Zora goes Navajeevan

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O Tannenbaum, o Tannenbaum

Manchmal kann es ich selbst kaum glauben, aber inzwischen bin ich nun schon mehr als drei Monate in Indien. Nachdem ich euch am Ende meines letzten Blogbeitrags vielleicht schon ein bisschen neugierig gemacht habe durch meine Ankündigung, dass ich in den nächsten Beiträgen neben meinen täglichen Erlebnissen und besonderen Momenten hier in Indien auch über meine eigene Weiterentwicklung und auch die Besonderheiten des Landes berichten werde, möchte ich heute damit starten und euch Antworten auf die Frage: „Zora, hast du dich selbst schon weiterentwickeln können?“ geben.
Ja, tatsächlich konnte ich das schon. Raus von zuhause und für eine begrenzte Zeit auf die andere Seite der Welt zu ziehen, bedeutet auch, dass meine liebe Mama nicht mehr „einfach so“ meine Wäsche mitmacht oder für mich mit kocht- das sind jetzt alles Aufgaben, die ich hier selbst übernehmen muss. Den Luxus einer Waschmaschine haben wir hier allerdings nicht, also ist die gute alte Handwäsche angesagt. Beim Thema kochen kann ich mich eigentlich nicht wirklich beklagen, denn wie ich schon einmal in einem früheren Blogeintrag geschrieben habe, bekommen wir- wenn wir wollen- täglich morgens, mittags und abends warme Mahlzeiten im YB. Trotzdem kommt es auch des Öfteren vor, dass ich abends meine eigenen Gerichte koche, manchmal einfach um meiner „Reiskrise“ zu entkommen und ein bisschen Abwechslung in die Mahlzeiten zu bringen. Und so bereite ich mir ab und an selbst eine kleine Freude, indem ich mir ein Rührei und ein Stück Brot „gönne“.

Wenn ich an meine persönliche Entwicklung seit meinem Ankommen hier in Indien denke, merke ich, dass ich viel selbstbewusster geworden bin. Sei es gegenüber anderen Menschen oder beim Englisch sprechen. Wenn ich etwas bemerke, was in einem Projekt beispielsweise verbessert werden könnte, äußere ich gleich meine Meinung und habe viel weniger Hemmungen etwas anzusprechen, als ich das früher hatte. Was das Englisch sprechen betrifft, merke ich nun, dass es mich fast überhaupt keine Überwindung mehr kostet in dieser- für mich ja doch Fremdsprache- zu kommunizieren. Es gehört zu meinem Alltag und schließlich besteht dieser auch daraus anderen Menschen die Sprache näherzubringen. Meine neue Selbstständigkeit und mein dazugewonnenes Selbstbewusstsein gefallen mir recht gut, wenn ich ehrlich bin.

Kommen wir nun zu dem Grund, wieso ich diesen Blogtitel ausgewählt habe. Ja, genau, die Weihnachtszeit stand vor der Tür. Glücklicherweise habe ich von meiner Familie einen Adventskalender zugeschickt bekommen, der mir durch 24 Türchen die Vorweihnachtszeit sehr versüßt hat. Normalerweise ist der Dezember bei mir durch viel gemeinsame Familienzeit und Weihnachtsplätzchen genießen, geprägt. Das ging dieses Jahr natürlich nicht. Was aber nicht bedeutet, dass hier nicht auch bei 30 Grad Weihnachtsfeeling aufkommen kann. Denn ein improvisierter Weihnachtskranz, ein Flat-Adventskalender und eine Adventsstunde haben dafür gesorgt, dass durchaus Weihnachtsstimmung aufkam.

Am 20. Dezember gab es außerdem eine Semi-Christmas Feier im Chiguru. Dafür kamen ganz viele Kinder aus unterschiedlichsten Projekten zusammen und haben gemeinsam ein Vorweihnachtsfest gefeiert. Und dafür haben wir Volontäre uns mächtig in Schale- nein, um genauer zu sein Sarees- geschmissen. Ein Saree ist neben dem Pubjabi die traditionell indische Kleidung der Frau in Indien und die haben wir eigens für uns und diesen Anlass schneidern lassen. Auf dem Programm standen viele Tanzaufführungen, ein gemeinsames Mittagessen und eine Magic Show. Und wir hatten dann sogar noch unseren eigenen Tanzauftritt, welcher mit tosendem Applaus belohnt wurde. 

Vorgestern war es dann so weit: Heilig Abend! Als WG ist es uns super gelungen, den Abend zu einem ganz Besonderen zu machen und- blenden wir mal die Temperaturen aus- sogar den Zauber des Weihnachtsfestes zu verspüren. Als Festessen haben wir Kartoffelklöße, Bratensoße, Blaukraut und vegetarische Fleischpflanzerl gezaubert – ein typisches heimeliges Weihnachtsessen. Danach standen dann natürlich Weihnachtslieder auf dem Programm und ich finde wir haben eine bühnenreife Performance hingelegt. Später gab es natürlich auch noch eine Bescherung. Jeder von uns hatte eine Person aus der WG gezogen, die er beschenken sollte. Ich habe von Antonia eine bedruckte Trinkflasche geschenkt bekommen, mit den schönsten Bildern meiner bisherigen Zeit in Indien. Darüber habe ich mich riesig gefreut. Später habe ich natürlich auch noch mit meiner Familie telefoniert und konnte dadurch sogar live mit bei ihrer Bescherung dabei sein. Das hat für mich den perfekten Heilig Abend in Indien vervollständigt – hatte ich doch im Vorfeld schon so meine Bedenken, dass ich vor allem in der Weihnachtszeit meine Familie noch ein Stück mehr vermissen werde. Doch das war glücklicherweise nicht der Fall, denn durch die Telefonate und das virtuelle Beisammensein an Heilig Abend, beim Weihnachtsbaumschmücken und durch den tollen zugeschickten Adventskalender hatte ich immer das Gefühl auch trotz der großen Entfernung in diesen Momenten dabei zu sein. Und was ich besonders toll finde: meine WG-Mitbewohner:innen haben auch sehr viel zu meinem Wohlbefinden beigetragen, denn sie sind inzwischen ein super Familienersatz für mich geworden. 

In einer Woche ist nun auch schon Silvester und ich starte aus Indien in ein neues Jahr. Ich bin super gespannt, was das Jahr 2024 für mich bringt und hoffe sehr, dass mein Aufenthalt in Indien genauso spannend und lehrreich bleibt wie bisher, das wäre der Hammer. 

Ich freue mich auch noch jetzt über jede/jeden Einzelne/n, der mein Projekt und meine Arbeit in Indien unterstützt.

Spenden über:

DON BOSCO MISSION
LIGA BANK MÜNCHEN
IBAN: DE66 7509 0300 0102 1418 76 BIC: GENODEF1M05 VERWENDUNGSZWECK:
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Link zu meiner Spendenseite: 

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