336 Stunden – 14 Tage – 2 Wochen – Die Einheiten werden zwar immer größer, die Zahl davor immer kleiner.

So lange dauert es noch bis die bisher größte und längste Reise meines Lebens beginnt. Ganz schön verrückt!! Am 6. September fängt für mich und meine Mitvoluntärin Annalena nach langer Vorbereitung nun endlich unser Freiwilligendienst im Don Bosco Care Home in Salem, im Süden Indiens, an. Dort werden wir den Jungs, die dort leben, bei Hausaufgaben und Arbeitsaufträgen behilflich sein und mit ihnen zusammen ihre Freizeit kreativ gestalten. Im einen Moment ist das noch ziemlich weit entfernt und im anderen schon sehr bald.

Ob ich bereit bin? Die Frage stell ich mir so ziemlich den ganzen Tag über. Die Antwort? Zu jeder Uhrzeit unterschiedlich…

Geht man diese Frage rational an, dann lautet die Antwort definitiv – ja. Der Flug ist gebucht, das Visum ist da und die medizinische Vorsorge mit sämtlichen Impfungen, bis auf eine, abgeschlossen. Ein paar Besorgungen müssen zwar noch gemacht werden, aber sonst ist organisatorisch eigentlich alles geklärt.

Allerdings kann man sich diese Frage auch noch auf eine andere Art und Weise stellen, auf die diese Frage ganz anders beantwortet wird. Was ich damit meine: Meine Emotionen fahren seit ca. einem Monat nur noch Achterbahn. Aber dafür gibt es auch einen guten Grund. Ich wurde kurz vor unserem letzten Vorbereitungsseminar Ende Juli ganz unerwartet am Bein operiert und es war zwischenzeitlich nicht klar, ob ich meinen Freiwilligendienst wie geplant antreten kann oder nicht. Die Heilung zog sich länger als erwartet und bis vor 4 Tagen wusste ich nicht, ob der Flieger nach Indien in zwei Wochen mit mir darin startet oder ohne mich. Dementsprechend musste ich mich innerlich auf alles gefasst machen und auch der Option, den Freiwilligendienst nicht machen zu können, ins Auge blicken…

Doch dann kam die ersehnte gute Nachricht: alles ist soweit gut verheilt und ich kann wie geplant meinen Freiwilligendienst antreten!! Die erste Emotion – pure Erleichterung und auch das ein oder andere Freudentränchen bahnte sich seinen weg an die Oberfläche, nachdem die letzten Wochen doch die Tränen der Enttäuschung, Angst und Ungewissheit überwogen… Aber nun sind alle Ungewissheiten beiseite geräumt!

Nur blieb leider die Zeit währenddessen nicht stehen und der 6. September rückt immer näher. Neben der unglaublichen Vorfreude auf das, was kommt, wird einem auch der bevorstehende Abschied immer bewusster. Das gewohnte Umfeld, mit all meinen Liebsten darin, für ein Jahr zu verlassen ist für mich nicht einfach, das ist mir in den letzten Tagen klar geworden…

Diese Erkenntnis ist aber alles andere als schlimm, das zeigt mir nur wie sehr mir meine Heimat und die Menschen, die es zu dieser machen, am Herzen liegen. Ich habe das Glück so viel Unterstützung für mein Vorhaben zu erfahren und dafür bin ich unglaublich dankbar!

Mit einem Grinsen im Gesicht kann ich aber beruhigt schreiben, dass, trotz dem schweren Abschied, der bevorsteht, und dem momentanen emotionalen Chaos in mir, ich mehr als bereit bin diese Reise anzutreten! Indien ich komme!

So viel zu meiner kleinen Vorgeschichte und meiner emotionalen Lage ;))

Mit Don Bosco Volunteers erfüllt sich für mich ein Traum: Ein soziales Projekt im Ausland zu unterstützen. Dieser Traum, der bald Wirklichkeit wird, ist verbunden mit vielen Ersten Malen.

  • Das Erste mal fliegen (und das gleich mit zweimal umsteigen)
  • Das Erste mal so richtig raus aus Deutschland und Europa
  • Das Erste mal weit weg von zuhause
  • Das Erste mal richtig in eine andere Kultur eintauchen
  • Das Erste mal… (ich kann gar nicht alles aufzählen)

Ich freue mich darauf diese Ersten Male, sowie prägende Erfahrungen, Spiel, Spaß und auch die ein oder andere Herausforderung zu erleben. Aber auch auf die Jungs im Care Home und die indische Kultur freue ich mich. Ich bin gespannt was ich euch, während diesem Abenteuer, alles zu erzählen habe und freue mich euch durch den Blog daran teilhaben zu lassen!

Aber vorher genieße ich, neben dem Kofferpacken (was mir etwas Kopfschmerzen bereitet, weil ich sehr verpeilt bin und sicherlich irgendwas banales, aber total wichtiges, vergessen werde), noch die zwei verbleibenden Wochen mit meiner Familie und meinen Freunden bevor es dann losgeht.

Damit endet auch schon mein erster Beitrag. Im nächsten hoffe ich, euch schon etwas mehr über das Don Bosco Care Home, die Jungs und Annalenas und meine Arbeit darin berichten zu können, denn darum geht es ja in meinem Blog :))

Ihr könnt gern noch auf meiner Seite verweilen und euch den Bereich, in dem ich kurz was über mich (நான் தான் – Das bin ich) erzähle, anschauen. Außerdem gibt es noch eine Spenden-Seite. Dort findet ihr alle Infos und Daten, wenn ihr mich in meinem Freiwilligendienst finanziell unterstützen möchtet.  

Bis zum nächsten Mal!!

Eure Marlene