Thien volunteert

Ein Auslandsfreiwilligendienst auf Umwegen

Wie sich das DBH in mein Herz schlich (Part 1)

Hey guys:)

Spielt ihr manchmal Stadt-Land-Fluss? Und wenn ja, was ist die Stadt, die euch bei C direkt in den Sinn kommt?
Bei mir isses schon seit langer Zeit Chemnitz und ich hätte aber nie gedacht, dass ich mit der Stadt irgendwann mehr als nur Stadt-Land-Fluss verbinden werde.

Auf die drei Wochen Seminare in Bene folgten dann vier Wochen Praktikum in Chemnitz…jaa, das ist ja immernoch Deutschland I know, Ausland steht dann in nächster Zeit wahrscheinlich nicht an, was aber nicht heißt, dass ich nichts Neues erlebt hätte, ganz im Gegenteil…
Wiebke, meine Zimmergenossin aus Bayern, wurde also zu meiner Zimmergenossin in Sachsen befördert und zu zweit traten wir das Praktikum im Don Bosco Haus (DBH) Chemnitz an.

Einquartiert wurden wir im Gemeindehaus von St. Antonius in Altchemnitz, was mit der Bahn ca. eine halbe Stunde von der Einsatzstelle entfernt liegt und wo wir uns selbst versorgt haben. Als da klar wurde, dass wir dort kein WLAN hatten…uff, hartes Brot… (das war die Zeit, als ich begann öffentliches WLAN, Bluetooth und FreeTv schätzen zu lernen). Die Räumlichkeiten teilten wir uns mit einem Studenten und einem Pater, was zu interessanten Gesprächen und schönen Abenden führte, aber oft haben wir sie nicht gesehen, denn unser Tagesrhytmus wurde ein weeenig aus dem Konzept gebracht:

Gegen 14 Uhr fing unser Alltag im DBH auf dem Sonnenberg an, der mir mit dem Ruf eines sozialen Brennpunkts vorgestellt wurde.  Unsere erste Aufgabe am Tag war es, mit dem Team der Offenen Arbeit den Kinderclub vorzubereiten.

Kinderclub

Im Kinderclub können alle Kinder im Alter von 6 – 12 Jahren ab 14:30 bis 17 Uhr einfach kommen, um zu spielen, basteln, Spaß zu haben und die Mitarbeiter*innen bereiteten für jeden Tag etwas vor.
Ich spielte im Saal drinnen Mikado und Memory, malte, half bei Hausaufgaben, etc.. und auf dem Hof draußen lernte ich, dass das Fußball-„Rundlauf“ von Zuhause dort als „Weltmeister“ bekannt war. Witzig war´s, wenn ein kleiner elfjähriger Junge dich fragt, ob „Sie“ mitspielen wollen.

Die Kinder, die ins DBH kommen, sind oft aus schwierigen, sozial benachteiligten Verhältnissen und haben im Extremfall sogar bei der festen sogenannten Teerunde im Club ihre erste richtige Mahlzeit. Ein paar kamen erst vor ein paar Jahren nach Deutschland und können noch nicht so gut Deutsch, ein paar kommen aus zerrütteten Familien. Manchmal wurde auch wirklich aufgedreht, aber man merkt, alle Kinder haben das gleiche Bedürfnis nach Zuwendung und einem sorgenfreien Leben.

Nach dem Kinderclub kam es zur  Nachbesprechung im Team, wo Auffälligkeiten von Kindern dokumentiert, besondere Situationen des Tages reflektiert, eventuelle Maßnahmen getroffen und positive Beobachtungen besprochen wurden.

Wiebke und ich gingen dann meist nochmal spazieren in der Pause, bevor um 18 Uhr dann der Jugendclub startete.

Jugendclub

Dort kamen die Jugendlichen im Alter ab 13 bis Ende 20 und zusammen wurde gelacht, gespielt, sich ausgetauscht, manche machten auch ihre Schulsachen… das DBH gibt den Raum und den Rahmen vor und die Jugendlichen können sich dann betätigen, wie sie wollen. Auch hier bekam ich mit, dass bei manchen Jugendlichen im Leben auch nicht alles rund lief. (Was die Mitarbeiter*innen auch erzählt haben, was bei denen mal im Club schon abgegangen ist… aber das waren dann Extremfälle.)

Ich lernte Fröbelsterne zu basteln, spielte eine Runde Nacht in Palermo nach der anderen und als auf dem Plan für die Jugendlichen eines Tages „Chinesisch“-Abend angekündigt wurde, dachte ich: Essen? Sprachkurs? WER hätte darauf kommen können, dass es sich hierbei um das Tischtennis-„Rundlauf“ von Zuhause handelt 🙂

Der Club endet um 20 Uhr -in den sächsischen Ferien um 21 Uhr. Wiebke und ich setzten uns dann nach dem Aufräumen in die C11, aus der wir gegen 21 bzw. 22 dann in Altchemnitz ausstiegen.

Unsere Freizeit vormittags vor dem Kinderclub konnten wir beliebig gestalten (Der Resales-Secondhandladen in Chemnitz ist seeeehr zu empfehlen!) und abends wurde dann noch gequatscht, alles vom Tag verdaut und der akute Schlafmangel aus Bene behoben bis dann am nächsten Morgen der Android-Klingelton mehr oder weniger freundlich ertönte.

Jetzt hab ich´s ja nur geschafft, den groben Tagesablauf zu schildern… Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich auch in den nächsten Beiträgen gar nicht alles umfassen kann, was ich da erlebt habe, die vielen persönlichen Eindrücke, Menschen und Erinnerungen… aber ich werde es versuchen, also seid gespannt auf Part 2!

Fortsetzung folgt…

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  1. Nathi

    Schön geschrieben 🙂
    Grüße aus dem DBH.

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