Hallo alle zusammen 🙂
Wie mein Titel schon verrät, habe ich viel zu berichten, da meine Eltern zu Besuch kamen und wir eine Rundreise machten. Aber dazu später mehr – erst möchte ich über die Karwoche und die Osterfeiertage berichten.
Palmsonntag feierten wir sehr schön, mit wirklichen Palmzweigen, die die Kinder kunstvoll zusammenflochten. In der Messe wurde die Passionsgeschichte als Schauspiel dargestellt und somit auch den Kleinsten etwas näher gebracht.
Damit begann die Karwoche, die für mich persönlich viel Stress bedeutete. Denn natürlich wollte ich meinen Jungs eine kleine Freude zu Ostern machen und natürlich sollte diese auch schön verpackt werden. Also bastelte ich 27 Osternestchen, mit passendem Osterhasen dazu. Diese wurden mit je einem Osterschokoladenei, einem selbst bemalten Ei, einem Bleistift und einem Seifenblasengefäß gefüllt.
GrĂĽndonnerstag wurde das letzte Abendmahl gefeiert und einigen Jungs wurden exemplarisch die FĂĽĂźe gewaschen. Am Karfreitag machte ich mich mit meiner Gruppe auf den Weg, sieben Kirchen in Santa Cruz zu besuchen. Dies war nicht wenig anstrengend, da man bedenken muss, dass immer noch ca. 30 Grad im Schatten sind. Somit wurde auch der Kreuzweg, den wir nachmittags nachgingen, mĂĽhsam. Das komplette Hogar zog mit einem Kreuz, das immer verschiedene Leute tragen mussten, von Station zu Station.
Eine Kleinigkeit, die mir von diesem Tag in Erinnerung geblieben ist, würde ich hier gerne erzählen. Als der Priester bat, dass Mütter nach vorne kommen sollten, um das Kreuz zur nächsten Station zu tragen, schupste mich ein Junge aus meiner Gruppe und sagte: „Gehen Sie hin.“ (Nur zur Info: Die Jungs siezen uns Volontäre.) Ich fragte ihn: „Bin ich denn eine Mama?“. Er antwortete ganz selbstverständlich: „Sie sind mehr Mama als die anderen Mütter, die das Kreuz jetzt tragen. Diese haben vielleicht ein oder zwei Söhne. Sie aber haben 27!“ Die Selbstverständlichkeit, mit der er dies sagte, machte mich sehr glücklich!
Doch zurück zu den Feiertagen: Am Karsamstag wurde die Osternacht mit einem Osterfeuer begonnen. Das bedeutete eine besondere Herausforderung für die Kleinsten aus dem Hogar, denn die Messe begann erst um halb neun, und dauerte fast zwei Stunden. Die Erst- und Zweitklässler hielten es oft nicht bis zum Ende durch und schliefen ein. Somit waren wir Freiwilligen damit beschäftigt, ständig Kinder zu wecken, oder mit ihnen hinaus zu gehen um, kurz frische Luft zu schnappen und wieder wach zu werden.
Am Ostersonntag war das ganze Projekt zum Mittagessen im Hogar eingeladen. Und somit feierten wir alle zusammen und natĂĽrlich habe ich auch meine Osternestchen ĂĽbergeben und die Jungs haben sich sehr gefreut!
Gleichzeitig war der Ostersonntag auch der letzte Arbeitstag für mich vor meinem Urlaub, denn am Montag traf ich mich mit meinen Eltern in Lima. Dort sollte unsere kleine Rundreise durch Peru und Bolivien beginnen. Von Lima ging es weiter nach Cusco, wo wir vier Tage blieben. Die auf 3000 Meter Höhe gelegene Stadt reizt vor allem durch den Charme ihrer Altstadt. Aber natürlich durfte auch nicht Machu Picchu ausgelassen werden und somit machten wir von Cusco aus einen Tagesausflug. Diese Inkastadt raubt einem wirklich den Atem. Es ist unvorstellbar, mit welcher Perfektion die Häuser gebaut sind und wie alt alles sein soll.
Von Cusco aus machten wir uns mit dem Zug auf eine zehnstündige Reise zum Titicacasee. Jedoch wurde die Fahrt bei weitem nicht langweilig, da die Natur unglaublich schön ist und man das Gefühl hat, jeden Moment davon genießen zu müssen. Leider konnten wir nicht nach Copacabana und zur Sonneninsel, da auf der Zufahrtsstraße gestreikt wurde. Jedoch ließ sich auch von dem kleinen Örtchen Puno, an dem wir notgedrungen einen Tag blieben, die Schönheit des Titicacasees bewundern.
Einen Tag später ging es dann über die Grenze nach Bolivien und wir kamen an unserer letzten Etappe an – La Paz. Diese Großstadt auf 4000 Metern Höhe faszinierte mich auch ein zweites Mal, jedoch blieben wir nicht lange, da ich den Wunsch hatte, meinem Geburtstag mit den Kindern zu feiern.
Sie freuten sich unglaublich, mich wiederzusehen. Auch ich hatte sie schrecklich vermisst. Zu meinem Geburtstag brachte ich jedem eine Kleinigkeit zu essen und etwas zu trinken mit und somit feierten wir ein bisschen zusammen.
Natürlich war es für die Jungs auch ein Highlight, dass meine Eltern zu Besuch kamen. Alleine die Größe meines Vaters war schon Gesprächspunkt Nummer eins. Sie freuten sich riesig über die mitgebrachten Kartenspiele und Gummibärchen und fanden es auch toll, mit meinen Eltern Fotos zu machen. Eigentlich war geplant, dass wir am Freitag nach der Schule einen Ausflug in den Zoo machten. Jedoch machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. In dem sonst so sonnigen und warmen Santa Cruz schüttete es an diesem Tag und es war ungemütlich kalt. Also kamen meine Eltern noch einmal ins Hogar, um sich von den Kindern zu verabschieden. Wir aßen noch ein bisschen Kuchen zusammen und machten ein Gruppenfoto und besprachen, den Zoobesuch auf einen anderen Tag, leider ohne meine Eltern, zu verlegen.
Am Samstag waren die zwei Wochen dann auch schon vorĂĽber und meine Eltern flogen wieder zurĂĽck nach Deutschland. Das bedeutete fĂĽr mich: Der Alltag beginnt wieder. Ich fing gleich am Samstag wieder normal an zu arbeiten.
Ein Highlight der letzten Woche war, dass ich endlich die in Auftrag gegebenen Gruppen-T-Shirts abholen und den Kindern übergeben konnte. Diese T-Shirts habe ich von Spendengeldern bezahlt. Dafür an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank! Die Jungs freuten sich unheimlich, nun endlich auch wieder T-Shirts zu haben! Und da das Wetter sich auch wieder verbessert hatte, konnten wir am Donnerstag den Zoobesuch verwirklichen. Sogar die coolsten der Gruppe standen mit großen Augen vor dem Tigergehege oder im Aquarium und bewunderten die Tiere. Und dies war natürlich auch die perfekte Gelegenheit, die T-Shirts einzuweihen.
Am Donnerstagabend fiel ich zwar vollkommen erschöpft ins Bett, da wir dem Wunsch der Kinder nachgegeben haben, den Rückweg zu laufen. Jedoch war es ein sehr schöner und lustiger Tag. Es war schön, die Kinder mal ganz entspannt, weit weg von Regeln, Hausaufgaben und Pflichten zu erleben.
Gestern habe ich auf einem Markt weiße T-Shirts gekauft, die ich mit den Kindern bemalen möchte. Natürlich werde ich auch von dieser Aktion wieder berichten!
Herzliche GrĂĽĂźe aus Santa Cruz
Katharina
P.S.: Leider lassen sich die neu hochgeladenen Bilder nicht in chronologischer Reihenfolge anordnen. Deswegen einfach ein bisschen runterscrollen um noch mehr neue Bilder zu bewundern 🙂
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