Von kINDISCH zu INDISCH

Hannis Jahr in Südindien

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Mittendrin

Sieben Wochen Indien. Wow, wenn ich an die letzten Wochen denke, kann ich gar nicht sagen, ob es sich für mich nach einem kurzen oder langem Zeitraum anfühlt. Obwohl wir hier eigentlich jeden Tag im Don Bosco Care Home sind und sich der Alltag langsam einpendelt, sind es immer noch so viele Momente, Eindrücke und Erlebnisse jeden Tag! So ist irgendwie jeder Tag ähnlich, aber doch auch irgendwie so unterschiedlich!

So waren wir mittlerweile auch schon öfter in der Stadt, sind mal Essen gegangen, ein bisschen mehr alleine rumgelaufen, waren in vielen indischen Kleidungsgeschäften und haben uns vom indischem Stadtflair berieseln lassen! Das Tuktuk-Fahren wird auch immer normaler, wobei ich jede einzelne Fahrt immer noch so unfassbar liebe! Doch nicht nur mitfahren ist immer wieder cool, sondern auch das Ding selbst zu steuern!! Unser Fahrer hat uns nämlich beim letzten Stadtbesuch gefragt, ob wir auch mal das Tuktuk steuern wollen, da haben wir uns natürlich gleich mega gefreut und sind kurzzeitig selbst am Fahrersitz gesessen wuhu! Natürlich nur hier auf den ländlichen Wegen und nicht im städtischen Trubel! Aber das hat auf jeden Fall Wiederholungsbedarf!

Eine Sache, die die letzten Wochen allerdings etwas beschwert, ist das ständige Warten auf den Tag, an dem wir endlich mit in die Grundschule können, um dort zu helfen! Nur leider ist die Registration von Franzi einfach immer noch nicht abgeschlossen, weil ständig Dokumente gefordert werden (auch welche, die schon fünfmal gefordert wurden!). Die vollständige Registration ist allerdings die Voraussetzung, um hier länger in Indien bleiben zu dürfen und somit auch nötig, um mit in die Schule zu gehen. Franzi musste auch von 18. – 20. Oktober mit einem Father wegen der Registration nach Chennai. So hatte ich auch mal die Erfahrung, wie es es ist, hier für kurze Zeit alleine zu sein. Ich muss sagen, dass es natürlich schon etwas Schönes ist mal ein eigenes Zimmer zu haben, aber ich hab mich schon in der kurzen Zeit voll nach Franzi gesehnt, weil ich die Sachen hier einfach mega gerne mit ihr zusammen mache! Aber da ich Franzi-sturmfrei hatte, konnte ich das Zimmer schon etwas mit einer „Happy Birthday“ Girlande und anderem Gebasteltem herrichten, denn am 20. hatte die Liebe Geburtstag!

Ich hätte nie gedacht, dass mir die Jungs in dieser kurzen Zeit so unglaublich ans Herz wachsen! Und das nach weniger als zwei Monaten?! Es ist so unglaublich schön zu sehen, wie die Jungs (vor allem natürlich unsere kleinsten hier) einem immer mehr vertrauen. Mit den Älteren sind wir natürlich nochmal mehr auf einer Augenhöhe und unser Verhältnissen ist fast freundschaftlich, was ich mega schön finde! Auch bei ihnen ist es so krass zu bemerken, dass sie sich einem immer mehr öffnen, mit einem echt gerne quatschen und uns bei vielen Sachen miteinbeziehen, wie beispielsweise bei ihrem Gruppentanz:) So unglaublich schön ist auch, dass die Jungs untereinander echt wie Brüder sind und generell wie eine riesige Familie! Und so, wie es unter Geschwistern normal ist, wird sich natürlich auch gegenseitig provoziert und geärgert oder auch gerauft. Aber dafür kümmern sie sich gegenseitig auch, wenn es jemanden schlecht geht, trösten sich und muntern sich auf!

Obwohl hier jeder Tag eigentlich die ähnliche Struktur hat, gibt es immer wieder Highlights und einfach schöne Momente! Ob beim Chapati-Machen helfen, auf dem Acker mitarbeiten, bei Tanz und Singwettbewerben mitmachen, oder auch bei Basketball und Volleyballturnieren durchstarten. Auch ein Tageshighlight für uns ist immer die Gamestime. Da spiele ich fast immer Basketball mit und ich liebe es total!

Ich will euch noch ein wenig von dem gestrigen Tag erzählen. Gestern ging es nämlich für uns auf einen „kurzen Walk“ mit ein paar Fathers, den Brothers und den Jungs. Wir dachten uns, dass des einfach nur so ein kurzer Spaziergang, einmal so die Straße entlang, wird! Aber nichts da! Nach einem kurzen Stückchen Teerstraße ging es auch schon ab auf einen Trampelpfad durch den Wald! Am Bachbett entlang, über Stock und Stein. Ein Ducken, Klettern und ca. 1 Stunde später, kamen wir ein bisschen erhöht raus! Mit einem mega schönen Blick auf die Berge und Palmenmeere! Ach das war einfach echt schön mal wieder bisschen raus zu kommen und zu wandern (alles übrigens mit meinen heißgeliebten Birkis, weil die tragen hier auch nur Flipflops!)

Doch natürlich sehne ich mich trotz den ganzen Erfahrungen auch nach Zuhause! Ich kann es irgendwie einfach nicht glauben, dass die Schule jetzt vorbei ist und jeder von meinen Freunden jetzt einen eigenen Weg einschlägt! Ob Studium, Praktika, Ausbildungen oder auch FSJs… So schön das auch ist, es macht ein trotzdem ein wenig sentimental, wenn man an die coolen Momente in den letzten Jahren mit seinen Freunden denkt! Aber naja dafür freue ich mich jetzt schon voll auf die Zeit, in der ich dann nach dem Jahr eine Deutschland Reise starten kann und alle meine Friends in diversen Städten, Wohnungen und WGs besuchen gehen kann hihi! Eine weitere Sache, die ich maximal vermisse: KURZE HOSEN BEIM SPORT TRAGEN! Wie gemein ist das bitte, wenn 50 Jungs um dich rum mit kurzer Hose Sport machen, aber das als Frau einfach nicht gern gesehen wird?! Das ist schon ein wenig belastend bei den Temperaturen hier! Aber auch damit lässt sichs leben:)

So das wars jetzt auch wieder, ich meld mich bald wieder! Hoffentlich dann schon mit News aus indischen Grundschulen! Danke euch allen fürs Lesen, das freut mich sehr sehr doll!! Aber jetzt schicke ich sommerliche Grüße in das herbstliche Deutschland:))

Zum Abschluss noch eine kleine nette Geschichte von einem sehr lustigem Abend!

Es ist der 9. Oktober, ein ganz normaler Montagabend, das heißt wir sind meistens so ab halb 10 im Zimmer und chillen und machen uns langsam bettfertig und so. Dann klopft es plötzlich an der Zimmertür, wir im Schlafanzug und grad am Zähne Putzen schmeißen uns schnell lange Kleidung drüber, weil wir ja nicht wissen wer da draußen steht. Wir machen die Tür auf und dann steht da einfach einer der Fathers und sagt, dass es jetzt Bier für uns gibt. Wir waren kurzzeitig etwas verwirrt, aber da sagen wir natürlich nicht nein und so saßen wir fünf Minuten später draußen auf der Couch, schauen Trash-TV an, essen Omelett und stoßen mit einem Stark-Bierchen auf unser FSJ hier an. Da dachte doch keiner, dass der Tag so lustig endet!

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