Hallo und Willkommen zu meinem Blogeintrag. Nach längerer Zeit möchte ich mich wieder einmal melden. Seit Ende Oktober habe ich einen neues Projekt und ein schönes Fleckchen von Villa Regina kennengelernt – die ‚Chacra‘.
Das Wort ‚Chacra‘ bedeutet in etwa „kleines Landgut“ oder „Bauernhof”. Grundsätzlich liegen sie in Randgebieten von Städten und dienen dazu Lebensmittel für die Versorgung zu produzieren. Besonders in der Provinz Río Negro gibt viele Chacra mit überwältigenden Anzahlen an Apfel- und Birnplantagen. In ihrer Fläche breiten sich die Chacra, durch die Plantagen, unglaublich aus und liegen wie ein grüner Gürtel um den Fluss Río Negro.
Das Chacra “Enei”, so heißt es, gehört zu DonBosco. Es ist ein Projekt von Padre Angél welches Menschen mit Suchtproblemen helfen und unterstützen soll. Hier treffen sie sich an mehreren Tagen der Woche um miteinander zu reden, sich handwerklich zu betätigen, im Garten zu arbeiten oder zur Ruhe zu kommen. Die Person, welche ich bisher kennenlernen durfte sind unterschiedlichen Alters. Darunter finden sich auch Freiwillige aus der Region, welche ihre Hilfe anbieten.
Die Strecke zur Chacra bewältige ich meistens zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Manchmal werde ich auch mit dem Moped oder dem Auto mitgenommen. Einen Spaziergang durch die Plantagen und die chacras sieht in gewisser Maßen so aus, dass man einer unendlich scheinenden Straße folgt, von welcher man in großen und regelmäßigen Abständen auf eine weitere unendlich scheinenden Straße biegen kann. Angelegt ist alles in einer Art Schachbrettmuster.
Ich gehe häufig am Samstag in die Chacra. Da es derzeit sehr warm ist, werden mir schnell die Kanäle vorgestellt, welche quer durch die Chacras und Plantagen fließen – sie sind eine super Möglichkeit um sich abzukühlen.
Es ist schön in der Chacra zu sein. Ich verbringe viel Zeit mit Gesprächen über alles mögliche und lerne in Gesprächsrunden über die Geschichten hinter den Personen kennen. Wie an vielen Orten in Argentinien haben mich die Menschen in der Chacra sehr willkommen geheißen.
Sommerferien
Seit Mitte Dezember sind Sommerferien, welche bis Anfang März gehen. Der Grund für die lange Zeit ist das Klima, denn im Sommer werden es typischerweise zwischen 30-40°C. Bei diesen Temperaturen kann man besonders draußen wenig machen, da es keinen kühlen Erholungsort wie einen Wald gibt.
Mit den Ferien hat sich auch mein Tagesplan geändert. Die Werkstätten, wie Bäckerei und Tischlerei, gehören nicht zu meinem Alltag. In den Hogar und die Casita, also die Wohnheime der Jungen, gehe ich aber.
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen fahren regelmäßig mit den Jungen zur „Isla 61“, die der Organisation DonBosco gehört. Es ist nicht direkt eine Insel, aber ein großes Gelände am Fluss Río Negro mit Kühen, einem Feld, Platz zum Fußball spielen und einem Pool. Der Fluss kann zum schwimmen nicht benutzt werden, da es für die Jüngeren zu gefährlich wäre.
Ich hoffe ich konnte euch mit diesem kleinen Beitrag einen Einblick geben wie mein Volontariat derzeit aussieht. In den kommenden zwei Wochen steht eine kleine Reise nach Bolivien an. Dort findet das Zwischenseminar aller Volontäre in Südamerika statt. Darüber werde ich euch anschließend gerne berichten – Bis zum nächsten Mal.
Gertraud Jermutus
Lieber Sebastian sehr beeindruckend, was Du schreibst. Ich wünsche Dir eine gute Zeit in Bolivien und freue mich schon auf Deinen nächsten Bericht.
Thomas & Constanze
Auch wir sind immer wieder gespannt welche Erlebnisse und Eindrücke uns aus Argentinien „erreichen“. Gottes Schutz und Segen auf allen deinen Wegen und Begegnungen.