Einige Tage vor dem 1. Advent entschieden sich Jonathan und ich, spontan unsere Mitvoluntäre Marie und Anna zu besuchen. Sie arbeiten ebenfalls in einem Projekt von Don Bosco, das ca. 2-3 Zugstunden von uns entfernt liegt.

 

Bildergebnis für salem indien

 

Ein Fahrtticket zu bekommen war recht schwierig, da meine Kreditkarte vom Internetportal nicht akzeptiert wurde. Erst durch die Hilfe eines „Fathers“ konnten wir unsere Fahrkarten für den nächsten Tag kaufen (seine Karte wurde auch ein paar mal nicht akzeptiert).

In der Nacht schlief ich unruhig. Um 5.30 h klingelte der Wecker. Wir duschten und verabschiedeten uns von den Jungs. Ein „Driver“ fuhr uns zum Bahnhof und so warteten wir dort auf den Zug.

Die Zugfahrt war sehr entspannend. Ich las ein Buch und blickte ab und zu aus dem Fenster. Die Landschaft, die wir durchfuhren, war wunderschön. Satte Grünflächen und eine Hügellandschaft wie aus einem Bilderbuch. Die Sonne glühte vom Himmel. Gut, dass im gesamten Abteil Ventilatoren installiert waren.

In der malerischen Landschaft erblickten wir Menschen, die ihre Morgentoilette verrichteten. Intimsphäre? Gibt es da nicht!!!! Wir fanden es lustig, da es für uns etwas Neues und Überraschendes zugleich war. Natur pur 😉

In den kleinen Bahnhöfen, die wir anfuhren, verkauften junge und alte, Frauen und Männer, ihre Waren. Es gab Essen in vielerlei Variationen, Massen von Kleidungsständen und Spielzeug. Auch gingen während der Zugfahrt viele Händler im Zug auf und ab, und versuchten ihre Waren an den Mann zu bekommen.

Nach dreistündiger Fahrt waren wir endlich in der Stadt Salem angekommen.

Am Bahnhof wurden wir von den Mädels und Father Daniel (ein ziemlich cooler Typ) abgeholt.

Wir fuhren weitere 20min aus dem Stadtzentrum und waren endlich am Ziel. (Don Bosco Care Home Nilavaarapatti, für Aidskranke Kinder)

Einige Kinder und ein paar Angestellte begrüßten uns auf traditionelle Weise mit frischen Blumengirlanden.

Ein paar der Kids kannten wir bereits von unserem „Children´s Day mit dem Big Boss“.

Jonathan hatte von ihnen, wegen seiner lockigen Haarmähne den Spitznamen „Noodels“ erhalten, die Kids wollten sie immer abschneiden und zum Abendessen verzehren. Nachdem mein Name oft falsch ausgesprochen wird hieß ich nun „Babian, Baby Hair bzw. Baby“.

 

Nach der Begrüßung gab es Frühstück (war auch dringend notwendig, da ich riesigen Hunger verspürte). Den Rest des Tages verbrachten wir, um das Projekt genauer zu inspizieren und mit den Kindern zu spielen. Vor Anbruch der Dunkelheit bestiegen wir mit einigen Jugendlichen einen der naheliegenden Hügel, von dem wir eine traumhafte Aussicht genossen.

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Gruppenfoto am Hügel

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Total verschwitzt kommen alle oben an

 

 

 

 

 

 

 

 

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2 Jungs und ein Erzieher mit mir

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lustiger Foto

 

 

 

 

 

 

 

 

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Atemberaubende Aussicht

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Die Mädels meditieren

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Für den nächsten Tag hatten Father Daniel, Anna und Marie, einen Ausflug in die nahegelegene „Hill-Stations“ geplant. Wir fuhren 1 ½ Stunden mit dem Auto durch die Stadt und eine Serpentinenstraße die Berge hinauf. Auf einem kleinen See ruderten wir eine Zeitlang und genossen die Stille der Natur.

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Boot

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fahren

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weiter ging es zu zahlreichen Aussichtspunkten. Die Landschaft war einfach umwerfend. Zur Mittagszeit besuchten wir ein großes Anwesen der Salesianer. Dort können die Brothers Philosophie studieren. Wir wurden zum Essen eingeladen, was wir auch dankend annahmen. Anschließend wanderten wir noch zu einem anderen Aussichtspunkt, tranken Tee und machten uns am Spätnachmittag auf den Heimweg.

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Schöne Aussicht

 

Der erste Advent war für mich ein wenig enttäuschend. Er unterschied sich kaum von einem normalen Sonntag. Lediglich am Abend wurde die Kerze am Adventskranz angezündet.

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Der Adventskranz

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Die Jungs singen Weihnachtslieder

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die kommenden Tage verbrachten wir ausschließlich im Projekt. Wir spielten und scherzten mit den Jugendlichen und alle waren wir begeistert. Father Daniel ließ uns bis Mitte der Woche nicht fahren. Er erklärte: „You can stay one day longer, I´ll call your project and say I won´t let you go.

Einfach super, diese indische Spontanität!!!

 

Mittwoch war es dann so weit. Der Abschied nahte. Wir standen alle beieinander und unterhielten uns. Plötzlich kam ein Junge auf mich zu und umarmte mich. Wir waren alle gerührt. Wie sollte es anders sein – nach kurzer Zeit lagen wir uns alle in den Armen. „Wann kommt ihr wieder“? War eine der letzten Fragen.

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Zum Abschluss pflanzen Jonathan…

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… und ich einen Baum

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tja, den Zeitpunkt wissen wir nicht. Aber wir wissen, dass wir bestimmt zurück kommen werden.

Für mich waren die Tage eindrucksvoll und ich werde sie niemals vergessen.

Es ist herrlich, immer wieder neue Freunde zu finden.