Ready for Togo

über meinen Auslandsfreiwilligendienst in Kara

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Mein Jahr in Zahlen

Jeremias sagte mir am Anfang des Jahres, dass ich es niemals schaffen werde Statistiken über unnütze Dinge oder andere Angelegenheiten zu führen. Vorgestern habe ich ihm von meinem Blog erzählt, den ich bald hochladen werde und in dem ich „meine Zahlen und Fakten“ veröffentlichen werde. Er konnte es schwer glauben.

In einer der ersten Wochen schnappte ich mir ein DinA5 Schulheft und begann Strichliste für Dinge wie, „Mango essen“, „Mototaxifahren“ oder „krank sein“ zu führen. Das Ergebnis präsentiere ich euch hier und heute und bin gespannt über was ihr vielleicht staunen oder schmunzeln werdet.

Fangen wir klein an: In der Mangozeit, die sich nur über knapp drei Monate erstreckt, aß ich 31 Mangos ganz alleine, das ein oder andere Stückchen was mir geschenkt wurde, ist nicht mit einberechnet. Getoppt wird die Mango von der Papaya, die ich 49 Mal aß und der absolute Favorit – quantitativ als auch geschmacklich – ist die Ananas, von der ich 94 Mal Genuss machte (hier handelt es sich aber um groß und dick geschnittene Scheiben, nicht um eine ganze Ananas).

Der Monat Mai ist der Vorreiter im Thema Stromausfall. Ich komme auf genau 20 Male in denen mein Licht plötzlich nicht mehr brannte. Den zweiten Platz belegt der September mit 16 Malen. Im Februar fiel der Strom nur vier Mal aus.

Meine „Wäsche-Aufhäng-Statistik“ des ganzen Jahres besteht aus 35 Strichen (der August noch nicht mit einberechnet). In meinem ersten Monat in Togo (September) wusch ich meine Kleidung wohl sieben Mal, das nahm stetig ab, im April zähle ich nur noch 3 Striche.

Eine sehr neue Erfahrung hier in Togo war das „Krank-sein“. Ich war nicht oft krank, aber manchmal. (In Deutschland gab es niemals eine kranke Sophie, daher kann man es schon als neue Erfahrung bezeichnen). Meine Glückszahl in diesem Thema ist die zwei: zwei Mal hatte ich Malaria, zwei Mal eine tiefe Wunde, die eine rechts am Knie, die andere links (kam vom Fußballspielen auf nassem Sand), zwei Mal eine Infektion und zwei Mal eine Verbrennung am Auspuffs des Motorrads. In der Gesamtbilanz wurden mir 9 Infusionen gegeben, die mich super schnell wieder fit gemacht haben und 4 Narben sind geblieben, die mich „mein Leben lang an Togo erinnern werden“, wie meine Mädchen immer sagen. In dem Zuge will ich mich bei Jeremias bedanken, der sich immer ganz wunderbar um mich gekümmert hat. 

Meiner „Sonntags-gibt’s-geiles-Essen“-Statistik kann ich 48 Sonntage entnehmen. Hauptsächlich befand ich mich Sonntagsmittags in der Kommunität mit den Priestern, meistens gab es Pommes oder frittierte Kartoffelscheiben mit Fleisch, nur 6 Mal verzichtete ich auf mein Sonntagsbierchen. An drei Sonntagen bin ich im Foyer geblieben und an 5 aß ich nicht mit, da ich unterwegs war auf dem Zwischenseminar oder auf Reisen. Drei Mal sagten Jeremias und ich ab, weil wir Lust auf eine Sonntagspizza in der Stadt hatten. An einem einzigen Sonntag war ich mit Besuch beim Sonntagsessen (Pauline).

Jetzt wird es spannend: erinnert ihr euch noch an meinen Blog über die absolute Standartspeise? Mit einer leckeren Soße habe ich ihn lieben gelernt, auch wenn man sich immer gefreut hat, wenn es ihn nicht gab, den Maisbrei. Ich zähle stolze 165 Striche in meiner „Pate-Statistik“! Falls jemand sagt ich hätte zugenommen, der Maisbrei ist wohl der logischste Grund dafür. Übrigens gefolgt vom Reis (hierzu zähle ich auch den Reis-Bohnen-Mix, hier sagt man „Watche“), den ich 147 Mal gegessen habe. Ich habe das Essen über das Jahr hin sehr gerne gegessen auch wenn es nicht unbedingt abwechslungsreich war. Die einfach immer genialen Spagetti sind auf dem dritten Platz: 98 Mal verschlungen (weil‘s so lecker war).

Das Beste kommt zum Schluss: meine Statistik übers Mototaxifahren. Im September war ich – vergleichsweise – mit 22 Malen wirklich noch nicht viel mit dem Zweirad unterwegs. Der Monat Juli hat mit 57 Malen gewonnen und der Mai folgt mit 51 Malen. Im Schnitt saß ich 1,26 Mal am Tag (auf ein Jahr berechnet) auf dem Motorrad, das macht insgesamt 462 Mal. Eine ganze Menge könnte man sagen.

Eine letzte, aber zugegebenermaßen nicht vollständige Statistik ist die übers „Stoffe kaufen“: ich zähle 25 Striche, bin mir aber sicher, dass es mehr sein müssten. Auf jeden Fall habe ich nicht wenige Pagnen (wie man hier sagen würde).

Und was hat euch persönlich am meisten interessiert oder schockiert?

Jetzt bleiben mir nicht mehr viele Tage hier und ich versuche jeden tag zu genießen. Das gelingt mir sehr gut. Die Müdigkeit packt mich jeden Abend, denn von morgens bis abends bin ich weiterhin fleißig am unterrichten, coachen und natürlich tanzen (üben).

Gleich mache ich mich ein letztes Mal auf den Weg zur Schneiderin, Jeremias und Ich werden uns bei unserer Stammbar verabschieden und noch ein paar Mitbringsel auf dem Markt besorgen.

Mein Zimmer im Foyer habe ich schon geräumt und die letzten Wochen wohne ich im Centre. Beim Auf- und Ausräumen habe ich Bilder abhängen müssen, Kleidung probegepackt und die Stimmung war irgendwie komisch.

Es wird Zeit etwas zurückzulassen, um Neues zu beginnen. Seit vorgestern bin ich offiziell Studentin, denn ich habe eine Zusage an meiner Wunschuniversität bekommen und mein Papa hat mir sogar schon ein Bild von meinem Studentenausweis zugesendet, der bei uns Zuhause eingetroffen ist. Wie aufregend.

Einen schönen August und bis bald,

Sophie

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