Dies ist das erste Weihnachten, welches ich weit weg von meiner Familie und meiner Heimat feiere. Und normalerweise komm ich immer schon sehr früh in weihnachtliche Stimmung und bin auch eine der ersten, die den allseits beliebten Winterschlager „Last Christmas“ aus voller Kehle mit grölt. Dies war dieses Jahr etwas anders. Bei knapp 35 Grad wollte sich einfach keine Weihnachtsstimmung in mir breit machen. Nicht nur die heißen Temperaturen zur Weihnachtszeit kamen mir etwas paradox vor, sondern auch die Tatsache, dass ich das erste Mal den 24. 12 im Freibad verbracht hatte. Denn, wie jeden Samstag, ist auch an diesem Tag das ganze Hogar, mitsamt allen anderen Don Bosco-Projekten, ins Schwimmbad gegangen.

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Ich meine, es war auch mal ganz schön an Weihnachten nicht halb einem Kältetod zu entkommen, sondern eher an der Hitze dahin zu vegetieren, aber dennoch hat es sich etwas absurd angefühlt. Im Anschluss an das Schwimmbad sind alle Don Bosco-Häuser zusammen ins Hogar gekommen und haben auch den restlichen Tag gemeinsam dort verbracht. Zusammen haben wir zu Abend gegessen und im Anschluss gab es die Weihnachtsfeier.

Ein paar der kleinen Jungs gaben ihre einstudierten Weihnachtslieder zum Besten. Wir Voluntäre durften dann auch noch ein kleines Ständchen singen. Mehr oder weniger freiwillig. Daraufhin ging es in den energievolleren Teil des Abends: Reise nach Jerusalem und Bingo. Genauso wie das warme Wetter war auch die Tatsache, Bingo an Heilig Abend zu spielen, minimal verwirrend für mich.

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Gegen Mitternacht sind alle Projekte wieder aufgebrochen um zu ihren Häusern zu fahren. Am nächsten Tag gab es das große Geschenk eine Stunde länger schlafen zu dürfen. Zum Frühstück gab es etwas typisch Weihnachtliches: frittierter gesüßter Teig  und Panetton mit heißer Marzipanschokolade. Daraufhin wurde wieder gemeinsam die Messe besucht und es wurde ein winterlicher Film geschaut, dessen Humor genau den, der Jungs traf. Jeder Junge, egal welches Alter (auch die Erzieher und Hermanos) kringelten sich rund und kugelig bei der übertriebenen Slapstick Geschichte. Die Witze waren so flach wie ein französischer Pfannenkuchen oder auch bekannt als Crépe. Aber ich muss leider zugeben, irgendwann wurde ich auch von der Freude an dem recht einfach gestrickten Humor angesteckt. Abends nach dem Abendessen sind wir noch einmal zurück ins Hogar gegangen um unser Weihnachtsgeschenk für die Jungs zu verteilen: ein Foto, mit einem wunderschön bunten Lolli und einem kleinen Tannenbaum. Dies war Weihnachten im Hogar, in der Hitze, mit den Jungs, ohne Familie und ohne Kälte. Es war mal ein etwas anderes Weihnachtsfest. Und trotz einiger Ungewohntheiten ,war es doch ein sehr schönes und aufregendes Weihnachtsfest. Vor allem fand ich es schön Weihnachten mit all den Jungs zu verbringen und ich denke, dass ich sie nächstes Jahr beim Weihnachtsfest sehr  vermissen werde. Genauso wie das Bingospiel..

Eine Woche später gab es dann das nächste große Event: Año nuevo. Oder für alle Spanischabstinenzler: Silvester. Genauso wie an Weihnachten sind wieder alle Häuser Don Boscos Santa Cruz im Hogar zusammen gekommen, haben zusammen die freie Zeit gestaltet, sind gemeinsam zur Messe gegangen und haben zu Abend gegessen. Daraufhin gab es lange Zeit Freizeit, bis um ca. 23.30 Uhr an alle Kinder eine kleine Tüte mit Feuerwerkskörpern verteilt wurde.

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Die Horrorvorstellung konnte beginnen. Wir hatten alle ein wenig Angst was unsere Jungs mit den Böllern anstellen würden. Denn wie ich von einigen Freunden weiß, gehen Jungs nicht immer mit der angemessenen Vorsicht und Respekt an Silvesterböller ran. Auf jeden Fall wurden diese dann mit heller Begeisterung auf dem ganzen Gelände des Hogars angezündet. Dabei war die Wahl des Ortes nicht von wirklich großer Importanz. Und ob Lebewesen in der Nähe sind, spielte auch keine Rolle. So ging zweimal ein Feuerwerkskörper direkt neben meinen Füßen in die Luft.  Aber trotz alle Befürchtungen gab es keinen Rettungswageneinsatz an diesem Abend im Hogar. Den Rest der Nacht saßen wir gemeinsam zusammen, haben geredet, Böller gezündet und den Übergang ins Neue Jahr gefeiert. Es war ein wirklich wunderschöner Abend. Ich war zwar komplett k.o. als wir Voluntäre gegen 2 Uhr wieder in unsere WG aufgebrochen sind, dennoch war es eins der schönsten Silvester die ich bisher erlebt habe.

Und euch allen wünsche ich auch ein prospero año