Ready for Togo

über meinen Auslandsfreiwilligendienst in Kara

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Bonjour – ca va?

Liebe Leser und Leserinnen,

Ich konnte mein Versprechen halten: den nächsten Blogeintrag schreibe ich aus meinem Zimmer in Kara und damit herzlich Willkommen zu meinem Blog und sicher vielen spannenden Geschichten.

Ja, wir können es immer noch nicht wirklich glauben, aber am 31. August gegen 17 schnupperten Jeremias und ich zum aller ersten Mal afrikanische Luft. Um direkt einmal die Frage zu klären, wer eigentlich dieser Jeremias ist: hier in Togo ist er „Jeremy“ oder „Eremias“, ich nenne ihn eher meinen „Mitfreiwilligen“ oder einen stets guten Begleiter. Er ist ebenso 18 Jahre alt, kommt aus Bonn und wird zusammen mit mir dieses Jahr in Kara bestreiten. Da Jeremias nach dem Abitur etwas schreibfaul geworden ist, werdet ihr wahrscheinlich leider keine Einträge von ihm finden.

..und auf einmal schon eine ganze Woche in der neuen „Heimat“.

Hier seht ihr Team- Togo am Flughafen „noch“ auf deutschem Boden..

Aber jetzt zurück zu meiner ersten Woche in Togo. Nach einem langen Flug kamen wir dann also in Lome an (abgesehen von meinem Koffer, der wollte noch ein bisschen in Frankfurt bleiben) und wurden von Pere Adolf, dem Direktor des „Maison Don Bosco“ in Lome, abgeholt. Angespannt und sehr aufgeregt saßen wir im Auto der Kommunität und fuhren zum ersten Mal über togoische Straßen: Viel Geruckel, viele Menschen, kein Moment ohne Hupgeräusch, der Geruch von Abgasen, unzählige Motoräder und eine ganz neue und spannende Atmosphäre. Ohne zu sprechen haben wir diese ersten Momente wahrgenommen und sacken lassen.

Von vielen Salesianer-Schülern, die im Maison Don Bosco wohnen, wurden wir freundlich empfangen und bezogen unsere Zimmer, in denen wir bis Montag geschlafen haben. Abends saßen Jeremias und ich noch einmal zusammen auf der Terrasse und brachten all unsere Gedanken zusammen.

„Alles ist neu und ungewohnt, doch trotzdem sitzen wir unter dem gleichen Himmel. Wir schauen zu den Sternen hoch, zu denen auch unsere Eltern, Geschwister und FreundInnen hochschauen und auch all die anderen 22 Freiwilligen, die sich auf den Weg in die weite Welt gemacht haben. Diese Gedanken gaben uns noch mehr Motivation für die kommenden Tage.

Nach zwei vollen Tagen in Lome, vielen neuen Eindrücken und einem verspäteten Koffer machten wir uns am Montagmorgen mit Pere Joel, unserem Ansprechpartner und Verantwortlichen, auf den Weg nach Kara. Knapp acht Stunden tuckerten wir durch wunderschöne Landschaft, wurden von vielen heftigen Regenschauern und einer Panne überrascht, doch kamen am Nachmittag gut in unserer neuen Heimat Kara an. Am Busbahnhof wurden wir drei von Pere Wilfrid, Direktor des gesamten „Centre Don Bosco’s“, zu dem die drei Foyers für die Kinder, Ausbildungszentren und eine Schule mit Internat gehören, abgeholt und mit einem leckeren Mittagessen in der „Communaute Salesienne“ empfangen.

Für uns beide war es unglaublich aufregend die Salesianer unserer Kommunität, sowie unsere Zimmer, als auch das neue Umfeld hier in Kara kennenzulernen. Ich durfte schon am gleichen Tag mein Zimmer beziehen, in dem ich das nächste Jahr leben werde. Jeremias dagegen wird nicht auf dem Gelände der Kommunität wohnen, sondern im Foyer Immaculee bei den Jungs und hat momentan nur ein Übergangszimmer, genau neben meinem. Ich werde die täglichen Klopfzeichen vermissen.

Da der Tagesrhythmus aufgrund der frühen Dämmerung ein wenig verschoben ist, blieb uns am ersten Tag gar nicht mehr viel Zeit und wir fielen beide unglaublich müde gegen 22 Uhr ins Bett. Für den nächsten Tag mussten wir fit sein, denn wir fuhren zum aller ersten Mal zu unseren neuen „Arbeitsplätzen“.

1. Foyer Jean Paul II: zu Beginn unserer Tour besuchten wir das Foyer „Jean Paul II“ und somit meine Haupteinsatzstelle. In diesem Foyer wohnen momentan 22 Mädchen zusammen mit der „Maman“, die 24/7 für die Mädchen da ist, den Haushalt organisiert und die Kontrolle über alles hat. Wenn Ende September die Ferien vorbei sind und alle Mädchen wieder im Foyer wohnen, werde ich anfangen den Alltag der Mädchen mitzugestalten. Da ich zum jetzigen Zeitpunkt über diese Arbeit wenig berichten kann, bitte ich Euch noch um ein bisschen Geduld.

2. Foyer Immaculee: unser nächster Stopp war das knapp 500 Meter entfernte Heim für die Jungs, das Foyer Immaculee. Hier wird Jeremias hauptsächlich arbeiten und wohnen. Knapp 40 Jungs sind hier Zuhause. Das Foyer ist räumlich größer, es gibt einen Fußballplatz, einen Basketballkorb, zwei Tischkicker, viel Platz zum Spielen und eine Menge an Tieren, wie Schweine, Hühner und Hunden. Auch ich werde mich öfters in diesem Foyer aufhalten und an Wochenenden mit den Mädchen zum Spielen hochlaufen.

3. Foyer Ignace: in diesem Foyer leben circa 10 Jungen, die noch nicht lange von der Straße weg sind. Das Foyer bietet ihnen die Möglichkeit der Reintegration in ein Leben mit einem geregelten Alltag. Da diese Jungs in den Ferien nicht unterwegs sind, haben wir momentan viel mit ihnen zu tun, denn vormittags und nachmittags kommen sie ins Foyer Immaculee um zu spielen. Wenn wir kommen, freuen sie sich riesig, umarmen uns und tragen unsere Taschen bis ins Zimmer. Zum Essen und Schlafen gehen sie dann wieder „runter“ in ihr kleines Zuhause.

Da wir momentan noch in der Phase sind, in der wir alles erst kennenlernen und in der viele Kinder noch gar nicht da sind, kann ich noch nicht viel über meine täglichen Tagesabläufe und meine Aufgaben berichten. Aber seid nicht traurig, ich bleibe ein ganzes Jahr hier und ihr werdet noch viel davon hören.

Da unser Arbeitsalltag noch nicht allzu intensiv ist, feiern Jeremias und ich fast jede Messe und jedes Gebet der Salesianer mit. Morgens um 6 Uhr findet eine kleine Eucharistiefeier in der Kapelle der Kommunität statt, bei der auch einige Schwestern, des hier ansässigen Schwesternordens in Kara kommen. Vor und nach dem Mittagessen wird „nur“ am Tisch ein Gebet gesprochen und abends findet dann noch einmal ein Gebet in der Kapelle statt, bei dem aber nur die Pere‘s der Kommunität und wir dabei sind. Diese Art von Gebet gefällt uns am besten, da es nicht zu lange dauert und am Ende immer ein paar gute Wünsche mit auf den Weg gegeben werden.

Am Donnerstagabend waren wir in einer richtigen Messe, in einer großen Kirche in Kara. Vom Ablauf her ähnelt sie dem Gottesdienst der katholischen Kirche in Deutschland. Doch wie wir immer so schön sagen, der „Spirit“ ist ein vollkommen anderer. Die Kirche war voll mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen; jeder und jede war bunt angezogen und zu den Liedern wurde getanzt, geklatscht und laut mitgesungen. Keiner stand mehr an seinem eigentlichen Platz, nicht mal Jeremias und ich. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich lange nicht mehr so strahlend und mit einem so guten Gefühl nach einer Messe nach Hause gefahren bin. All solche Erfahrungen und Erlebnisse geben mir in der Anfangsphase, die viel Kraft kostet, neue Motivation.

Mit diesem Blogeintrag möchte ich mich auch schon wieder in eine neue Woche verabschieden und freue mich über viele LeserInnen. Ihr werdet von mir hören!

Beste Grüße aus Togo und Au revoir!
Sophie

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