Kaum zu glauben, aber wahr – die Hälfte meines Freiwilligendienstes ist jetzt schon vorüber. Ein paar einprägende, schöne, wichtige Erlebnisse in den letzten Monaten möchte ich mit euch in diesem Blogeintrag mit euch teilen..
African Hairstyling
Ich habe den Schritt gewagt und mich auch der ghanaischen Haarkultur angepasst. Nach ausführlicher Beratung in Sachen Hairstylingund dem Kauf meines neuen Haares (braunes Kunsthaar, das mit in die natürlichen Haare hineingeflochten wird) bin ich mit meiner Freundin Doris ins nächste Dorf und habe mir dort die Haare flechten lassen. Insgesamt saß ich bis zu 8 Stunden auf einem kleinen Holzhocker während mir zwei sehr erfahrene Ladys flink die Haare flochten. Langweilig wurde mir während dieser Zeit aber nicht. Es schien, als sei ich die erste Weiße, die sich hier ihre Haare flechten ließ. Dementsprechend war ich eine kleine Attraktion, die sich ein paar der Dorfbewohner nicht entgehen lassen wollten. So war ich also permanent umgeben von interessierten Kindern oder lachenden, twiquatschenden Frauen, wohingegen die Männer eher nichts mit dem Hairbusiness zu tun haben wollten. Teilweise standen bis zu 5 Frauen um mich herum, die mein Haar zusammen flochten – eine herrliche Arbeitsteilung! Bis auf eine kleine Pause, in der ich alle Helfer, Flechter und Kinder zu Icekenkey mit Brot einlud, wurde strikt durchgearbeitet und dann auch endlich das Ziel erreicht. Mein neues Haar war fertig! Während mein Haar geflochten wurde, konnte ich sehr gut beobachten wie einfach die Menschen in diesem Dorf lebten, da ich quasi mitten drin saß: gewaschen wird mit der Hand, alte Frauen, die den ganzen Tag zufrieden an einer Stelle sitzen und seelenruhig beobachten was um sie herum geschieht, Kinder, die mit kleinen Steinchen spielen, Kinder, die der Mutter beim Kochen helfen, Kochen auf dem offenen Feuer, Wasser aus dem Brunnen holen. So einfach und so anders sieht hier das Dorfleben aus. Es wird draußen vor den Häusern gelebt und nicht zurückgezogen hinter Wänden. Was für uns beinahe mittelalterlich, unmöglich erscheint, ist hier die normale, alltägliche Lebensform. Sie ist möglich. Manchmal frage ich mich warum wir unseren Lebensstandard so hoch setzen? Dafür, dass man einfach leben und dabei glücklich sein kann, sind die Menschen hier das beste Beispiel. Als ich das Dorf verließ wurde mir von von überall her „Äjä fä!“ hinterhergerufen, was so viel wie hübsch bedeutet. Obwohl ich mich durch meine Hautfarbe immer noch abhebe, fühlte ich mich den Ghanaern zumindest durch meine Frisur doch ein Stück mehr verbunden
Zwischenseminar in Sambia
Was für ein Privileg – unser Zwischenseminar fand dieses Jahr in Sambia statt. Das bedeute für mich: Rucksack packen und auf in einen ganz anderen Teil des großen Kontinents Afrika! Der Flug nach Sambia verlief ohne Probleme. Mit Umstieg in Nairobi hatte ich sogar die einmalige Gelegenheit den Kilimandscharo und auch Kenia von oben zu betrachten. In der ersten Woche meines Sambiaaufenthaltes fand unser Zwischenseminar statt. Austausch stand hier im Mittelpunkt. Austausch über brodelnde Kochtöpfe, Fettnäpfchen, Erfahrungen- positive und negative, neue Ideen,… und das alles zusammen mit allen anderen DonBoscoVolunteers, die in Afrika eingesetzt sind. Mir persönlich hat dieses Seminar gut getan. Einerseits war es schön „alte Hasen“, die anderen Benediktbeurer-Freiwilligen, wieder zu treffen und andererseits auch zu hören, dass alle Volontäre ähnliche Erfahrungen und Probleme haben wie die eigenen. Die zweite Woche nutzten wir um Sambia noch näher kennenzulernen. Die Viktoriafälle, Sambias berühmteste Naturschönheit, wollten wir uns da nicht entgehen lassen. Diese Wasserfälle sind eine wahre Pracht, ein wirkliches Naturwunder. Es ist wirklich beeindruckend wie die rießigen Wassermassen hinunter ins Tal stürzen und dabei ganz viele kleine Regenbögen zu sehen sind. Auch Sambia ist ein Land mit vielen Facetten. Und doch unterscheidet es sich von Ghana: zum Beispiel gab es in Lusaka, der Hauptstadt Sambias, große Shoppingmalls. Als ich die Shoppingmall betrat fühlte ich mich ein bisschen wie zuhause. Es war alles so europäisch und teuer. Ein Shoppingerlebnis, das nur den besser Betuchten in Sambia vergönnt ist. Die Straßen, das allgemeine Stadtbild schien geordneter als in Ghana, es gab keine kleinen Buden oder Shops wie es sie in Ghana an jeder Straßenecke gibt. Es gab anderes Essen, das man nur sehr schwer auf den Straßen finden konnte, eine andere Sprache. Viele Unterschiede, aber auch viele Gemeinsamkeiten wie zum Beispiel die bunten Stoffe, die Märkte oder auch die Trotros, die es auch in Ghana überall gibt. Die Chance noch ein anderes afrikanisches Land kennenzulernen fand ich sehr bereichernd. Am Ende war ich trotzdem wieder überglücklich in meinem „Zuhause“ angekommen zu sein.
Fußballtournament in Serezzo
Letzte Woche waren wir in Serezzo. Das Oratory-Team Odumase gegen die Jungsfußballmanschaft des Oratorys Serezzo! Manchmal organisiert Julian, mein Mitfreiwilliger und Fußballcoach der Jungs im Oratory, Fußballspiele in denen die Oratorys gegeneinander spielen. Um meine Oratory-Jungs anzufeuern habe ich mich kurzerhand entschlossen mitzufahren. Man muss man wissen, dass es nicht nur in Odumase ein Oratory gibt. Auch in den umliegenden Dörfern und in Sunyani gibt es Oratorys im Sinne von Don Bosco. Im Unterschied zu Odumase sind diese aber nur an den Wochenenden geöffnet und werden von den Novizen betreut. Da es mich auch interessiert, wie die anderen Oratorien ablaufen, um Unterschiede zu unserem Oratory zu sehen und mir auch neue Ideen zu holen, begleite ich die Novizen nun häufig sonntags zu den anderen Jugendtreffpunkten. Das Oratory in Serezzo liegt sehr ländlich. Hier gibt es kein Spielzeug wie in Odumase. Hier tanzen die Kinder, spielen Fußball und freuen sich an der Gemeinschaft. Die Stimmung während des Fußballspiels war ausgelassen und friedlich. Einmal durch einen heftigen Regenschauer unterbrochen, ließen die Fußballspieler sich nicht beirren und spielten genauso gut weiter. Es wurde getanzt zu typisch afrikanischer Musik. Das Körpergefühl der Afrikaner fasziniert mich immer wider aufs Neue. Egal wie sehr ich mich bemühe, sogar das kleinste Kleinkind sieht beim Tanzen schöner aus als ich. Meine Versuche zu tanzen werden vor allem bei den Kindern noch belächelt, aber mittlerweile wage ich zu behaupten, dass ich den afrikanischen Tanzstil schon ein wenig durchschaut habe. Die Mädchen im Oratory sind auf jeden Fall meine besten Lehrer. Nicht umsonst schließe ich mich ihnen an, wenn sie tanzen. Häufig habe ich das Gefühl die Ghanaer tauchen in das Lied, in den Rhythmus ein und verlassen sich ganz auf ihren Körper, lassen ihn einfach machen, bewegen sich, wie es gerade kommt. Tanzen ist etwas was die Menschen hier glücklich macht. Was sie vielleicht ihres doch oft harten Lebensalltags entfliehen lässt. Das unsere Jungs bei dem Fußballspiel gewonnen haben war natürlich klar J Die besondere Atmosphäre, die über diesem Ort lag, habe ich versucht durch verschiedene Fotos einzufangen und hoffe so euch zumindest bildlich ein an diesen Ort mitnehmen zu können.
asfaleies
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