Liebe Blog-Leser,

lange ist es her, dass ich mich gemeldet habe.

Das liegt erstens daran, dass ich mich nach neun Monaten mittlerweile richtig gut eingelebt habe. Das bringt viel mit sich z.B. dass nicht mehr alles total neu ist und ich nicht gleich daran denke einen neuen Blogeintrag darüber zu verfassen und dass ich viele Freunde gefunden habe, die ich nach der Arbeit oder an den Wochenenden besuche. So bleibt mir weniger Zeit mich an den Laptop zu setzen.

Der zweite Grund waren die vielen Feste in letzter Zeit, da kam man nicht mehr so richtig in den Alltag. So richtig angefangen hat diese Festreihe im März. Gerade war ich in der Halbzeit meines Freiwilligendienstes angekommen. Ich kam zurück vom Zwischenseminar in Ghana. Dort hatte ich eine wunderbare Zeit mit den Don Bosco Volontären, die in Westafrika arbeiten, verbracht. Während des Seminars blickten wir zurück auf die vergangenen sechs Monate und voraus in die kommenden sechs Monate.

Seit dem Zwischenseminar sind nun wieder drei Monate vergangen. Diese waren geprägt von Festen aller Art…

Der 14.März – Ein Tag zwei große Feste 😉

Am Mittwoch, den 14. März 2018 hieß es 10 Jahre Maison de l’Espérance (ME), das Ausbildungszentrum in dem ich zu dem Zeitpunkt arbeitete, und 19 Jahre Marie-Luise. Am 14. März 1999 bin ich geboren und feiere diesen Tag seither gerne. Dieser Tag ist mir immer sehr wichtig, deshalb ist es mir auch ein Anliegen Euch davon zu berichten.

Mit kindlicher Vorfreude und guter Laune ist es immer ein besonderer Tag für mich an dem es ein lustiger Zufall war, dass es der gleiche Tag ist an dem das ME 2008 eröffnet wurde.  Während ich mich an diesem Tag überraschen lassen wollte, wurde der Geburtstag des Ausbildungszentrums schon Wochen vorher geplant. Das Jubiläum sollte mit einem Tag der offenen Tür am 14. März und einem Fest mit Messe am Freitag, den 16.März, gefeiert werden.

Mittwoch, der 14.März 2018: Am Morgen wurde ich mit einem Geburtstagsständchen von meinen Mitvolontärinnen Gina und Barbara geweckt. Meinen ersten Geburtstagsanruf aus Deutschland erhielt ich auch sofort. Meine Eltern beglückwünschten mich per Video-Anruf. So sah ich meine angezündete Taufkerze und einen Blumenstrauß (Leider ist das Geburtstagspaket meiner Eltern für mich bis heute nicht angekommen ☹). Nach so einem Morgen bin ich gleich mit einem Strahlen in den Tag gestartet. Auch wenn es dann erstmal etwas hektisch wurde hielt dieses Strahlen über den ganzen Tag an. Um rechtezeitig mit den Vorbereitungen fertig zu werden trafen sich die Jugendlichen schon früh am Ausbildungszentrum. Ich zog das Jubiläums-T-Shirt, das extra für den 10-jährigen Geburtstag gestaltet wurde, an und machte mich auf den Weg Richtung ME. Als ich dort angekommen war, dachten viele der Jugendlichen sofort an meinen Geburtstag und gratulierten mich herzlich. Die Direktorin beglückwünschte mich und auch ich konnte sie zum Geburtstag des Ausbildungszentrums gratulieren. Mittlerweile war es acht Uhr und es kam richtig Stress auf. In ihrer entspannten Lebenseinstellung werden Aufgaben von den Beninern gerne aufgeschoben (Das kann ich natürlich überhaupt nicht nachvollziehen 😉). Das brachte mit sich, dass es in der letzten Stunde noch einiges zu erledigen gab. Ich war für die Dekoration zuständig. So bastelte ich schon in den Tagen davor mit den Jungs und Mädels Plakate und Girlanden.

 

Nachdem Plakate mit der Geschichte des MEs befestigt waren, die Tische standen und die Hostessen (Jugendliche mit der Aufgabe die Gäste zu empfangen und zu bedienen) an ihren zugewiesenen Plätzen standen konnte das Tor geöffnet werden. Der erste Gast war Soeur Maria-Antoinetta, die Oberschwester der Don-Bosco Schwestern in Cotonou. Sie hat das ME gegründet. Es war eine sehr nette Geste von ihr vorbei zu kommen. Man hat den Jugendlichen und dem Personal angemerkt, dass sie diesen Besuch sehr schätzen. Der Tag der offenen Tür verlief auch weiterhin sehr gut. Die Gäste z.B. Sponsoren oder andere Angestellte der Schwestern konnten durch Hausführungen das Maison de l’Espérance besser kennen lernen. Außerdem bot jede Ausbildungsrichtung ihre Produkte an einem Stand im Hof an. So konnten die Gäste z.B. Fisch und Pâte rouge (Maisbrei mit Tomaten) von den Köchen essen, dazu ein Baguette von den Bäckern. Als Nachspeise einen Crêpe oder Muffin von den Konditoren und als Mitbringsel für zuhause boten die Mädchen aus der Seifenmanufaktur ihre Produkte wie Kernseife oder Shampoo an. Die Stimmung war sehr gut und lebhaft. Ich packte dort mit an wo Not am Mann war und war so über den Tag hinweg gut beschäftigt. Immer wieder zwischendurch wurde ich von einem Jugendlichen oder von einem meiner Kollegen gratuliert. Sogar ein guter Freund von mir aus Cotonou ist vorbei gekommen um mich zu beglückwünschen und um die Chance zu nutzen und meinen Arbeitsplatz kennen zu lernen. Gegen 16 Uhr kamen keine Besucher mehr und alle packten beim Aufräumen mit an. Nachdem den Tag über vor allem das 10-jährige Jubiläum des Maison de l’Espérances im Mittelpunkt stand, wurde nun mein 19.Geburtstag gefeiert.

Viele der Jugendliche quetschten sich in den kleinen Konditoreiraum, auch ich wurde von einer Hand mitgezogen. Hier tanzten wir nun auf eine Mischung aus traditionellen und modernen Liedern. Die Stimmung war am Kochen (aufgrund der Feierlaune und vor allem weil in dem 9 Quadratmeterraum zusätzlich zum großen Arbeitstisch mindestens 30 Jugendliche bei 30 Grad Celsius waren) . Alle hatten den Tag über fleißig mitgeholfen und nun Lust zu feiern. Gerade richtig kam da der Zeitpunkt, dass ich meine Geburtstagstorte anschnitt. Mit lauten Stimmen bekam ich Geburtstagslieder auf vier Sprachen. Mit „Joyeux anniversaire!“ (französisch), „Happy birthday!“ (englisch), „ Koudo Djigbé zan“ (fongbe) und sogar mit „Zum Geburtstag viel Glück“ (deutsch) rührten mich meine 60 Jugendlichen und Kollegen. Bei meinem wohl bisher heißesten Geburtstag mit über 30 Grad ging mir eine richtige Gänsehaut auf, als ich von ihnen umkreist und von allen bejubelt wurde. Glücklich darüber, dass sie alle ein Stück des schon seit Wochen geforderten Geburtstagskuchens erhalten hatten, drehten die Jugendlichen nun die Musikboxen auf. „Nein du kannst jetzt noch nicht nach Hause gehen!“ protestierten sie bei meiner Aufbruchsankündigung und schon stand ich mitten im Kreis der Auszubildenden. Die Direktorin hatte ihnen schon lange erlaubt heim zu gehen. Sie alle blieben aber noch da um zu tanzen. So tanzten wir fast noch zwei Stunden. Wir tanzten zu den traditionellen beninischen Liedern in dem wir typisch für diese Region die Schultern kreisten und so die Arme tanzen ließen. Auch zu den modernen Liedern tanzten wir rhythmisch und mit viel Schwung. Um 19 Uhr wurde es für mich Zeit nach Hause zu gehen. Nur unter Protest ließen mich die Jugendlichen gehen. Für mich stand ja aber noch die Feier mit den Schwestern an. Bei einem leckeren Abendessen mit Kuchen feierte ich also am Abend noch mit den 11 Don Bosco Schwestern. Es gab nochmal ein kräftiges Geburtstags-Ständchen und ich bekam sogar eine Tasche geschenkt. Gefeiert habe ich anschließend auch nochmal mit meinen Mitvolontärinnen. Sie haben mich an diesem Tag wunderbar umsorgt und hatten sehr liebevoll auch Geschenke für mich vorbereitet. Gina und Barbara schenkten mir die Nahrungsmittel von den ich am häufigsten erzählte, dass sie mir aus Deutschland fehlen. Es waren ein Brot, das einem Franzenbäck-Schwarzbrot ein bisschen ähnelte und ein Wein (zwar kein echter Franke aber dafür eine Spätlese aus Frankreich 😉). Mit einer Fotocollage aus einer Auswahl unserer bisherigen gemeinsamen Benin-Erinnerungen, geformt wie Afrika, haben sie mir eine sehr große Freude gemacht. Nach einigen Geburtstaganrufen aus Deutschland ging mein 19. Geburtstag langsam zu Ende. Es war ein ganz besonderer Tag mit ganz viel Wärme sowohl klimatisch als auch menschlich.

Einen Monat danach luden mich eine Gruppe von Jugendlichen aus dem Ausbildungszentrum, die zu guten Freunden geworden sind, an den Strand ein. Trotz der einfachen Verhältnisse aus denen sie stammen machten sie es möglich für Getränke und essen zu sorgen. So hatte ich noch eine Geburtstagsfeier am Strand mit Freunden. Das habe ich nochmal sehr genossen!

Zwei Tage nach dem Geburtstag von mir und dem Ausbildungszentrum, also am 16.März, fand die große Geburtstagsfeier für das Maison de l’Espérance statt. Vor dem Ausbildungszentrum wurde ein großes Pavillon mit Bühne und Bestuhlung aufgebaut und alles im beninischen Stil dekoriert. Begonnen mit einer Messe gab es dann alles was dazu gehört: Festreden, Präsentationen, Kuchen, leckeres Essen, laute Musik und viel Tanz. Bei den Reden erzählte die Direktorin über die Fakten zum Maison de l’Espérance (davon bald mehr in einem Blogeintrag), die Oberschwester über den Aufbau des Hauses und einige ehemalige Auszubildende über ihren weiteren Lebensweg z.B. eine Bäckerin, die in einigen Wochen ihre eigene Bäckerei eröffnen wird. Sehr gefreut hat mich, dass an diesem Tag auch die Babys aus dem Maison du Soleil mit uns gefeiert haben. Während des Festes hat man mich kaum ohne Baby auf dem Arm gesehen. Ich habe es genossen sie wieder einmal um mich zu habe, weil sie mir sehr ans Herz gewachsen sind.

Mit Barbara und Gina führte ich einen Showtanz auf. Alle haben sich sehr über unsere Einlage gefreut und wollten den Tanz sofort lernen. Wir wurden sogar für einen Auftritt bei einer Kommunion, in der Familie einer Auszubildenden, gebucht.

Wie es sich für ein Fest gehört gab es Feststoffe. Der Stoff wird vor dem Fest in 3-Meter-Stücken an die Festgemeinschaft verkauft. Bis zum Fest lassen sich die Feiernden alle bei einer Schneiderin ein Kleidungsstück ihrer Wahl daraus nähen. Für das Personal des Ausbildungszentrums gab es einen extra Stoff aus dem auch wir Volontäre uns etwas schneidern haben lassen. Für die Jugendlichen gab es einen extra günstigen Stoff. Leider konnten sich auch den nicht alle leisten. Egal ob im Feststoff oder nicht für die Feier hatten sich alle schick gemacht. Mit herzlich guter Laune wurden „10 Jahre Maison de l’Espérance“ am 16.März bis zum Abend gefeiert. Auf den Heimweg machte ich mich dann zu Fuß mit einigen Jugendlichen. Sie haben nicht genügend Geld um das Motoradtaxi zu bezahlen und laufen jeden Tag für den einfachen Weg 1 Stunde zum ME. An diesem Abend haben wir auf dem Fußmarsch Fotos geschossen, gesungen und durch die Wege getanzt während in Cotonou Stromausfall war und alles sehr dunkel war.

Ostern ohne Osterhasen

Ziemlich verblüfft schauten mich die Jugendlichen an meinem Arbeitsplatz an als ich ihnen etwas von einem Hasen erzählte, der den Kindern in Deutschland zum Osterfest Eier und Nester versteckt. Da wurde mir klar, dass dem Osterhasen der Weg nach Benin zu weit oder es ihm hier zu heiß ist.- Egal wie, Ostern würde hier wohl anders ablaufen.

Viele Christen nahmen die Fastenzeit sehr ernst. Eine Jugendliche aus dem Ausbildungszentrum erzählte mir sie ist gewöhnlich drei Mahlzeiten täglich. In der Fastenzeit lässt sie davon eine Mahlzeit pro Tag weg. Diese Einstellung finde ich, besonders in einer Lebenssituation in der Nahrungsmittel nicht immer selbstverständlich sind, sehr bewundernswert.

Die Tage um Ostern begannen am Palmsonntag. Wir drei Volontäre waren mit dem Kochen des Mittagessens dran, deshalb habe ich nicht an der Prozession teilgenommen. An diesem Tag bereiteten wir Kartoffelklöße und Hackbraten für die Schwestern zu, sodass trotz verpasster Messe Feiertagsstimmung aufkam 😉. Am Gründonnerstag fand wie auch aus vielen deutschen Messen bekannt die Fußwaschung während der Messe statt.

Besonders beeindruckend war der Kreuzweg am Karfreitag. Er dauerte drei Stunden mit anschließendem Gebet in der Kirche. Der Kreuzweg wurde unter praller Mittagshitze durch unser Stadtviertel abwechselnd auf Französisch und Fongbe gebetet. Über tausend Gläubige sind so in einer Art Prozession betend bis zur Kirche gelaufen. An den Stationen wurde sich in den heißen Sandboden gekniet. Die Leidensgeschichte Jesu wurde durch einen Mann, der Jesus darstellte, mit Kreuz auf den Schultern und verkleideten Soldaten mit Peitschen nachgespielt.

Die Osternacht fand am Samstagabend statt. Nachdem das Licht der Osterkerze an die Kerzen der Messbesucher weitergegeben wurde entstand eine sehr warme Atmosphäre in der Kirche. Es folgten fünf Lesungen abwechselnd auf Fongbe und Französisch. Zu fröhlicher Musik erschien dann der gleiche Mann, der am Karfreitag beim Kreuzweg noch das Kreuz trug, mit erhobenen Händen im Altarraum. Jesus war auferstanden! Daraufhin ist in der Messe der Knoten geplatzt. Selbst die schlafenden Kinder um mich herum sind wieder aufgewacht. Die Messbesucher standen auf, klatschten, sangen und strahlten vor Freude. Mein Highlight war dann als während dieses Freudengesangs der Strom ausfiel. Die Kirche war dunkel bis auf das Licht der Osterkerze, von der Band hörte man nur noch das Schlagzeug spielen, die Gläubigen jubelten und sangen noch lauter als vorher. Das war ein Gänsehautmoment!

Am Ostersonntagnachmittag bot ich gemeinsam mit meinen Mitvolos ein großes Gruppenspiel im Foyer an. Die Mädels waren total mit dabei und wir alle hatten sehr viel Spaß. Die 8-jährige Florence* kam am Ende des Nachmittags zu mir, nahm meine Hand und sagte: “Merci Tata Marie-Luise, dass du an so einem Tag an uns Foyermädchen gedacht hast.“

Am Ostermontag war es für mich in Deutschland schon eine Tradition seit ich denken kann ob als Zuhörerin oder Musikantin in das Osterkonzert des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr Iphofen zu gehen. Dieses Jahr verbrachte ich diesen Tag mit bei Freunden. Wir besuchten Familienmitglieder und wurden lecker bekocht.

So ging ein feierliches Osterwochenende zu Ende. Obwohl Schokohasen und Ostereier gefehlt haben oder vielleicht gerade deshalb konnte ich die große Osterfreude sehr gut spüren!

 

Feste in der Schwestern-Gemeinschaft

Ich lebe hier in einem Haus mit den Don Bosco Schwestern und durfte so in den letzten Monaten auch das Leben in einer Schwesterngemeinde der Salesianerfamilie etwas kennen lernen. Dabei habe ich auf jeden Fall festgestellt, dass Salesianer gerne feiern. Jeder Geburtstag wird ausgiebig gefeiert, es gibt viele Gedenktage an denen gefeiert wird z.B. für Don Bosco am 31.Januar oder kirchliche Feiertage an denen gerne mit einem Glas Wein angestoßen wird, gesungen wird und Eis und Kuchen gegessen wird. So feierten wir zum Beispiel in den letzten Wochen „La fête de la reconnaissance“ (Das Fest der Dankbarkeit) und am 24.05. dem Maria-Hilf Tag waren alle Projekte und die Schwestern in Feierstimmung. Bei so vielen gemeinsamen Festen kann man den Familiengeist spüren und genießen.

Feiern auf beninisch

Durch Einladungen von Freunden durfte ich mittlerweile schon einige beninische Feste erleben. Darunter Kommunionen, Geburtstage, eine Beerdigung… Die Feste gaben mir immer eine tolle Gelegenheit die beninische Kultur noch besser kennen zu lernen. Spannend sind für mich die Kleidung, das Essen, die Musik, der Ablauf, die Dekoration, die Stimmung, das Verhalten der Leute und das Kennenlernen von Menschen. Zwei Aussagen kann ich zusammenfassend für alle Feste treffen:

  1. Beniner wissen wie man feiert!

 

  1. Beninische Feste aller Art ähneln sich untereinander sehr stark

 

Zu 1.: Bisher habe ich noch keine Feier erlebt auf der nicht getanzt wurde. Immer läuft laute Musik, meist ein munterer Wechsel zwischen traditionellen Liedern und den beninischen Charts. Als Gast wird man sofort in die Festgemeinschaft integriert. Die Stimmung ist ausgelassen und fröhlich. Wohl gemerkt ist das sogar bei Beerdigungen so. Ist ein alter Mensch gestorben wird das genauso fröhlich gefeiert wie ein Geburtstag, denn es wird das Leben gefeiert. Bei jungen Verstorben ist die Stimmung bei der Beerdigung so traurig wie man es aus Deutschland kennt.

Bei den Meisten Festen strahlte die Sonne, doch manchmal fiel auch hier bei den Festen ein Regenschauer. Man könnte meinen der Wetterumschwung gibt den Festen, die meist draußen stattfinden, einen Dämpfer, doch das Gegenteil ist der Fall. Wenn es regnet interpretieren die Menschen das als Zeichen Gottes, dass ihm das fest gefällt. Dementsprechend steigt die Stimmung bei Regen fast sogar noch mehr an.

Es fällt mir nicht schwer mich von der heiteren Stimmung anstecken zu lassen und so hatte ich egal ob bei Regen oder Sonnenschein immer viel Spaß an den Festen.

Zu 2.: Nachdem ich nun einige verschiedene Feste von unterschiedlichen Gesellschaftsschichten mitfeiern durfte habe ich begonnen die Fest untereinander zu vergleichen. Ich bin zu dem Resultat gekommen, dass sich die Fest sehr stark ähneln.

Für die wiehnachtsfeier in der Baraque SOS gab es für die Fofos und Tatas auch einen Feststoff

Kleidung: Für viele Feste gibt es Feststoffe. Also ein Stoff, der im Voraus an die eingeladenen Gäste verkauft wird. Aus dem Stoff lassen sich die Gäste ihr Festgewand schneidern. Beliebt ist auch die Farbe weiß als Dresscode auszugeben. So war es beispielsweise für die Beerdigung bei der ich war. Dort trugen alle Gäste weiß. Für die Familien der Kinder der Verstorbenen gab es dann jeweils eine Farbe für den Kopfschmuck. Anlässlich eines Festes schminken sich die Frauen häufig sehr stark und gehen zum Frisör um sich die Haare machen zu lassen.

 

 

Dekoration: Jedes Fest hat bisher in einer Art Pavillon stattgefunden. Wo man ein sogenanntes „bâche“ sieht, weiß man das ein Fest stattfinden wird. Die aufgespannte Plane schützt die Gäste vor Sonne und Regen. Die Stangen des Pavillons sind mit Geschenkband umwickelt und zwischen ihnen sind breite Geschenkbänder gespannt. Die Sitzgelegenheiten sind meistens weiße Gartenstühle.

Ablauf und Essen: Meistens wird auf einen Samstag für ein Fest eingeladen. Das Feiern beginnt dann aber schon am Vorabend. Bei Kommunionen, Beerdigungen und vielen anderen Arten von Festen wird schon am Freitagabend angestoßen und gefeiert. Am Samstag kommen typisch beninisch die Gäste auch zu Festeinladungen zu spät. Nachdem ein Großteil der Gäste anwesend ist beginnt der wirkliche Feierteil bei den Hochzeiten, Beerdigungen, Geburtstagen etc. mit dem Aperitif. Zu verschiedenen Spirituosen werden Knabbereien wie Erdnüsse gereicht. Dieser Einstieg wird meist am Eingang zum Fest ausgegeben. Da ich auf den bisherigen Festen durch meine Hautfarbe immer sehr auffiel und behandelt wurde wie ein Ehrengast, wurde ich meistens bedient. Nebenher läuft die Musik so laut, dass es schwer fällt seinen Sitznachbarn zu verstehen. Der Hauptgang wird an einem Buffet-Tisch ausgegeben. An der Auswahl des Essens ist mir ehrlich gesagt erst richtig aufgefallen, dass sich die Feste so stark ähneln. Hier gibt es nämlich wirklich immer dasselbe! Das ist aber auch immer sehr lecker! Zu Fisch und Fleisch kann man Reis, Akkasa (eine Art Brei aus Mais) mit grünem Gemüse und einem Gemüse mit Hackfleischbällchen essen. Als Getränke gibt es verschiedene Limonaden oder beninisches Bier in Glasflaschen. Zur Nachspeise gibt es Crêpes, Joghurt oder Kuchen. Während des Essens lassen es sich alle gut schmecken und unterhalten sich munter. Egal ob Kommunion oder Beerdigung es ist eine heitere Stimmung. Nach dem Essen folgen manchmal kleine Präsentationen. Je nach Stimmung und Festgemeinde fangen die Gäste dann das Tanzen an.

Bisher hatte ich wirklich an jedem Fest große Freude und bin sehr dankbar für die Möglichkeit die beninische Feierkultur so kennen zu lernen. Ich hoffe ich konnte auch Euch einen spannenden Blick hineingeben.

Ich lasse bald wieder von mir hören! In den nächsten Tagen wieder auf den Blog zu schauen lohnt sich also 😉

Herzliche Grüße,

Marie-Luise