Zweimal im Jahr findet ein sogenanntes Campamento statt, eine Art Camp, in welchem die Jungs für 10 Tage an einen anderen Ort fahren und dort verschiedene Sachen erledigen. Die Kleineren, mit denen ich unterwegs war, fahren auf ein etwas größeres Gelände mit Schlafplätzen, Küche, Fußballplatz und vielem mehr. Das Campamento der Größeren steht im großen Gegensatz dazu. Sie fahren in ein Dorf ohne feste Wasserversorgung, schlechten Betten und äußerst unhygienischen Bädern. Sie haben auch nicht frei und vegetieren in Spaß und Freude wie die Kleinen, sondern müssen arbeiten. D.h. sie müssen Wände neu streichen, schwere Arbeiten für die Dorfbewohner erledigen oder sonstige körperlich beanspruchende Arbeiten.

Ich selbst war für 5 Tage im Campamento der Kleinen und ich kann sagen, dass es eine schöne Erfahrung war. Ich konnte mich mehr mit den Jungs unterhalten und sie so besser kennenlernen. Normalerweise sprechen die Jungs nicht sehr häufig, aber merkwürdigerweise begannen sprachen sie im Campamento häufiger als in der Hogar. Das kann ich mir nur mit zwei Punkten erklären. Zum einen war meine Chefin nicht da, was die Freude mindestens bei mir anhob, und zum anderen hatten sie mal eine andere Umgebung als immer dieselben Wände der Hogar.

Die anderen Älteren und ich waren für die gesamte Organisation verantwortlich und planten das Ganze mehr oder weniger. Der Tag war in drei Teile aufgeteilt. Der Morgen, der Nachmittag und der Abend. Morgens mussten die Jungs ihren Officios nachkommen, d.h. sie mussten beispielsweise die Schlafräume oder die Toilette säubern. Die Officios wurden meist gefolgt von leichten sportlichen Aktivitäten, wie z.B. Fußballspielen. Nach dem Mittagessen ging es dann weiter mit Sport oder Erkundungstouren durch die Umgebung. Nach dem Abendessen wurde Stockbrot gebacken, Filme geschaut oder einfach nur Brettspiele gespielt. Gegen 21:30 Uhr ging es dann für die Jungs ins Bett und meist folgten wir ihnen direkt auch zu Bett.

Insgesamt war das Campamento eine schöne Erfahrung. Zum Einen konnte ich mehr der wunderschönen Natur Boliviens sehen(Bilder werden später noch hinzugefügt) und zum Anderen konnte ich mich mehr mit den Jungs unterhalten und so eine engere Verbindung aufbauen. Der schönste Moment für mich war der Abschied. Die Jungs waren alle äußerst traurig oder mindestens schienen so und waren alle darauf aus mich persönlich zu verabschieden mit einer Umarmung. Ein Moment, der mich fast zu Tränen rührte.

Hasta la próxima vez,

Maximilian Sitte