Samstags

Seit einiger Zeit haben wir das Projekt für sozial benachteiligte Kinder. Davon will ich euch jetzt auch einmal erzählen. Viele, die meinen Blog lesen, haben auch gespendet. Vielen Dank, das hat uns sehr geholfen. Es werden aber auch hoffentlich bald ein paar Bilder kommen. 

3 Tage Fotos und noch mehr Fotos

Denn vor einer Woche war eine Fotografin da, die drei Tage lang Bilder von Gesine und mir und unserer Arbeit gemacht hat. Don Bosco Volunteers hat sie geschickt, um neues Bildmaterial zu bekommen. Das ist super für uns, denn jetzt haben wir auch ein paar Bilder, auf denen wir bei unserer Arbeit zu sehen sind. Unter anderem hat sie Bilder von zwei Jungs zuhause gemacht, deren Geschichten wir dokumentieren wollten. Hierfür haben wir sie zuhause und in der Schule besucht. Das war auch noch einmal eine intensive Erfahrung für uns, da wir die beiden Jungs schon kannten, aber ihre genaue Geschichte noch nicht.
Einer der beiden hat keine Eltern mehr und lebt mit seiner Zwillingsschwester in einem kleinen Haus, das die Salesianer ihnen zur Verfügung gestellt haben. Zuvor hat er in dem Regengraben neben der Straße geschlafen. Seine Schwester hat selbst ein 9-Monate altes Baby. Er ist auf der Don Bosco TVET School und lernt Hairdressing. 

Der andere Junge kommt zu uns ins Oratorium und zu unserem Samstagsprojekt. Er wohnt ebenfalls mit seinem Zwillingsbruder und seiner Mutter in einem Haus, das für Überlebende des Genozids gebaut wurde. Sein Vater hat die Familie aus einem nicht bekannten Grund verlassen. Beide Geschichten haben mich sehr berührt und sind tragisch, dennoch muss man bedenken, dass ihr Lebenssituation sich zu einem kleinen Stück verbessert hat durch Hilfe von verschieden Seiten. Wirklich nachhaltig helfen wird ihnen ihre Bildung, die ihnen später hoffentlich einen sicheren Beruf ermöglicht.

Nun zu Spiel und Spaß

Samstags um ca. 8 Uhr kommen die Kinder. Wenn wir ins Oratorium gehen, sind meist schon Viele da, so um die 60. Sie rennen uns fast über den Haufen, wenn wir ein paar Spiele wie Springseile oder ein Werfspiel mit Ringen herausholen. Alle wollen sie damit spielen. Wir können nicht sonderlich viel herausheben, da wir sonst keinen Überblick mehr hätten, was noch fehlt und was wieder zurück gekommen ist. Es sind leider auch schon einige Spiele mitgenommen worden. 

Auch Kreide war sehr beliebt. Ich habe den Kindern z.B. das Hüpfspiel Himmel und Hölle gezeigt. Außerdem spielen wir mit ihnen Badminton oder Uno. 

Sonst beliebt ist auch Fußball, Volleyball oder Basketball. Oder sie setzen sich neben uns und wir, oder sie beschäftigen sich begeistert mit unseren Haaren. 

Unterhalten ist nicht ganz so einfach, da fast kein kleines Kind Englisch versteht. Nur mit den etwas älteren können wir ein bisschen Englisch reden. 

Aber auch ein bisschen Musikhoren, Singen und tanzen reicht schon aus, um sie glücklich zu machen. 

Mittlerweile kommen viele Kinder auch außerhalb des Geländes auf uns zu und umarmen uns. Ich freue mich dann immer so. 

Wasch-Gewusel

Wir kaufen auch immer einige Stangen Seife, die wir in kleine Stücke schneiden. Dann waschen sich die Kinder in Fünfergruppen mit Wassereimern. Als Schwämme benutzen sie einen klein geschnittenen Reissack. Anschließend geben wir ihnen ein bisschen Körperöl zum eincremen. Die jüngeren Mädchen brauchen noch etwas Hilfe, also unterstützte ich sie beim sich und Klamotten waschen. Es ist super süß, wie sehr sie sich freuen, dass ich ihnen helfe und wie Spaß sie dabei haben, mit dem Wasser zu spielen. Auch fast alle anderen Kindern kommen angerannt wenn es ans Waschen geht. Die Schlappen werden immer fleißig mit geputzt. Das Waschen ist immer eine große Aktion, die auch viele Nerven kostet, denn andauernd wird man von allen Seiten nach Seife (isabune) oder Creme (Amavuta) gefragt . Während man hin und herläuft und Wassereimer schleppt, kann das schon mal etwas überfordernd sein. 

Mittagszeit

Wenn wir es zeitlich schaffen, helfen wir der Köchin der Schule beim Essen-Zubereiten. Sie kocht auch samstags für die Kinder. Meistens helfen aber auch ein paar Schüler mit, die freiwillig kommen, um uns zu unterstützen. 

Einkaufen für das Projekt gehen wir immer donnerstags. Hierzu fahren wir auf den Markt in Huye. Ein großes Gebäude, in welchem unten Gemüse und Lebensmittel verkauft werden. Die Köchin hilft uns dabei, was uns alles sehr erleichtert. Sie kennt die Preise am besten und wie man verhandeln kann. Wir kaufen außerdem auch immer einen Reis- oder Maniokmehl-Sack. Außerdem noch Salz, Öl, Gemüse (Tomaten, Auberginen, grüne Bohnen, Karotten, Kohl), rote Bohnen, Seife und Bodylotion. Ein Mann trägt für uns das ganze Gemüse und den Reissack zusammen auf dem Kopf. Das ist immer so beeindrucken und auch ein bisschen beängstigend. Aber viele Leute arbeiten hier für Geschäfte und tragen oder fahren alles Möglich mit dem Fahrrad an gewünschte Orte. Der Gemüsesack wiegt ca. 25kg, der Reissack genau 25kg. Wir tragen dann immer noch die Tomaten und Bohnen separat. Das ist ganz schön viel. Und kostet alles zusammen ca. 70€. Tomaten und Bohnen sind besonders teuer geworden, da im Moment in Ruanda eine Knappheit an Essen herrscht. Es gibt nicht genügend Regen, trotz Regenzeit. 

Zurück kommt das ganze Essen mit dem Bus. Wir zahlen dafür ca.20 ct extra.

Das Essen hat bis jetzt nur ein mal nicht gereicht. Da waren es mehr als 170 Kinder. Sonst sind es um die 130. Es kommen auch sehr viele kleine Kinder, alle im Alter von 4 bis 16. 

Nach dem Essen teilt die Köchin die Kinder in Gruppen auf und es wird geputzt. Wer geholfen hat, wird auf eine Liste geschrieben. So ist garantiert, dass nicht immer die Gleichen helfen. Geputzt wird der Essenssaal, die Küche, die ganzen Teller und das Besteck und der Vorplatz. Dass klappt aber sehr gut, wenn alle mit anpacken. Nach dem Essen gehen viele Kinder wieder nach Hause. Manche bleiben und spielen noch. 

Das Projekt ist für zwei Personen natürlich sehr anstrengend, aber ich freue mich trotzdem jedes Mal so, dass die Kinder sich über das Essen freuen. Auch wenn ich mir manchmal Gedanken mache, dass ich nicht jedem Kind gerecht werden kann, weil es so viele sind, bin ich froh, dass wir damit begonnen haben. 

Auch die Spenden helfen uns jetzt sehr, das Projekt ohne Probleme weiterhin fortzusetzen. Es wurden 1500€ gesammelt, das hätte ich nie gedacht. Davon haben die nächsten Volontäre auch noch etwas. 

In Zukunft wird das Projekt aber dann vielleicht auch ein bisschen größer, denn der Provinzial in Kigali ist informiert und wird einen Projektantrag an Don Bosco stellen. Somit kann das Projekt ein Großprojekt werden und auch regelmäßige, große Spender können gesucht werden. Das wird aber wahrscheinlich passieren, wenn wir schon weg sind. 

In einem Nachbarort wurde vor kurzem ein Haus fertiggestellt, das dann nur für Straßenkinder genutzt wird. Dort können sie sich auch waschen. 

Solltet ihr noch Fragen zum Projekt haben, stellt sie mir gerne in den Kommentaren oder privat. Wenn ich gute Bilder habe, werden auch noch ein paar gepostet, jetzt im Moment gibt es leider nicht viele. 

Tanzen, bevor es Essen gibt
Das letze Mal war ein so kleines Kind da, dass es separat von den Anderen von mir gefüttert wurde. Ich glaube man sieht mir die Freude über diese beiden Süßen Kinder an.

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Und ACTION !

  1. Nelly Völkle

    Liebe Sonja, was für ein tolles, sinnvolles Projekt. Ich bin sicher, dass die Kinder schon richtig auf den Samstag hinfiebern. Sind auch Mädchen dabei? Und sind es Kinder, die sonst alle auch bei euch die Schule besuchen? Das habe ich noch nicht verstanden. Spannend stelle ich mir auch das Einkaufen vor. Verhandeln auf dem Markt – ja, das kennen wir hier nicht – außer am Flohmarkt. Liebe Grüße Nelly

    • Sonja Schellenbaum

      Danke für den Kommentar☺️
      Ja, es sind auch einige Mädchen dabei. So ca. 10, also deutlich weniger, als die Jungs. Die Kinder sind bis auf ein, zwei alle von außerhalb und auch zu jung, um auf die Schule hier zu gehen. Die Schüler sind hier ja alle so um die 18.

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