Hier in Cotonou unterstützen wir die Schwestern in 6 ihrer Projekte, die ich euch gerne im Folgenden vorstellen möchte!
Das Foyer Laura Vicuna
Das Foyer befindet sich bei uns auf dem Gelände in etwa 20m Entfernung von unserem Schlafzimmerfenster (morgens werden wir oft geweckt vom Singen und anderen Geräuschen der Mädchen :)). Es handelt sich dabei um ein Mädchenwohnheim für Mädchen, die in ihren Familien Opfer von (sexueller) Gewalt geworden sind und nun hier dauerhaft ihr Zuhause haben. Im Moment wohnen circa 30-35 Mädchen im Foyer, kochen und beten dort jeden Tag zusammen und besuchen größtenteils die Bildungseinrichtungen der Schwestern. Bereits an unserem ersten Tag haben sie uns freudig empfangen und bei sich in gewisser Weise aufgenommen. Unsere Rolle bisher war die der großen Schwester oder Freundin – Hausaufgaben abfragen, UNO spielen und einfach gemeinsam Zeit verbringen fällt unter unseren Aufgabenbereich bei ihnen.
L’école alternative
Die alternative Schule ist ebenfalls bei uns auf dem Gelände direkt neben dem Foyer. In ihr werden diejenigen Dinge gelehrt, die die Kinder sonst in der Volksschule lernen. Aber was ist daran denn jetzt alternativ? Normalerweise dauert die Volksschule sechs Jahre und in den Klassen sitzen Kinder im selben Alter. Hier sind die Altersstufen bunt gemischt, denn anstelle von Klassen gibt es drei Niveaus: das bedeutet die Kinder werden nach Können und Wissen und nicht nach Alter eingeteilt, sodass sie effektiver an ihren Schwächen arbeiten können. Außerdem dauert die alternative Schule nur 3 Jahre!
La Maison de l’Espérance (ME)
Das Haus der Hoffnung ist ein Ausbildungszentrum für die Bereiche: Küche, Bäckerei, Seifenherstellung und Konditorei. Die Ausbildung steht Jugendlichen zwischen 15-20 Jahren offen und dauert neun Monate. Im Anschluss absolvieren sie noch ein dreimonatiges Praktikum und können anschließend ins Arbeitsleben starten. Die vermittelten Unterrichtsinhalte beschränken sich dabei allerdings nicht nur auf die eigentliche Ausbildung, sondern den Jugendlichen werden auch ganz andere Fähigkeiten mitgegeben: im “Atelier de la Créativité“ behandeln wir gerade das Thema Selbstfindung (darunter fällt zum Beispiel die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen), im Fach “Art de Ménager“ geht es um die Haushaltsführung und jeden Freitagnachmittag arbeiten alle zusammen an einem Projekt, welches meist mit Umwelt im Zusammenhang steht. Es geht um Mülltrennung, um die Sensibilisierung für die richtige Nutzung von Toiletten und um geschlechtsbedingte Gewalt. Diese Themen erarbeiten die Jugendlichen gemeinsam und machen sich anschließend Gedanken darüber, wie man diese den Menschen in ihrem Umfeld vermitteln könnte (zum Beispiel durch eine Demonstration, einen Aufruf auf den Sozialen Medien, etc).
La Maison du Soleil (MS)
Das Haus der Sonne ist gleich neben dem Haus der Hoffnung und ist ähnlich wie das Foyer ein Mädchenheim für Mädchen, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind. Der essenzielle Unterschied ist allerdings, dass die minderjährigen Mädchen im Haus der Sonne schwanger geworden sind und meist deshalb von ihren Familien verstoßen worden sind. Im MS (Maison du Soleil) bekommen die Mamas psychologische Hilfe und die Garantie einer Kinderbetreuung, sodass sie gleich nebendran “unbesorgt” eine Ausbildung machen können und ihre Babys in guten Händen wissen.
La Baraque SOS
Die Baraque SOS ist im größten Freiluftmarkt Westafrikas situiert, dem Marché Dantokpa. Unglücklicherweise handelt es sich bei den Verkäufern nicht nur um Erwachsene, sondern oft auch um Kinder, die zu unmenschlichen Bedingungen Kinderarbeit leisten müssen. Um diesen einen Rückzugsort zu geben, hat sich die Baraque als eine der Anfangsprojekte etabliert. Dort können die Mädchen hinkommen, um zu spielen, zu schlafen, Buchstaben zu lernen oder kurz gesagt: um einfach nochmal Kind zu sein! Oft geht es hier auch sehr wild zu und es fliegen auch mal die Fetzen, doch trotzdem verbringe ich unfassbar gerne Zeit mit den ungezähmten Gemütern!
Der Espace Eveil Ladji
In den ärmsten Elendsvierteln Cotonous fehlt es oft an staatlichen Strukturen und zugleich quellen sie beinahe über vor Kindern, die den ganzen Tag unbeaufsichtigt bleiben, da die Eltern meist bereits früh morgens zum Verkaufen auf den Markt gehen oder zum Fischen auf den See fahren, damit abends etwas zu Essen auf den Tisch kommt. Um zu Vermeiden, dass bereits die Kleinsten mit auf den Markt oder auf den See genommen werden, haben die salesianischen Schwestern mehrere kostenlose Kindergärten, die Espace Eveils, gegründet. Zu den „Unterrichtsfächern“ gehört Lese-, Schreib- und Rechenvorbereitung, das Französischlernen, aber auch mal abseits vom Lernalltag zu spielen und gemeinsam Spaß zu haben. Einer dieser Kindergärten befindet sich in Ladji, in dem ich von Januar bis April fleißig mitwirken durfte!