Dominic in Kara

Menü Schließen

Endlich Ferien!

Bei den einen beginnen die Ferien, bei den anderen die Schule. Morgen geht die Schule in Togo wieder los. Das heißt für die Kinder aus meinem Foyer, dass sie morgens um 7:30 zur Schule gehen, und ich morgens nicht mehr im Foyer, sondern in der Baracke auf dem Markt bin. Von meiner Arbeit dort werde ich berichten, wenn ich weiß, was genau ich dort zu tun habe.

Die letzte Woche war hauptsächlich der Maisernte gewidmet. Montag und Dienstag waren wir auf dem Feld um zu ernten, während die kleineren Kinder im Foyer den Mais „abschälten“ und zum Trocknen auslegten.

An diesen beiden Tagen habe ich auch wieder im Foyer geschlafen. Abends nach dem Essen habe ich mit den Kindern noch gesungen und ein paar Bewegungsspiele gespielt, um sie endlich müde und zum Schlafen zu kriegen. Nachdem ich das erfolgreich hinter mich gebracht hatte, konnte ich selber müde ins Bett fallen. Es ist echt ganz schön anstrengend eine solche Horde von Kindern bei Laune zu halten. Aber dafür bin ich ja hier.

Am Mittwoch, dem Tag der Deutschen Einheit (Alles Gute Micha!), habe ich die Kommunität, sowie Cara und Anna, welche sich in der Woche ja in Kara befanden, in eine Bar eingeladen, wo wir den deutschen Nationalfeiertag gefeiert haben. Also ein Stück weit deutsches Leben in Afrika.

Ein für mich persönliches Highlight, das war der Freitag: Eines der Kinder hat sich mir gegenüber geöffnet und mir seine Geschichte erzählt. Ganz schön berührend. Ich bin jedoch dankbar für das entgegengebrachte Vertrauen nach so kurzer Zeit und versuche dem auch gerecht zu werden.

Was mir hier zunehmend bewusst wird: Die Menschen hier scheinen wirklich glücklicher zu sein, als viele Menschen in Deutschland, obwohl es ihnen vermeintlich schlechter geht. In Deutschland regt man sich darüber auf, wenn sich die Bahn zehn Minuten verspätet. In Togo geht man die Strecke zu Fuß.
In Deutschland regt man sich darüber auf, wenn etwas nicht nach genauem Plan läuft, ich habe das Gefühl, hier gibt es oftmals keinen Plan und man lebt improvisiert. Und auch ansonsten plagen uns in Deutschland häufig nur Luxusprobleme, die unsere Augen für unser eigentliches Glück, welches wir haben, verschließen. Soviel dazu.

Am Samstag habe ich verschlafen, um halb 8 wurde ich von Père JB geweckt, welcher mir sagte, dass heute ein letztes Mal Maisernte ansteht. Ich habe mich also schnell fertiggemacht und bin mit den Kindern ein vorerst letztes Mal aufs Feld gefahren. Ich glaube, bald müssen wir Bohnen ernten. Als ich dann müde und auch ein wenig gestresst gegen 13:30 Uhr verspätet zum Essen kam und meine Siesta ein wenig nutzen konnte, durfte ich auch schon wieder los. Um 16:00 Uhr habe ich acht Kinder aus dem Foyer abgeholt. Diese acht sind fertig mit der Schule und ziehen ins Centre Don Bosco, also dort wo ich lebe. Hier gibt es neben einem „kleinen Dorf“, wo die Kinder selber kochen und leben, auch ein Ausbildungszentrum, in welchem verschiedene Handwerksberufe gelehrt werden. Für die „Kinder“ also ein neuer Lebensabschnitt.

Anschließend habe ich im Foyer das Kino vorbereitet, und da es wieder einmal heftigst geregnet hat, habe ich es diesmal nach drinnen verlegt. Nachdem alles fertig war, konnten wir gegen 19:30, also nach dem Essen der Kinder, anfangen mit dem Film. Wir haben „Die Kinder des Mr. Mathieu“ geguckt. Als das Licht anging, der Film beendet war, lag die Hälfte der Kinder auf dem Boden und hat geschlafen. Ich versuche es demnächst mal mit einem Film, in welchem ein bisschen mehr Action ist. Mal sehen, ob sie dann immernoch schlafen oder es wirklich daran lag, dass sie müde waren.

Heute hoffe ich, mit Père Francesc, welcher großer Barcelona-Fan ist, den Clasico, Barcelona gegen Real Madrid gucken zu können.

Was ansonsten noch zu sagen ist:

Kalaschnikow:
Ich weiß zwar nicht, ob es eine war, jedoch sitzen hier vor den Banken Gendarme mit Maschinengewehr. Ein bisschen angsteinflößend. Aber eigentlich sind es auch nur nette Menschen.

Blinker kaputt?:
Das macht hier nichts. Mir ist aufgefallen, die meisten die auf einem Moto fahren, halten den Arm einfach in die entsprechende Richtung in die sie abbiegen wollen, und öffnen und schließen ihre Faust ein paar Mal um den Blinker zu simulieren. Amüsant!

Cara und Anna:
Sind am Freitag wieder abgereist. Für sie geht es morgen erstmalig los, da sie in einer Schule eingesetzt werden sollen und diese morgen erst beginnt. Viel Glück den beiden!

Mein Moped:

Ist geil!

Platzwart vom VfB Stuttgart:

Sonntag nach der Messe habe ich einen Platzwart vom VfB Stuttgart, welcher sich mir freundlich mit Uli vorstellte, kennengelernt. Dieser ist mit seiner Frau fünf Wochen in Togo. Die Welt ist klein.

Wäsche waschen im Fluss:
Ich war auf dem Rückweg mit den Kindern vom Maisfeld, als sich mir folgendes Bild bot:

Hier wird gewaschen...

... und in der Sonne getrocknet!

Bis dahin,
Dominic

© 2024 Dominic in Kara. Alle Rechte vorbehalten.

Thema von Anders Norén.