicher,dass du/ihr das alles gut bewältigt.
Schön,dass auch die Familie sehen konnte mit wieviel Freude du dabei bist.
Lie Zora, Ich bin sehr stolz auf dich.
Kussele Oma