Hallo ihr Lieben,
hier melde ich mich mal wieder in meinem ersten Blogbeitrag des Jahres 2025!! In diesem Zuge allen noch ein verspätetes frohes neues Jahr!!
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Bevor ich aber über die bevorstehenden Sachen im neuen Jahr schreiben werde, habe ich noch was aus dem letzten Jahr nachzuholen – Weihnachten hier im Care Home.
Voller Vorfreude bin ich Anfang Dezember in die Weihnachtszeit gestartet in der Annahme, dass dieses Weihnachten bestimmt nicht so stressig werden wird, wie daheim mit allen Vorbereitungen, Geschenke besorgen etc… Haha kam dann doch etwas anders als angenommen:
Die ganze Vorweihnachtszeit war geprägt von kreativer Bastel-, Mal- und Bauarbeit. Sei es das Noticeboard im Eingang wieder neu zu dekorieren, das Bühnenbild für die Weihnachtsfeier zu gestalten, das Programm dafür auszuarbeiten und anschließend vorzubereiten oder (die Sache, die mich am meisten beeindruckt hat) bei der Arbeit an der Krippe zu helfen. Es ist Tradition, dass jedes Weihnachten eine neue individuelle Krippe gebaut und gestaltet wird. So auch dieses Jahr und diese Aufgabe obliegt den großen College-Boys. Mehr als zwei Wochen haben sie jeden Tag jede freie Minute nach dem College daran gearbeitet und geschufftet und das Endergebnis ist mehr als beeindruckend!! Eine Krippe mit der heiligen Familie in der Mitte und außenrum eine Dorflandschaft, die drei verschiedene Religionen (Hinduismus, Islam und Christentum) mit ihren jeweiligen Gebetshäusern zeigt. Ich war so geflasht von ihrer Vision und wie sie diese umgesetzt haben war wirklich beeindruckend. Einen kleinen Beitrag haben auch Annalena und ich dazu geleistet, indem wir das Hintergrundbild zusammen mit ihnen gemalt haben. Man konnte richtig sehen wie viel Herzblut die Boys da reingesteckt haben und das hat es auf jeden Fall zu einem meiner Weihnachtshighlighst gemacht!! Und nicht nur die Idee der Krippe an sich war beeindruckend, sondern wie sie in Szene gesetzt wurde. Überall wurden Lichterketten und bunte Highlights gesetzt, um die Geburt Christi so feierlich wie möglich hervorzuheben. Wir hatten auch einen Weihnachtsbaum, in Form eines grün angemalten Astes, den wir mit Sternen und kleinen fake-Geschenken geschmückt haben. Joa mal ein ganz anderer Weihnachtsbaum, aber hat auf jeden Fall auch was gehabt haha. Aber nicht nur die Krippe und der Weihnachtsbaum waren kunterbunt in ihren Farben und Lichtern. In der Weihnachtszeit erleuchtete abends der Innenhof des Care Homes nämlich in heller, blinkender Farbenpracht. Um jede Palme wurden Lichterketten gewickelt und die Büsche duften auch bunt blinken. Ich bin in dieser Zeit glaub ich so oft wie nie zuvor durch den Innenhof spaziert, weil diese gigantische Lichterpracht ein richtig warmes und magisches Gefühl in mir ausgelöst hat!! Am Wochenende vor Weihnachten war dann unsere Weihnachtsfeier. Passend dazu haben Annalena und ich uns einen zweiten Sari gegönnt. Sie sind etwas schlichter als die Saris, die wir an Diwali anhatten. In dem zweiten habe ich mich aber auch hundert Mal wohler gefühlt. Im Programm war wieder alles zu finden – Actionsong (aufgeführt von meiner und Annalenas Wenigkeit zusammen mit einem Brother), Tanz, Gesang – und ganz wichtig an Weihnachten: das Krippenspiel. Es war echt interessant die Geburt Jesu in einer anderen Sprache und auf komplett andere Art und Weise dargestellt zu sehen. Zum Glück kenn ich die Geschichte, weil verstanden hab ich, wie die meiste Zeit wenns um Tamil geht, nix haha. Ein kleines Highlight für die Boys ist auch die Tradition des „Christmasthathas“ (Weihnachtsmanns). Jedes Jahr gibt es einen College-Boy, der sich als Weihnachtsmann verkleidet und ein bisschen für Stimmung sorgt, indem er wild in der Gegend umeinander hampelt und Schrottgeschenke verteilt. Da gings mal richtig ab. Die großen haben sich ausgetobt und die kleinen waren aufgeregt welches Geschenk sie denn bekommen würden und haben natürlich gerätselt, wer denn hinter der Maske und dem langen weißen Bart steckt. Dieses Spektakel anzusehen war echt mega witzig, ich kam aus dem lachen gar nicht mehr raus. Nach einem gemeinsamen Essen haben wir dann noch alle zusammen im Hof ausgelassen getanzt, etwas was mir auch immer unglaublich Spaß macht!! War ein wirklich schöner Abend mit ganz viel Grinsen und Staunen!
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In Indien feiern die Christen Weihnachten nicht wie wir am 24. abends, sondern am 25.. Zusammen mit den Fathers, Brothers und den übriggebliebenen Boys (die College-Boys hatten leider keine Ferien) sind wir in der Nacht auf den 25. in die Pfarrei nach Salem reingefahren und sind in die Weihnachtsmesse gegangen – Beginn 23:30 Uhr, Dauer 2 Stunden (klingt schon lang, hat sich aber noch länger angefühlt) – diese Zeit habe ich damit verbracht meine Tamilkenntnisse unter Beweis zu stellen, indem ich versucht habe den Inhalt der Messe auch wörtlich zu verstehen. Nach einer viertel Stunde hab ich aufgegeben (hihi hab echt lang durchgehalten) und mich dann damit beschäftigt, die absolut gewaltige Deko und Lichterkettenshow um mich rum zu bestaunen. Danach gab es mitten in der Nacht in einem Haus der salesianischen Schwesterngemeinschaft Tee und Kuchen und um 4 Uhr früh durften wir dann in unsere Betten fallen.
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Am nächsten Tag, nach viel zu wenig Schlaf, ging es dann für Annalena und mich in unseren wohlverdienten ersten Urlaub hier in Indien. Es hat echt gut getan mal was anderes zu sehen und bisschen rauszukommen. So konnte ich jetzt im neuen Jahr frisch erholt und mit vollem Akku in die Arbeit hier starten!!
Freue mich euch im nächsten Beitrag zu schildern, was im Januar alles los war!! (Wird nicht grad wenig sein ;))
Bis bald,
Eure Marlene
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