Hallo Welt 🙂

Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie die Zeit in Bolivien dem Ende zu raste. Da die To-Do-Liste schließlich nicht kürzer, im Gegenteil, sogar immer länger wurde, kam der Blog leider ein wenig zu kurz. Hier kommt nun mein mit etwas mehr Ruhe in Deutschland verfasster, wahrscheinlich letzter Eintrag.

Nach den Ferien gab es am ersten Schultag eine Überraschung für die Jungen: Wie schon berichtet, hatte ich von einem Teil der Spenden Rucksäcke für alle besorgt. Diese wurden nun ausgeteilt! Jeder bekam seinen eigenen Rucksack plus Federmäppchen. Die Freude war groß und somit starteten sie gleich viel motivierter in den ersten Schultag!

Das zweite große Projekt der letzten sechs Wochen lautete „Schuhe für alle“! Dank einer Spende, die speziell dafür eingegangen war, konnte ich auf dem Markt einen Großeinkauf starten und besorgte robustes, festes Schuhwerk, das lange halten wird. Nun müssen die Kinder nicht mehr mit Löchern in den Sohlen oder abgerissenen Riemen in die Schule.

An dieser Stelle noch einmal vielen, vielen Dank an die großzügigen Spender, die mir ermöglicht haben, den Jungen eine gewisse Grundausstattung zu bieten!

Auf dem Terminplan für August standen dann noch etliche Feste. So wurde zum Geburtstag von Don Bosco ein Encuentro de Hogares organisiert. Das heißt, dass die Kinder vieler Heime aus Santa Cruz eingeladen waren, im Hogar zu Mittag zu essen und anschließend zu spielen, auf der Hüpfburg zu toben oder im Schwimmbad Spaß zu haben.

Die Jungen waren aufgeregt und freuten sich auf dieses Fest, da es vielen die Möglichkeit gab, ihre Geschwister wiederzusehen, die in anderen Heimen leben. Wir Volontäre bauten unter anderem ein überdimensionales „Mensch-ärgere-Dich-nicht“ und ein großes „Memory“ und freuten uns, dass die Kinder davon begeistert waren.

Sehr schnell stand dann mein letztes Wochenende in Santa Cruz vor der Tür. Zu meinem Abschied hatten wir geplant, in einen Freizeitpark mit Schwimmbad zu gehen und dort auch zu grillen. Jedoch machte uns der eiskalte Südwind, der auch noch Regen im Gepäck hatte, einen Strich durch die Rechnung. Somit wurde umgeplant und wir gingen Mittagessen und danach bowlen. Obwohl dies nur Plan „B“ war, hatten wir unglaublich viel Spaß. Viele waren noch nie zuvor auf einer Bowlingbahn, entdeckten jedoch Leidenschaft und Talent für diesen Sport 🙂

Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen. Dies viel niemandem leicht.

Während dieses Jahres sind mir die Kinder so ans Herz gewachsen, dass ich mir nicht vorstellen konnte, wie es sein würde, sie nicht mindestens acht Stunden am Tag um mich zu haben. Nicht ständig die verschiedensten Dinge gefragt zu werden, ihnen bei den Hausaufgaben zu helfen, sie beim Essen zu ermahnen, aber auch Quatsch zu machen, mit ihnen zusammen zu lachen, zu spielen, zu versuchen, Probleme zu lösen, ihnen Geschichten zu erzählen oder sie einfach nur zu knuddeln und lieb zu haben. Ich konnte mir nicht vorstellen, selbst zu Bett zu gehen, ohne ihnen vorher „gute Nacht“ gesagt und mit ihnen über den Tag geredet zu haben.

Jetzt bin ich zurück in Deutschland und spüre, wie unglaublich schwer es ist. Ich habe regelrecht Heimweh nach Bolivien. Wenn mich jemand fragt, warum ich dieses Jahr gemacht habe, ist meine Antwort klar: Ich wollte mit Kindern arbeiten und mit ihnen etwas von dem teilen, was ich in meiner Kindheit erfahren und lernen durfte.

Rückblickend kann ich sagen, dass alle Anstrengung, die damit verbunden war, durch ein einfaches Lächeln entlohnt wurde und ich während dieses Jahres ebenfalls viel geschenkt bekommen habe. Man sagt, die Menschen, die man im Herzen trägt, wird man nie vergessen.  „Meine“ Jungs in Bolivien sind definitiv in meinem Herzen!

An dieser Stelle noch einmal vielen Dank für alle Unterstützung – nicht nur die finanzielle, sondern auch die moralische!

Bis Bald!

Katharina