12.11.2023

Im letzten Blog schrieb ich noch, dass ich ab sofort wieder täglich Blogbeiträge schreiben würde. Doch dann machte mir ironischerweise das WLAN einen Strich durch die Rechnung und ich konnte keine Beiträge hochladen. Ich hoffe, dass ich das tägliche wieder aufnehmen kann:)

Ich stand heute um 7:00 Uhr auf, da ich mich bereiterklärt hatte für den Gottesdienst am heutigen Tag Klavier zu spielen. Meine Hoffnung war, dass ich durch die Präsentation meiner Fähigkeiten mehr Zeit für den Klavierunterricht bekommen würde. Also machte ich mich auf den Weg um das Keyboard abzuholen und es in die Kirche zu bringen. Allerdings vergaß ich, dass ich in Bolivien bin.

Die Sekretärin, die mir versichert hatte am Samstag mir den Schlüssel zu geben war nicht da. Allerdings gibt es für alles immer eine Lösung und ich kam schließlich auf die Idee Pater Octavio zu fragen, da er für jeden Raum einen Zweitschlüssel besitzt. Nachdem ich das Keyboard hatte, hilf mir freundlicherweise einer der Jungs es in die Kirche zu tragen. Ich hatte immer noch keine Noten und suchte Michael, einen der Educatores, da er den musikalischen Teil des Gottesdienstes anleitet. Eine Stunde vor Beginn des Gottesdienstes fand ich ihn schließlich und er schickte einen Jungen um mit mir zu üben. Er spielte drei Stücke und ich musste anhand seines Spielens die Akkorde erhören. Eine nicht so spaßige Aufgabe, allerdings schaffte ich es noch vor Beginn des Gottesdienstes. Als er um 9:00 Uhr begann machte mich Michael mit neuen Stücken bekannt und ich durfte improvisieren. Nach dem Gottesdienst machte ich mich dann fertig für die richtige Arbeit an diesem Tag.

Ich musste heute wieder im Krankenhaus arbeiten, wie auch schon davor. Allerdings gab es heute ein Veränderung. Jonas war auf die Intensivstation gebracht worden und ich musste mich daher bestimmten Maßnahmen unterziehen. Die erste war, dass die Sprechstunde erst drei Stunden nach meiner Ankunft begann. Als ich ihn dann endlich sehen konnte, musste ich mir noch Schutzkleidung anziehen und Maske tragen. Und dann stand ich einem äußerst traurigem Bild gegenüber. Ein großer Raum mit vielen Betten und deren Insassen, meistens Kleinkinder, bot sich mir. Und mittendrin Jonas, übersäht mit Schläuchen, halbtot in seinem Bett liegend. Er reagierte nicht einmal auf meine Worte. Das traurigste an der gesamten Situation war, dass nach dem Ablauf der Besuchszeit viele der Kinder, die meisten unter einem Jahr alt, weder von ihren Eltern noch von sonst einer Person besucht wurden.

Als die Besuchszeit sich dem Ende zuneigte wurde ich auch angehalten die Intensivstation wieder zu verlassen und ich beendete damit frühzeitig an diesem Tag meine Arbeitsschicht.

Hasta mañana,

Maximilian