WAS MACHST DU DA EIGENTLICH EIN JAHR LANG?

Das werde ich immer wieder gefragt und heute gibts endlich die Antwort! Grundsätzlich bin ich hier, um mein Leben ein Jahr lang mit Kindern und Jugendlichen in den Projekten der Don Bosco Schwestern in Cotonou zu teilen. Von Bildungseinrichtungen über Mädchenwohnheime bis hin zur Betreuung von straftätig gewordenen Jugendlichen, haben die Schwestern hier wirklich Einiges auf die Beine gestellt. Die meisten Projekte stehen unter dem Motto:

NEIN zu Gewalt an Mädchen und Frauen!

Anders als in anderen Don-Bosco-Einrichtungen werden Mia und ich im Laufe des Jahres nicht jeweils eines, sondern gleich mehrere Projekte unterstützen. So können wir viele verschiedene Eindrücke sammeln und unterschiedliche Arbeitsbereiche kennenlernen. Bereits jetzt stehen mehrere Projekte auf meinem Wochenplan, mit der Zeit rotieren wir aber auch in regelmäßigen Abständen durch die Einrichtungen.

Damit Ihr eine bessere Vorstellung von meinen vielseitigen Arbeitsbereichen bekommt und in meinen Blogeinträgen den Durchblick nicht verliert, hier eine kleine Zusammenstellung der Projekte, in denen ich mitwirke: 

DAS FOYER LAURA VICUÑA 

Das Mädchenwohnheim Laura Vicuña auf dem Gelände der Schwestern ist Zuhause von aktuell circa 40 Mädchen im Alter von 7 bis 18 Jahren. Hier bringt jede ihre eigene Geschichte mit, doch im Grunde sind sie alle sind Opfer von Missbrauch in vielerlei Sinne. Gemeinsam sind sie fürs Kochen, Waschen und Putzen zuständig und besuchen unter der Woche verschiedene Bildungseinrichtungen. Mit den Mädels verbringen wir auch außerhalb unserer regulären Arbeitszeiten viel Zeit. Als Tata helfen wir vor allem abends oft noch bei den Hausaufgaben, üben lesen, essen ab und an mit den Mädels, spielen Uno, tanzen und singen oder kuscheln besonders die Kleinen auch einfach mal.

DIE ÉCOLE ALTERNATIVE 

Die alternative Schule ist auch auf dem Gelände der Schwestern zu finden und lässt sich sogar aus unserem Zimmerfenster erspähen (und hören!!). Hier sind die circa 100 Schüler*innen nicht nach Alter, sondern nach Wissensstand in drei verschiedene Lernniveaus aufgeteilt. So können auch ältere Kinder von null starten und Bildung erfahren. 

DAS MAISON DE L’ESPÉRANCE

Haus der Hoffnung – so nennt sich das Ausbildungszentrum, das Jugendlichen im Alter von circa 15 bis 20 Jahren, eine kostenfreie Ausbildung in den vier Ausbildungsrichtungen Bäckerei, Küche, Konditorei und Seifenherstellung ermöglicht. Bezahlt werden lediglich geringe Beiträge für die Prüfungen, die Kleidung und das Essen. Aus verschiedensten Gründen haben die jungen Menschen die Schule früh verlassen oder gar nicht erst besucht, weshalb auch Französischunterricht und individuelle Lernunterstützung auf dem Programm stehen. Die Ausbildungsrichtungen sind meist keineswegs der Traumberuf der Jugendlichen, aber darum geht es primär auch gar nicht. Man möchte ihnen einen Start ins Arbeitsleben ermöglichen und gleichzeitig zu verschiedenen Themen sensibilisieren (Umwelt, Hygiene, Selbstreflexion, etc). Die Ausbildung dauert 9 Monate und es folgt ein dreimonatiges Praktikum.  

DAS MAISON DU SOLEIL

Tür an Tür mit dem Maison de l’Espérance befindet sich das Haus der Sonne – ein Wohnheim für minderjährige Mütter. Die jungen Mädchen sind Opfer sexueller Gewalt und in diesem Kontext schwanger geworden. Von ihren Familien erfahren sie in solch einer schweren Zeit keinen Rückhalt, sondern werden verstoßen. Im Maison du Soleil werden sie mit ihren Kindern aufgefangen und unterstützt. Rund um die Uhr sind Tatas im Haus, die sich vor allem untertags um die Babys und Kleinkinder kümmern. In der Zwischenzeit können die Mamas nebenan – im Maison de l’Espérance – eine Ausbildung machen. Ziel ist es, die jungen Mütter wieder in ihre Familien zu integrieren oder sie auf eigenen Beinen stehen zu lassen. Hierfür werden sowohl die Mädchen, als auch die Familien der Mädels psychologisch betreut. Aktuell leben elf Mädels im Maison du Soleil. 

DIE BARAQUE SOS 

Die Baraque SOS befindet sich im Herzen des größten Markts Westafrikas – dem Marché Dantokpa. Im bunten Treiben der Marktstraßen sieht man nicht selten Kinder – die Köpfe mit schweren Körben beladen – durch die Straßen wuseln. Obwohl im Benin zumindest die Grundschulbildung kostenfrei ist (wie qualitativ der Unterricht dort ist, lässt sich infrage stellen), haben diese Kinder keine Chance Bildung zu erfahren. Die Kosten, die eigenständig von den Familien für die Schulkleidung und Lernmaterialien aufgebracht werden müssen, sind zu hoch oder das Familieneinkommen muss aufgestockt werden. So werden schon die Kleinsten auf den Markt geschickt, um zu verkaufen. Die Baraque SOS ist Anlaufstelle für Mädchen, die auf diese Art missbraucht werden. Dort können sie zumindest für kurze Zeit Kind sein – sie lernen das ABC, zählen Besen, Plastikflaschen, Chilis oder was sich sonst in ihren kiloschweren Körben befindet, es wird gespielt, getanzt und gelacht. Ich bin mittendrin und werde mit der Zeit sicher die ein oder andere Bastelidee mitbringen! 

Zögert nicht, mir jederzeit Löcher in den Bauch zu fragen, wenn Euch etwas genauer interessiert 🙂 ! Bei meinem Alltag in den Projekten nehme ich Euch mit der Zeit in den Blogeinträgen mit!