Hey ihr Lieben,

nach meinen ersten drei Wochen, die ich jetzt schon hier im Don Bosco Care Home in Salem verbringen durfte, melde ich mich mal. Hab mir gedacht ich berichte, was in dieser eigentlich kurzen Zeit alles passiert ist.

Die Anreise:

Der Start meines indischen Abenteuers hatte es gewaltig in sich. Nach einer sehr intensiven Woche daheim, die geprägt von emotionalen Abschieden war, ging es am Freitag, den 6. September für Annalena und mich endlich los! Die lange Reise begann in der Früh am Münchner Flughafen. Wir flogen über Paris weiter nach Bangalore und von dort noch einmal nach Coimbatore. Am letzten Flughafen gelandet wurden wir vom Direktor des Care Homes empfangen und zusammen fuhren wir zu unserem heißersehnten Endziel: Das Don Bosco Care Home in Nilavarapatti, Salem. Nach dieser abartig langen Reise, mehr als 24 Stunden, war ich einfach nur noch komplett müde und erschöpft. Dafür gab es mehrere Gründe:

  • Aufregung pur das erste Mal zu fliegen und dann auch gleich dreimal zu starten und zu landen – ein hammer Gefühl vom Boden abzuheben und durch die Lüfte zu fliegen. Mir hat es wirklich gefallen!!
  • Allerdings lässt sich auch schnell feststellen, dass der Schlaf im Flugzeug alles andere als erholsam ausfällt – schlicht und ergreifend war alles andere auch einfach spannender hihi 😀
  • Richtig spannend wurde es dann nochmal am zweiten Haltestopp – den ersten indischen Flughafen Bangalore. Dort wurde uns nämlich mitgeteilt, dass unser Gepäck noch in Paris steckt und wir erst mal ohne weiterreisen müssen. Puhh diese Nachricht mitten in der Nacht komplett übermüdet zu erhalten, macht es den wenigen Nerven nicht leichter durchzuhalten…

Aber von dieser Nachricht ließen wir uns nicht aufhalten. Annalena und ich flogen schließlich ohne Aufgabegepäck und nur mit unserem Handgepäck weiter.

Unsere Ankunft:

Nach einer gefühlt ewig andauernden Autofahrt kamen wir dann im Care Home an. Dort durfte ich die schönste Begrüßung meines bisherigen Lebens erfahren. Wir fuhren in die Einfahrt und sahen schon, wie alle Jungs zusammen mit den Fathers, Brothers und Angestellten auf uns warteten. Wir stiegen aus und wurden mit einem Lied empfangen und währenddessen mit traditionellen Tüchern, Blumenkränzen und Salbungsritualen beschenkt und geschmückt. Danach begrüßte uns jeder Junge einzeln nacheinander, so viele Hände habe ich noch nie in so kurzer Zeit geschüttelt haha. Es ging alles so schnell für Annalena und mich, dass wir gar nicht alles aufnehmen konnten, was eigentlich grade passiert. Eins bleibt dazu noch zu sagen: Es war überwältigend schön!!

Den restlichen Nachmittag verbrachten wir dann damit unser Zimmer zu beziehen und unser Gepäck auszupacken. Das fiel aber ziemlich dürftig aus, weil es ja nur unser Handgepäck war, was wir momentan bei uns hatten…. Nach dem ersten Abendessen in unserm neuen Zuhause, fielen wir dann todmüde ins Bett. Wir schliefen über 12 Stunden und das hat wirklich richtig gutgetan!!

Die erste Woche im Care Home:

Nach dem zweiten, halb verschlafenen Tag im Care Home, startete dann die neue Woche und somit die für uns erste richtige Woche im Care Home. Wir bekamen von unserem Direktor erstmal eine kleine Einführung, sowie erste kleine Instruktionen bezüglich unserer Aufgaben. Wir versuchten so viel wie möglich in unseren Gehirnen abzuspeichern, allerdings gelang uns das nur teilweise, weil es einfach soo viel Input auf einmal war, dass nicht alles hängen geblieben ist… Danach bekamen wir von einem unserer Brothers eine Führung übers Gelände des Care Homes. Neben den zwei Gebäuden (dem Haupthaus und dem Fathershaus, wo auch Annalena und ich unser Zimmer haben) gibt es noch einen großen Sportplatz, sowie eine kleine Landwirtschaft mit einigen Tieren und Feldern. Es hat sich beim ersten Mal so surreal für mich angefühlt und irgendwie war es noch nicht in meinem Kopf angekommen diese unglaubliche Landschaft ab jetzt jeden Tag sehen zu dürfen!

Nachdem wir die erste Bekanntschaft mit unserem neuen Zuhause und dem abartig warmen und schwülen Klima gemacht haben, ging es dann daran, die Menschen darin kennenzulernen! Das war einer der schönsten und gleichzeitig herausforderndsten Teile zu Beginn. Die Namen der Fathers und Brothers gingen noch sehr leicht in meinen Kopf und auch die Angestellten beim Namen zu nennen, gelang recht schnell. Aber auf einen Schlag fast 40 Namen der Jungs zu können, das war zu viel für mein Hirn. Schnell versuchte ich das einfach hinzunehmen und sah es als Gelegenheit, immer und immer wieder Gespräche mit den Jungs anzufangen und als Nebeneffekt den einen oder anderen Namen mehr aufzuschnappen. Eine große Hilfe leistete das Gruppenbild des letzten Jahres, wo alle mit ihren zugehörigen Namen zu sehen sind – der für mich beste Spicker!!

Eins durfte ich aber sofort feststellen: Diese Menschen haben ein riesiges offenes Herz! Klar ist der eine etwas introvertierter und der andere dafür lauter, aber jeder ist freundlich zu einem und sie haben auch wirklich Geduld, wenn man den ein oder anderen Satz nicht versteht, weil das Englisch gespickt ist mit einem sehr markanten indischen Akzent, oder man auch schon zum hundertsten Mal nach dem Namen fragt (upsi mein Hirn glich teilweise doch etwas einem Sieb haha). Optimistisch war ich aber, bald jeden bei seinem Namen nennen zu können.

In der ersten Woche wurden wir wirklich an die Hand genommen und durch unseren zukünftigen Alltag geführt. Dass sich dieser zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt nicht so angefühlt hat, war allerdings zu erwarten und auch drei Wochen später fühlt es sich noch nicht so an. Ich rechne es allen wirklich hoch an, dass man uns in der ersten Woche die Zeit gegeben hat, uns in der absolut neuen und ungewohnten Umgebung einzuleben. Gleichzeitig wurden wir aber auch schon mit Strukturen und Aufgaben vertraut gemacht, die zukünftig ein Bestandteil unserer täglichen Arbeit sein werden.

Das Fazit aus der ersten Woche: Wow, ein unfassbar großes, heftiges aber gleichzeitig schon schönes Chaos in meinen Gedanken, das es mit der Zeit gilt zu sortieren!! So viel neues und Ungewohntes in Kombination mit wunderschönen und auch krassen Momenten… Ich war gespannt, was noch alles auf Annalena und mich wartet!!

So viel zu der ersten Woche hier in Indien. Chaotisch, überwältigend und intensiv! Ich bin gerade noch, dabei herauszufinden, wie genau und regelmäßig ich euch durch meinen Blog bei meinem Abenteuer mitnehme… Bis jetzt habe ich euch meine aller ersten Eindrücke geschildert. Weil dieser Beitrag schon recht lang ist, dachte ich mir, dass ich in einem zweiten Beitrag, der die nächsten Tage folgen wird, über die erste längere Zeit hier im Care Home berichte, die sowohl abartig schöne Höhen und gleichzeitig aber auch schwere, harte Tiefen mit sich brachte. Vielleicht gliedere ich meine Beiträge aber auch in bestimmte Themen…

Wenn ihr als Leser meines Blogs Ideen bzw. Wünsche oder Fragen habt, von denen ihr wollt, dass ich darauf eingehe, dann nutzt gern die Kommentarfunktion und lasst es mich wissen!! Bin noch etwas unerfahren, was Blog schreiben angeht hihi…

Okay so weit so gut. Ich hoffe ich konnte die ersten Erlebnisse, Eindrücke und Gedanken so aufschreiben, dass ihr euch bisschen was drunter vorstellen könnt…

Ich bin gespannt was ich hier noch alles zu erzählen habe und freue mich schon darauf, den nächsten Beitrag zu schreiben!!

Bis die Tage,

Eure Marlene