Reise Archive - Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/blog/tag/reise/ Freiwilligendienst von jungen Menschen für junge Menschen! Wed, 06 Mar 2024 13:00:54 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.3 https://blogs.donboscovolunteers.de/wp-content/uploads/2023/11/cropped-01_cmyk-32x32.jpg Reise Archive - Don Bosco Volunteers https://blogs.donboscovolunteers.de/blog/tag/reise/ 32 32 Der Weg ist das Ziel https://blogs.donboscovolunteers.de/franziinindien/2024/01/10/der-weg-ist-das-ziel/ Wed, 10 Jan 2024 11:06:05 +0000 http://21671.184 Das beschreibt unsere zehntägige Reise durch Tamil Nadu wohl am Besten. Neben vielen wunderschönen Orten, die wir gesehen haben und netten Menschen, denen wir begegnet sind, war vor allem das Reisen von A nach B eine -teilweise etwas chaotische- Erfahrung für sich. Los ging es direkt schon bei der ersten Zugfahrt. Obwohl wir schon einen […]

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Das beschreibt unsere zehntägige Reise durch Tamil Nadu wohl am Besten. Neben vielen wunderschönen Orten, die wir gesehen haben und netten Menschen, denen wir begegnet sind, war vor allem das Reisen von A nach B eine -teilweise etwas chaotische- Erfahrung für sich.

Los ging es direkt schon bei der ersten Zugfahrt. Obwohl wir schon einen Monat zuvor Tickets reserviert hatten, stand Hannah bei unserer Abfahrt immer noch auf der Warteliste und musste somit ein „Open Ticket“ kaufen. Das Problem: Bei dem Ticket ist keine Reservierung für eine Liege dabei. Und so stiegen wir mitten in der Nacht -beide total übermüdet- in den Zug ein und mussten uns zu zweit die eine Liege teilen, die mir alleine schon fast zu schmal ist. Nach viel Gelächter und dem ein oder anderen Knie im Bauch des anderen, hatten wir uns soweit arrangiert, dass wir zumindest versuchen konnten etwas zu schlafen. Wirklich bequem war es aber nicht, weshalb wir heilfroh waren, dass nach zwei Stunden eine Liege frei wurde. Angekommen in Mettupalayam war die Hinfahrt aber noch nicht vorbei. Unser Ziel Ooty war nämlich noch einige Stunden entfernt und wir mussten nun schauen, wie wir dort hinkommen.  Eigentlich hatten wir geplant mit dem Zug zu fahren, da die Fahrtstrecke zwischen Mettupalayam und Ooty für die Sicht auf die wunderschöne Landschaft total bekannt ist. Online gab es aber schon seit Ewigkeiten keine Tickets mehr, da nur einmal am Tag eine Bimmelbahn diese Strecke fährt. So einfach wollten wir uns aber nicht geschlagen geben und gingen zum Ticketschalter, in der Hoffnung dort noch ein Ticket zu ergattern. Nachdem wir etliche Male zwischen Bahngleis und Ticketschalter hin- und hergeschickt wurden, bekamen wir durch die Hilfe einiger netter Menschen und einem Mann, der an seinem Handy extra für uns Tickets kaufte, noch zwei Plätze bis Coonor, der Station vor Ooty. Der ganze Aufwand und das Chaos hat sich aber zu 100% gelohnt. Die Zugfahrt war die Schönste meines Lebens und das Highlight des Urlaubs. In einem Schneckentempo (teilweise war die Bahn nicht schneller als ein Fußgänger) kroch die Bahn den Berg hinauf. Es ging über Steinbrücken, durch Felstunnel und an Wasserfällen vorbei. Immer wieder eröffnete sich auf der einen Seite eine neue Aussicht über die umliegenden Berge und das Tal dazwischen. Wenn ich dachte es könne nicht noch beeindruckender und schöner werden, wurde ich durch einen ganz neuen Ausblick des Besseren belehrt. Jede gute dreiviertel Stunde hielt der Zug an und alle konnten aussteigen, um Bilder zu schießen und die Aussicht zu genießen. Da die Bahn die Einzige auf der Strecke war, gab es außerdem die Möglichkeit den Gleisen ein kleines Stückchen zu folgen. Auf einmal zeigte ein Mann in die Ferne und ich meinte total begeistert zu Hannah: „Schau mal! Kühe!“ Wie sich herausstellt, hätte ich in der Schule vielleicht kein Biologie abwählen sollen, weil Tiere erkennen wohl nun ein kleines Problem bei mir ist. Es handelte sich nämlich nicht um Kühe, sondern Elefanten. Echte, wildlebende Elefanten!!! Ich hab mich gefreut wie sonst was, auch wenn ich es gar nicht wirklich begreifen konnte.

Das erste Ziel unseres Urlaubs war die Stadt Ooty, welche eigentlich Udhagamandalam heißt. Die Stadt wurde von den Briten gebaut, die das kühlere Klima als Zuflucht vor den heißen Sommern genossen. Außerdem eignet sich das Klima perfekt für den Teeanbau, weshalb es in und um Ooty herum nur so von Teeplantagen wimmelt. Ooty wird auch als „Queen of Hill stations“ bezeichnet und befindet sich auf über 2000 Meter Höhe. Ich durfte merken, dass ich mich wohl schon an das warme Wetter in Nilavarapatti gewöhnt habe. Trotz zwei Jacken fror ich abends ( und das bei 17Grad). Da war es natürlich umso praktischer, dass ich auf der Hinfahrt meinen Pulli verloren habe…

Angekommen in unserer Unterkunft stellte sich erst einmal heraus, dass bei der Kommunikation etwas schief lief und gar nicht mit unserer Ankunft gerechnet wurde. Zum Glück konnte alles geklärt werden, auch wenn wir dann jede Nacht in einem anderen Zimmer schliefen. Da das Paar, der die Unterkunft gehörte, super lieb war, das Frühstück total lecker und wir uns allgemein pudelwohl fühlten, war es uns das aber wert.

Neben sehr leckerem Tee ist Ooty für gute Schokolade bekannt, was Hannah und ich natürlich ausnutzten und uns jeden Tag bei einem anderen Laden mit Schokolade eindeckten. Doch nicht nur Tee und Schokolade sind der Grund für die Touristenmassen, die jährlich nach Ooty pilgern, sondern vor allem die schöne Natur um Ooty hat es den Menschen -und auch uns- angetan.

Bevor ich weiter erzähle, kommt hier noch eine grundlegende Information zum Reisen in Indien:
Für die lokalen Busse gibt es keine Fahrpläne. Zumindest soweit wir wissen. Uns wurde aber gesagt, dass das Busnetz hier so gut ist, dass ständig ein Bus fährt. Man geht also zum Busstand, fragt sich durch und kommt somit hoffentlich zum Ziel. Bei der Hinfahrt ist das ja an sich kein Problem, nur wenn ich mich dann irgendwo im nirgendwo befindet , vermisse ich schon meine DB App.

Direkt beim ersten Ausflug zum Avalanche Lake stellte sich das Zurückkommen nämlich als kleine Herausforderung heraus. Zwar fuhren ständig Busse, aber nur in das 7km vom See entfernte Dorf. Der Bus, der uns direkt zu See und Aussichtspunkt fuhr, war aber der letzte. (Die Straße, die zum Dorf führte, durfte man übrigens nur mit einem Fahrzeug lang fahren). Wir sahen es aber nicht ein  1 ½ Stunden durch die Gegend zu fahren, nur um dann 20 Minuten Zeit zum Erkunden zu haben. Zum Glück ging es einem Pärchen ähnlich und so verabredeten wir uns mit ihnen, um später gemeinsam ein Taxi zu nehmen. Gesagt, getan. Nachdem wir gemütlich den See erkundeten ( es war wirklich traumhaft) ging es mit dem Auto zur nächsten Bushaltestelle. Ich war recht froh, dass wir das Pärchen gefunden haben und die sich darum kümmerten, dass wir eine Fahrgelegenheit zurück hatten. Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob uns wirklich ein Taxifahrer fuhr oder die beiden nur einen Mann überredeten, dass er uns privat fuhr.

Abgesehen von dem See besichtigten wir noch…
… die Pykara Wasserfälle
… den Dodabetta Peak: der höchste Punkt in Tamil Nadu. Hochlaufen ist aber verboten, was wir lernen durften, als wir zu Fuß an der Straße hoch standen. Dementsprechend überfüllt ist es oben mit Autos, Tuk-Tuks und Motorrädern. Insgesamt war es völlig überlaufen und es war so neblig, dass man eh nichts von der Aussicht sehen konnte. War also ein kleiner Flop.
…einen Teegarten: ein Gutes hatte der Ausflug zum Dodabetta Peak. Beim Hochfahren sahen wir einen Teegarten, dem wir später direkt einen Besuch abstatten. Gemütlich konnten wir durch die Teeplantage schlendern und die Aussicht genießen. Das etwas neblige Wetter ließ hier alles gleich noch viel schöner wirken.

Nachdem die Zeit in Ooty wie im Flug verging, ging es schon weiter nach Coimbatore. Dort übernachteten wir eine Nacht in einer Don Bosco Einrichtung und bekamen von einem der dortigen Mitarbeiter eine Tour zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Besonders interessant fand ich den Besuch des Marudhamalai Hill Tempels. Vermutlich weil es mein erster Tempelbesuch war und es total faszinierend war zu sehen, wie Hinduisten ihren Glauben leben und feiern. Man hörte Gesängen aus verschiedenen Ecken, Menschen saßen beim gemeinsamen Essen beisammen und es herrschte eine fröhliche, fast aufgedrehte Stimmung. Auch der Besuch des Isha Yoga Centers und der Adiyogi-Shiva-Statue war beeindruckend. Die extreme Ruhe und Gelassenheit im Isha Yoga Center stand im totalen Gegensatz zu dem hektischen, lauten und vollem Indien, dass ich bisher kennengelernt habe. Ich hätte noch mehrere Stunden dort verbringen können, mich auf eine Wiese in den Schatten setzen können und die Atmosphäre in mich aufsaugen können.

Am Abend ging es dann mit dem Nachtzug nach Kanyakumari, wo sich der südlichste Punkt Indiens befindet. An diesem Punkt treffen drei Meere aufeinander. Das Arabische Meer, der indische Ozean und der Golf von Bengalen. Kanyakumari ist für die Sonnenaufgänge und -untergänge berühmt, die man beide am Horizont des Meeres bestaunen kann. Da war es natürlich perfekt, dass unser Zug so früh ankam, dass wir den Sonnenaufgang noch mitbekamen. Ich liebe Sonnenaufgänge und am Meer zu sitzen und auf die Wellen zu starren sowieso. Es war also wunderschön, auch wenn es ziemlich überfüllt war und wir unsere großen Rucksäcke dabei hatten. Da wir nun den Sonnenaufgang schon bestaunen konnten, dachten wir, dass wir uns das extra frühe Aufstehen sparen können. Tja, daraus wurde nichts. Der Rezeptionist in unserem Hotel hatte nämlich verstanden, dass wir den Sonnenaufgang noch sehen wollen und nicht, dass wir ihn schon gesehen haben. Und so stand am ersten Morgen in der Früh unser persönlicher Weckservice vor der Tür, der uns auf die Dachterrasse führte. Wir haben danach aber einfach nochmal weitergeschlafen.

Um aber wieder auf meine Überschrift „Der Weg ist das Ziel“ zurückzukommen, kommt nun eine weitere kleine Odyssee durch Indien:
Unser Ziel am ersten Tag waren Wasserfälle und ein großes Aquädukt. Auf Nachfrage im Hotel, wie wir denn am besten mit dem Bus da hin kommen, wurde uns geraten ein Cab für den Tag zu mieten. Zuvor ist mir schon aufgefallen, dass es Indien üblich ist, sich ein Taxi für den Tag zu mieten, dass einen dann von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit fährt. Natürlich sofern man sich das leisten kann. Wir beide fühlten uns aber mit dem Gedanken, in einem weißen Wagen durch die Gegend kutschiert zu werden, nicht so wohl. Außerdem wollten wir die komplette indische Erfahrung mitnehmen und da gehören für uns die lokalen Busse einfach dazu. So ging es also los ohne einen genauen Plan wie, wann oder ob wir überhaupt an unserem Ziel ankommen (Hierbei nochmal ein großes Dankeschön an die DB App, die mir daheim einfach eine Verbindung anzeigt, wenn ich Start- und Zielpunkt eingebe!). Wirklich toll ist die extreme Hilfsbereitschaft, die Inder einem ständig zeigen, wenn man Hilfe braucht oder eine Frage hat. So wurden wir bis zum richtigen Bus geführt oder andere fragten sich für uns durch, bis wir wussten, wo wir hinmüssen. Ansonsten wären wir wohl das ein oder andere Mal unterwegs verloren gewesen, denn es ist gar nicht so einfach den richtigen Bus zu finden, wenn auf der Anzeige alles auf Tamil (andere Schrift) steht. Nach dreimal Umsteigen, einigen netten Gesprächen mit Einheimischen und vier Stunden Anfahrt (mit dem Taxi wären es laut Google Maps rund 1 ½ Stunden gewesen…) erreichten wir dann auch endlich die Thiruparappu Wasserfälle. Umgeben von Palmen stürzten die Wassermassen in die Tiefe und man sah Menschen, die unter den Wasserfällen badeten. Hannah und ich hatten natürlich keine Wechselkleidung dabei. Ins Wasser wollten wir aber trotzdem und so standen wir nach einem kurzen Bad in nasser Hose und Regenjacke da, während unsere Oberteile über einem Geländer trockneten. Die klügste Idee war es vielleicht nicht, trotzdem bin ich froh, dass wir es gemacht haben und in Indien ist es auch im Dezember noch so warm, dass alles recht schnell trocknet. Schon bei unserer ewig langen Hinfahrt war uns klar, dass wir zurück einen anderen Weg finden müssen, weil die Wasserfälle doch recht abgelegen lagen und wir ja auch noch zum Mathur Aquädukt wollten. Ein netter Mitarbeiter kümmerte sich nach kurzem Nachfragen darum, dass uns ein Tuk-Tuk erst zum Aquädukt und dann in die nächste Stadt fuhr, von wo es dann mit zwei Bussen wieder nach Kanyakumari zurückging. An dieser Stelle nochmal ein Hoch auf die indische Hilfsbereitschaft! Während die Wasserfälle schon beeindruckend waren, war die Aussicht, die man von dem Aquädukt hatte, nochmal deutlich überwältigender. Links und rechts von einem erstreckte sich ein Meer an Bäumen, durch den sich ein kleiner Fluss schlängelte, an dessen Ufer Palmen standen. Wie so oft versetzte mich die Natur in Indien, die so vielfältig ist, ins Staunen. Auch die Fahrt mit dem Tuk-Tuk war super, denn der Fahrer spielte -vermutlich extra für uns- englische Hits zu denen wir bei vollen Fahrtwind mitsingen konnten.

Ansonsten besichtigten wir in Kanyakumari noch…
-… das Mahatma Ghandi Memorial
-…das Vivekananda Rock Memorial: Bei der Hinfahrt mit der Fähre saßen wir ganz vorne in der ersten Reihe, weshalb wir ziemlich nass wurden und den Spaß unseres Lebens hatten
-…den Sanguthurai Beach: Schwimmen waren wir zwar nicht, aber wir haben das erste Mal um den Preis für unsere Tuk-Tuk Fahrt verhandelt (Von 1000 auf 600 Rupien runter) Auch wenn wir wahrscheinlich trotzdem noch viel zu viel gezahlt haben, war ich stolz es überhaupt mal gemacht zu haben.
-…das Vattakotai Fort: Vor allem der Blick von der Mauer auf einen malerischen Strand hat es uns angetan.

Was darf aber auf keinen Fall fehlen, wenn man mehrere Tage am Meer verbringt? Richtig, schwimmen gehen. Ein gemütlichen Badetag, wie im Sommerurlaub in Italien, ist aber leider nicht möglich (Vielleicht ja mal in Goa) Man geht nämlich nicht im Bikini schwimmen, sondern in Klamotten, was ein ganz ungewohntes Gefühl war. Wirklich schwimmen waren wir aber auch nicht, sondern sind nur kurz rein und standen ein bisschen in den Wellen. Abgekühlt hat es aber trotzdem.

Ehe wir uns versahen, war der Urlaub auch schon vorbei und es ging an die Heimreise, die durch laute „Chai,Chai,Chai“ Rufe im Zug geprägt war. So schön der Urlaub auch war und so sehr ich die Zeit genossen hab, so hat man sich dann doch auch wieder auf daheim gefreut. Ein bisschen komisch war es dann aber für einen kurzen Moment doch, als wir wieder im Care Home ankamen. Während man daheim von seinen Eltern begrüßt wird und erstmal die ganzen Geschichten aus dem Urlaub erzählt, ging hier alles seinen gewohnten Tagesablauf und alle waren beschäftigt. Außerdem hatten fast alle Jungs einen anderen Haarschnitt und aus der Ferne fragten wir uns, wer wer ist. Als dann aber Amal*, unser Jüngster, freudestrahlend und „Sister,Sister“ rufend auf uns zugelaufen kam, war das komische Gefühl auch schon so schnell verflogen, wie es gekommen war.

Doch nicht alles lief zu 100% rund und es gab auf der Reise auch einige blöde Momente.
Während ich zuvor das Essen immer gut vertrage habe, muss ich wohl in Kanyakumari etwas falsches gegessen haben, weshalb ich eine Nacht vor der Kloschüssel verbringen durften. Da es Hannah auch nicht so gut ging, mussten wir die letzten zwei Urlaubstage etwas entspannter angehen, was aber auch mal ganz schön war. Die Zeit hätte ich trotzdem lieber voll genutzt.
Was mich außerdem den Urlaub immer wieder belastete, war die Armut, die einem begegnete. Natürlich lebe ich jetzt auch nicht in einer reichen Bubble in Indien und weiß auch, dass die Jungs alle aus ärmlichen Verhältnissen kommen, aber im Care Home sind sie wenigstens versorgt. Sie alle haben Kleidung, können zur Schule gehen, bekommen genug Essen und haben ein Dach über dem Kopf. Das soll nicht heißen, dass ich hier nicht oft über mein Privileg, dass ich habe, nachdenke, aber besonders in Kanyakumari wurde mir die Armut, die allgegenwärtig in Indien ist, nochmal deutlich vor Augen geführt. Gegen Abend, wenn die Menschen zum Sonnenuntergang bestaunen kamen, wimmelte es zwischen den Urlaubern und Straßenhändlern, von Kindern, die bettelten oder einem Kleinigkeiten andrehen wollen. Im Gegensatz zu Bettlern, die am Straßenrand oder vor Tempeln sitzen, wird davor gewarnt diesen bettelnden Kinder Geld zu geben. Zum einen sind die Kinder total aufdringlich und gehen nicht mehr weg, sobald man ihnen ein bisschen gibt -ich wurde am Arm gezogen, festgehalten und es wurde uns nachgelaufen-  und zum anderen werden die Kinder meist von Erwachsenen geschickt, die die Kinder ausnutzen und das ganze Geld selbst einstecken. Es ist aber genauso schwer diesen Kindern, die teilweise nicht älter als drei waren, nichts zu geben. Man fühlt sich total hilflos, weil man die Wurzel des Problems nicht bekämpfen kann und eigentlich ohnmächtig daneben steht. Da merkt man wieder, wie wichtig die Arbeit des Care Homes und auch anderen Don Bosco Einrichtungen ist, die sich genau um diese Kinder kümmern und sie von der Straße holen.

Es tut mir leid, dass ich meinen Blog jetzt mit diesen eher bedrückenden Bildern beende, aber das Thema hat mich sehr beschäftigt und tut es auch immer noch. Außerdem finde ich es wichtig auch die Schattenseiten und Probleme zu zeigen, die in Indien allgegenwärtig sind und kein perfektes Bild einer heilen Welt zu vermitteln, die so nicht existiert.

Ich hoffe ihr seid alle gut in das neue Jahr gestartet und ich wünsche euch noch nachträglich ein Frohes Neues Jahr.

*Den Namen habe ich zum Schutz geändert.

Um nicht ganz so betrübt zu enden, kommen nun noch ein paar Bilder von unserer Weihnachtsfeier am 22.Dezember

Kleine Weihnachtsüberraschung 🙂
Die Krippe, für die wochenlang geschuftet wurde

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Argentina – Allá voy https://blogs.donboscovolunteers.de/michaelinargentinien/2023/09/07/argentina-aqui-vamos/ Thu, 07 Sep 2023 07:05:53 +0000 http://21692.87 Wahnsinn – Meine Mitvoluntärin Clara und ich sind schon unterwegs in unser neues Abenteuer. Die Koffer habe ich noch rechtzeitig fertig gepackt (hat mich ne schlaflose Nacht gekostet, aber das passt schon) und am 06. September 2023 um 06:30 Uhr fuhren wir los nach München – Der Sonnenaufgang war genial – Nebel lag noch über […]

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Wahnsinn – Meine Mitvoluntärin Clara und ich sind schon unterwegs in unser neues Abenteuer.

Die Koffer habe ich noch rechtzeitig fertig gepackt (hat mich ne schlaflose Nacht gekostet, aber das passt schon) und am 06. September 2023 um 06:30 Uhr fuhren wir los nach München – Der Sonnenaufgang war genial – Nebel lag noch über den Feldern und die Sonne ging am Horizont auf – tolles Naturschauspiel. Bei strahlendem Sonnenschein kamen wir am Flughafen München an und ich treffe Clara und ihre Eltern. Gleich ging es zum Check-In und Koffer abgeben. Anschließend hieß es Abschied nehmen von unseren Eltern und meinem Bruder.

Ab jetzt beginnt unsere einjährige Reise, unser neues Leben in einer für uns „noch“ fremden Welt – weit weg von zu Hause, aber doch gemeinsam unterwegs.

Um 10:15 Uhr sitzen Clara und ich in unserem Air France Flieger von München nach Paris

Blick aus dem Flugzeug

und mit nur 1 Stunde Aufenthalt ging’s gleich weiter nach Rio de Janeiro.

Ready to take off in Paris
Rio beim Landeanflug

Nach 4 Stunden geht’s weiter Richtung Cordoba

Cordoba Flughafen

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Im Herzen Südamerikas: Bolivien https://blogs.donboscovolunteers.de/hannahinbolivien/2023/08/10/im-herzen-suedamerikas-bolivien/ https://blogs.donboscovolunteers.de/hannahinbolivien/2023/08/10/im-herzen-suedamerikas-bolivien/#comments Thu, 10 Aug 2023 20:40:58 +0000 http://21645.326 Heute sind es noch genau zwei Wochen, bis unser Jahr hier vorbei ist, etwas, was ich immer noch nicht ganz realisiert habe. Erst letzte Woche hat mich endlich meine Familie besucht und ich konnte ihnen Stück für Stück mein Leben hier zeigen, besonders natürlich meine Jungs und meine Mitvolos. Gleichzeitig stehen in den verbleibenden Tagen […]

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Heute sind es noch genau zwei Wochen, bis unser Jahr hier vorbei ist, etwas, was ich immer noch nicht ganz realisiert habe. Erst letzte Woche hat mich endlich meine Familie besucht und ich konnte ihnen Stück für Stück mein Leben hier zeigen, besonders natürlich meine Jungs und meine Mitvolos. Gleichzeitig stehen in den verbleibenden Tagen noch so viele große Feste und Events an, wie beispielsweise Don Boscos Geburtstag, dass überhaupt keine Zeit bleibt, sich allzu viele Gedanken zu machen.

Trotzdem wird die Zeit immer knapper und ein vorletzter Blogbeitrag muss auf jeden Fall noch sein. Denn auch, wenn bereits über zwei Monate vergangen sind, möchte ich unbedingt von Teresas und meinem fast einmonatigem Abenteuer durch Bolivien berichten, dem wohl abwechslungsreichsten Land, das ich je bereisen durfte.

Sucre – die weiße Stadt

Nachdem wir am Abend vorher den allerletzten Nachtbus geradeso erwischt hatten und unsere schweren Rucksäcke zwölf Stunden lang auf den Schoß nehmen durften, kamen wir am 25. April um sechs Uhr morgens in der Hauptstadt Boliviens an, in Sucre. Da wir netterweise für die drei Nächte in der WG anderer Weltwärts-Freiwilliger unterkamen und diese nicht in aller Frühe wecken wollten, setzten wir uns bis kurz vor acht erstmal bei wohligen 9 °C auf die Straße und frühstückten entspannt. Besser als mit Cola, Gummibärchen und Obst kann so eine Reise doch gar nicht beginnen.

Das Highlight in Sucre ist wohl die Altstadt selbst: Ganz anders als in Santa Cruz sind alle Häuser im Kolonialstil erbaut und blütenweiß angemalt, was unglaublich schön aussieht. Die folgenden drei Tage besuchten wir reihenweise Schlösschen, Kirchen, Märkte, Museen und sogar einen Folklore-Tanzkurs. Am spannendsten war dabei wohl das „Casa de la Libertad“, also das Haus und besonders der Raum, in dem letzten Sonntag (6. August) vor 198 Jahren die Unabhängigkeitserklärung Boliviens unterzeichnet wurde.

Durch die Minen Potosís

Weiter ging es für uns dann nach Potosí, durch ihre Silberminen im Berg „Cerro Rico“ einst die reichste und zweitgrößte Stadt der Welt. Auch wenn schon lange kein reines Silber mehr vorhanden ist und vor allem Zinnerz abgebaut wird, erstrahlt, die für mich wohl schönste Stadt Boliviens, mit ihren großen Steinbauten bis heute im Glanz vergangener Tage. Und, obwohl allein 70.000 ihrer fast 200.000 Einwohner in den Minen arbeiten, mutet sie an wie ein verschlafenes italienisches Kleinstädtchen. Besonders spannend war hier aber selbstverständlich unsere Tour unter Tage, hinein in das Herz des Berges.

Nachdem wir alle mit Schutzkleidung und Helmen ausgestattet worden waren, nahm uns unsere Führerin (eine ehemalige Minenarbeiterin) zuerst mit auf den Markt der Minenarbeiter, auf dem man als „minero“ von Dynamit, über Coca-Blätter, bis hin zu 96-prozentigem Schnaps alles bekommt, was notwendig für den Alltag, in einem der gefährlichsten Berufe Boliviens ist. Danach ging es auch für uns hinein, in die bis heute aktive Mine. Während wir ihr durch die dunklen Stollen folgten, trafen wir auf Minenarbeiter am Werk: Don Severino beispielsweise arbeitet seit 40 Jahren Tag für Tag dort unten – seit seinem dreizehnten Lebensjahr.

Die als Geschenk mitgebrachten Coca-Blättern helfen den Arbeitern, auch auf 4000 Metern über dem Meeresspiegel, jeden Tag über Stunden schwerste körperliche Arbeit zu verrichten. Der Schnaps dient einerseits, wie auch Zigaretten oder Coca-Blätter, jeden Morgen als Opfergabe an den Tío Jorge (der Gott unter der Erde oder auch der Satan), andererseits macht er natürlich auch die ewige Dunkelheit deutlich erträglicher. Besonders eindrücklich fand ich es, gemeinsam nebeneinandergekauert im Dunkeln zu sitzen und die Erschütterungen der Explosionen zu fühlen.

Unsere Führerin erzählte uns, dass die durchschnittliche Lebenserwartung der Arbeiter bei 45 Jahren liegt und trotzdem entscheiden sich jeden Tag zehntausende Menschen dazu, in die Minen hinabzusteigen, da man dort im Vergleich natürlich besser verdient, als in vielen anderen bolivianischen Berufen. Die Eindrücke aus der Welt unter der Oberfläche, werden mich sicher noch lange begleiten.

Vulkane, Geysire und Flamingos: der Salar de Uyuni

Mein absolutes Highlight der Reise war mit viel Abstand der Salar de Uyuni – der größte Salzsee der Welt. Da die Regenzeit bei uns schon vorbei war, heißt Salzsee einfach Salzkristall an Salzkristall und das auf einer 10.000 Quadratkilometer großen Fläche. Nach den üblichen Tourispots, wie einem Eisenbahn-Friedhof oder einem Salzrestaurant mit Flaggenhügel, folgten die obligatorischen Perspektivfotos mit Chipstüten und Dinofiguren und die Kaktusinsel. Besonders berührt hat mich der Salar aber erst am Abend: Selten habe ich so einen schönen Sonnenuntergang erlebt, wie den an unserem ersten Abend, während wir mit unserem guía Henry und unseren vier Mitreisenden (zwei Mexikanern und zwei Düsseldorfern) im Auto durch das endlose Weiß rasten.

Ebenso besonders wie das Salzhotel der ersten Nacht, mitten im Nirgendwo waren dann auch die rauchenden Vulkane, die Wüste mit verschiedensten Lagunen voller Flamingos, die zwei Bahnschienen mitten durch das Nichts und die qualmenden Geysire des zweiten Tages. Nach Einbruch der Dunkelheit gingen wir gemeinsam in die nahegelegene heiße Quelle baden (diesmal bei -5 °C Außentemperatur) und schauten uns den Sternenhimmel über der Wüste an.

Am letzten Tag standen dann noch ein paar weitere Lagunen und ein kurzer Stopp zum Lamastreicheln an, vor allem aber die ewig lange Rückfahrt nach Uyuni. Mit Henry, den Mexikanern und den Düsseldorfern waren wir mittlerweile so eng zusammengewachsen, dass wir mit letzteren noch den Abend im Restaurant verbrachten, bevor wir den Nachtbus in die Stadt des Himmels nahmen – nach La Paz.

La Ciudad del Cielo – La Paz und der Titicacasee

Obwohl wir in La Paz eine ganze Woche hatten, verbrachten wir quasi jeden Tag komplett anders als den vorherigen. Während wir einen Tag lang die Todesstraße (Camino de la Muerte), einst die gefährlichste Straße der Welt, über 3000 Höhenmeter mit Mountainbikes hinabrasten, besuchten wir am anderen den größten Markt Südamerikas in „El Alto“, oberhalb von La Paz. Am Abend standen dann Vorführungen im ältesten Theater Lateinamerikas oder nächtliche Fahrten mit dem Wahrzeichen, der Seilbahn, über die glitzernde Stadt an.

Besonders lange im Gedächtnis wird mir jedoch unsere Besteigung des Pico Austria bleiben: Mit zwei Hessen und unseren drei guías kämpften wir uns mit brennenden Lungen durch den Schnee und die dünne Luft bis auch 5000 Meter! Für den wunderbaren Ausblick hatte sich der stundenlange Aufstieg aber mehr als gelohnt.

Von La Paz aus ging es für uns dann, über die Hafenstadt Copacabana hinaus weiter, mitten auf die „Isla del Sol“, eine Insel im höchsten schiffbaren See der Welt: dem Titicacasee. Dort besuchten und erlebten wir zwei Tage lang Sonnentempel, wundervollste Sonnenauf- und -untergänge und aßen mehrmals täglich trucha (Forelle), das typische Essen des Sees. Von dort ging es dann noch einmal für einen Tag zurück nach La Paz.

See you later alligator – drei Tage im Dschungel

Den Abschluss unserer Reise machte dann Rurrenabaque – eine Stadt im Regenwald, von der aus wir eine dreitägige Tour in den Urwald und die Pampas starteten. Während wir auf dem Weg zum Dschungel schon einen Jaguar sahen, entdeckten wir dort, neben Papageien auch Totenkopfäffchen und unser guía zeigte uns bspw. den Curare-Baum, dessen Gift die indígenas früher für die Spitzen ihrer Pfeile benutzten.

An Tag zwei ging es dann im wahrsten Sinne des Wortes ab in die Pampa: Dort schwammen wir mit rosa Flussdelfinen, suchten in der Dunkelheit nach den unzähligen Kaimanen, sahen einen unglaublichen Sternenhimmel und Sonnenaufgang. Als der Guide unser Boot das erste Mal mitten in einen Busch hineinfuhr, zweifelten wir noch solange an seinen Fahrkünsten, bis die ersten Totenkopfäffchen zu uns aufs Boot gehüpft kamen und keinen Meter von uns entfernt neugierig alles erkundeten.

Home sweet home

Anschließend fuhren wir, über Trinidad, wieder nach Santa Cruz und kamen nach fast vier Wochen, die sich wie wenige Tage angefühlt hatten, wieder nach Hause zu unseren Lieblings-Mitvolos zurück. Tatsächlich ist Bolivien für mich eines der aufregendsten, abwechslungsreichsten und atemberaubendsten Länder, das ich je bereist habe. Mit einer Nachtfahrt kann man von 5 °C und 4000 Höhenmetern auf 35 °C und 300 Höhenmeter kommen und andersherum. Ähnlich wie die Natur, sind auch die Menschen und ihre Kultur in jedem departamento (Bundesland) komplett verschieden, wenn auch gleichbleibend herzlich, sodass man sich überall schnell zu Hause fühlt.

Auch wenn ich nur noch zwei Wochen wirklich hier sein werde, dieses unglaubliche Land im Herzen Südamerikas wird immer ein Teil von mir sein. Doch noch will ich nicht über Abschied nachdenken, sondern mein Leben hier in vollen Zügen genießen.

¡Hasta luego-Bis bald!

Hannah

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https://blogs.donboscovolunteers.de/hannahinbolivien/2023/08/10/im-herzen-suedamerikas-bolivien/feed/ 4
Unser großes Bolivien Abenteuer https://blogs.donboscovolunteers.de/boliviensofia/2023/07/25/unser-grosses-bolivien-abenteuer/ Tue, 25 Jul 2023 16:08:03 +0000 http://21663.321 İHola amigos! Mittlerweile ist es schon 2 Monate her, dass ich meinen ersten Besuch hier in Santa Cruz empfangen habe. Meine beiden großen Geschwister. Da sind bei der Begrüßung am Flughafen doch so einige Freudentränen geflossen. Nach einigen wenigen Tagen in Santa Cruz, inklusive Vorstellung der beiden im Hogar Mano Amiga und gemeinsamen Milchreis Kochen […]

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İHola amigos!

Mittlerweile ist es schon 2 Monate her, dass ich meinen ersten Besuch hier in Santa Cruz empfangen habe. Meine beiden großen Geschwister. Da sind bei der Begrüßung am Flughafen doch so einige Freudentränen geflossen.

Nach einigen wenigen Tagen in Santa Cruz, inklusive Vorstellung der beiden im Hogar Mano Amiga und gemeinsamen Milchreis Kochen für die Kinder, ging es schon los auf die große Bolivienreise.

Gestartet sind wir in einem nah gelegenen Dorf von Santa Cruz, Samaipata. Der Weg dorthin war schon das erste Abenteuer. Ausgerechnet an diesem Tag gab es Straßenblockaden auf dieser Strecke, die allerdings n Bolivien normalerweise ganz harmlos verlaufen. Wir stiegen also aus dem Taxi aus, liefen ein kleines Stück und stiegen auf der anderen Seite der Blockade wieder in en anderes Taxi ein.

Nach einer Besichtigung des Nationalparks Amboró und dessen gigantischen Farne und der faszinierenden Ruine EL Fuerte, ging es am nächsten Tag weiter nach Sucre, der Hauptstadt Boliviens. Von dort aus mit dem Bus durch wunderschöne Landschaften und Berge nach Potosí, der einst reichsten Stadt der Welt. Nach einer Tour durch die Silberminen ging es sofort nach Uyuni weiter, um von dort die 3-tägige berühmt berüchtigte Salzwüstentour zu machen. Mit dem Nachtbus nach La Paz und zum Titicaca-See. Zum krönenden Abschluss schlüpften wir dann in die Wanderschuhe, um 3 Tage von den Bergspitzen La Paz im Schnee bis hinunter in den Dschungel Boliviens zu wandern.

Ihr merkt schon, das war ein ganz schön volles Programm für 2,5 Wochen. So habe ich, weil ich sonst Stunden an diesem Blogbeitrag sitzen könnte, mir hier die Highlights der Reise rausgesucht. Dadurch will ich versuchen euch zumindest ein bisschen mitzunehmen auf dieses unglaubliche Abenteuer.

Potosí

Nach ca. 2 Stunden unter der Erde war das Grinsen um so breiter, als ich mit Kopfschmerzen und Dreck im Gesicht endlich wieder Tageslicht erblickte. Unten war es stickig und dunkel gewesen. Eingeengt und unbehaglich habe ich mich gefühlt. Immer wieder mich selbst beruhigend, dass unserer Führer uns schon sicher wieder ans Tageslicht leiten wird. Es ist nicht verwunderlich, dass die Menschen die hier sonst arbeiten sich tagtäglich mit Kokablättern, Alkohol und Nikotin zudröhnen, um ihre 12-24 Stunden abarbeiten zu können. Auch die Lebenserwartung von knapp Mitte 40 überrascht nicht, denn die Arbeitsbedingungen haben sich in Potosí seit 100 Jahren nicht mehr verändert.

Es wird gemunkelt Potosí sei, wegen seiner reichen Silbervorkommen, im frühen 17. Jahrhundert die reichste Stadt der Welt gewesen. Die in Potosí angefertigten Münzen bestimmten maßgeblich den europäischen Handel, denn Spanien bezog den Großteil seines Silbers aus dieser Stadt. Handelsstraßen und Schiffwege führten von Potosí über Peru bis nach Nordamerika. Wenn man heute hierher gelangt ist dies kaum zu glauben. Vom damaligen Reichtum ist kaum noch etwas zu sehen. Viel mehr total verfallen sieht die fast 200 Tausend Einwohner Stadt heute aus. Nur die Häuserfassaden lassen erahnen, dass hier mal die Spanier geherrscht haben.

Salar de Uyuni

Ewig saß ich schon nicht mehr auf einem Fahrradsattel. Es ist ja auch schon einige Zeit her, dass ich in Deutschland mit dem Rad zum Schwimmen gefahren bin. Ich schwinge mich auf den Sattel und damit in Bewegung. So vertraut weht mir der Wind durch die Haare und ins Gesicht. Und so neu und aufregend ist doch der Ort an dem ich mich befinde. Die Sonne strahlt mit mir und den anderen Mitreisenden um die Wette. Allesamt düsen wir über die weite scheinbar gar nicht enden zu wollende weiße Fläche. Nur das Knirschen unter den Reifen ist zu hören. Unsere Stimmen hingegen scheint das ausgetrocknete Meer in sich zu verschlucken.

Immer wieder fallen mir kleinere Löcher in der Salzdecke auf. Ich halte an, um in eines hineinspähen zu können. Es ist unglaublich. Durch das Loch blickt man in ein von Kristallen besetztes Wassertief. Unendlich weit scheint es dort hinunter zu gehen, in die Tiefen in denen immer und immer wieder neue Salzkristalle heranwachsen. Ich kann mich nicht anders und fische eine Salzplatte aus dem Wasser. Es ist eisig. Meine Hand wird ganz kalt und schon nach kurzer Zeit legt sich ein weißer Film über meine Haut. Da fällt mir auf, dass das vielleicht nicht grad die beste meiner Ideen war. Da fängt auch schon meine Haut an ganz rot zu werden von dem brennenden Salz. Doch das ist mir jetzt egal. Ich schwinge mich wieder aufs Rad und bin glücklich, diesen Ort so ganz erleben zu können. Mein Blick wandert über das endlose Weiß bis hin zu den Bergen. Mit jedem meiner Sinne versuche ich dieses Naturschauspiel ganz zu erfassen.

Aguas calientes

Langsam schäle ich mich aus dem warmen Bett und schlüpfe schnell in meine warmen Klamotten. Jana wartet schon vor der Tür. Es ist stockdunkel. Mit unseren Stirnlampen huschen wir bibbernd durch die eiskalte Finsternis. Schnell in die Umkleide und rasch umziehen. Wir stehen am dampfenden Becken. Vorsichtig tauche ich meine Zehen ins Wasser. Dann meinen Fuß, mein Bein und schließlich umgibt die Wärme meinen ganzen Körper. Gemeinsam schwimmen wir zum Rand des kleinen Beckens. Andächtig schauen wir auf die glitzernden See-Formationen. Das Wasser plätschert bei jeder Bewegung. Langsam sehen wir, we es am Horizont etwas heller wird.

Es wird etwas frisch und wir entscheiden uns in das wärmere Becken zu wechseln. Schnell rausgeschlüpft tapsen wir wenige Meter weiter. Wieder empfängt uns das heiße Wasser. Doch auch andere Menschen sind schon hier. Die Arme auf die Randsteine abgelegt schauen sie andächtig auf die Berge. In der aufgehenden Sonne erblicken wir drei Flamingos. Umgeben von dem aufsteigenden Wasserdampf, staksen sie vorsichtig und leise durch die Tümpel. In unserem Becken herrscht Stille. Keiner traut sich etwas zu sagen. Alle sind verzaubert. Verzaubert von dieser Landschaft, die einem wortwörtlich das Herz erwärmt.

Lago Titicaca

Ein weiteres Highlight war die Isla del Sol. Die Insel haben wir in einem Tag umwandert. Wir haben uns sogar in den eiskalten See getraut. Jetzt können wir 3 ganz stolz sagen, dass wir schon im höchstgelegenen beschiffbaren See gebadet haben!!

Choro Trek

Unsere 3-tägige Wanderung begannen wir auf fast 5.000 Meter Höhe in den mit Schnee bedeckten Anden La Paz. Von dort aus ging es dann hinab bis in die Yungas, in den bolivianischen Redenwald. Bis zum Zieldorf Chairo auf 1.700m legten wir also in 3 Tagen 3.000 Höhenmeter zurück. Nach nur einer Stunde wandern befanden wir uns gefühlt schon wieder in einer ganz anderen Klimazone. Abgesehen von der Vielfalt Boliviens, die wir dadurch nochmal vor Augen geführt bekamen, war es auch einfach ein tolles Erlebnis so mitten in den Bergen mit meinen beiden großen Geschwistern zu Zelten. Am ersten Abend trafen wir sogar noch auf zwei Französinnen, mit denen wir dann gemeinsam unterm Sternenhimmel am Lagerfeuer, eine Flasche bolivianischen Wein teilten.

Ich könnte nur so weiter erzählen. Denn wie ihr hoffentlich gemerkt habt, hat mich diese Reise zutiefst bewegt und vor allem total fasziniert. Diese Eindrücke werde ich noch lange in meinem Herzen bewahren.

İHasta luego!

Damit ihr auch noch ein bisschen die Schönheit des bolivianischen Hochlands genießen könnt, füge ich euch noch eine kleine Galerie mit allerlei Bildern an, die Jana und Birger auf der Reise gemacht haben.

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Inmitten von Hüpfburgen und Laternen https://blogs.donboscovolunteers.de/boliviensofia/2023/05/27/inmitten-von-huepfburgen-und-laternen/ Sat, 27 May 2023 20:32:08 +0000 http://21663.296 İHola amigos! Jetzt habt ihr schon wieder länger nichts mehr von mir gehört. Ich war wieder einmal ziemlich beschäftigt. Dieses mal allerdings mit Reisen 😉 Meine beiden großen Geschwister haben mir einen Besuch abgestattet und gemeinsam haben wir innerhalb von 2 1/2 Wochen versucht soviel wie möglich von diesem kunterbunten Land unsicher zu machen. Aber […]

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İHola amigos!

Jetzt habt ihr schon wieder länger nichts mehr von mir gehört. Ich war wieder einmal ziemlich beschäftigt. Dieses mal allerdings mit Reisen 😉

Meine beiden großen Geschwister haben mir einen Besuch abgestattet und gemeinsam haben wir innerhalb von 2 1/2 Wochen versucht soviel wie möglich von diesem kunterbunten Land unsicher zu machen. Aber dazu ein anderes Mal mehr. Ich verrate nur, die Reise hat sich mehr als gelohnt!

Hier schon mal ein kleiner Spoiler – wir drei auf der Insel Inkahuasi, vorm Salar de Uyuni (einem gigantischen Salzsee)

Im vergangenen Monat lagen gleich zwei wichtige Feste: Ostern und mein Geburtstag

Leuchtende Osternacht

Die Osternacht konnte tatsächlich, im Gegensatz zu Weihnachten hier, mit der heimische Feier gut mithalten. Mit strahlenden Laternen wurde die Nachbarschaft rund um die Heime erleuchtet. Die Kinder liefen ebenfalls strahlend, und die Kleinen auf ihre Laterne schielend, langsam und feierlich um den Block. So manch eine Laterne ist, trotz höchster Konzentration, lichterloh aufgebrannt. Nach dem Spaziergang ging es dann in die Messe. Bereits nach kurzer Zeit hing auch dort ein seltsam verkokelter Geruch in der Luft. Aber nichts anderes war zu erwarten, bei einer mit Kindern überfüllten Kirche…

Die Kirche „María madre de los jovenes“ der Salesianer Don Bosco

Sahne in der Nase –

Mein Geburtstag war auch für die Kinder en ganz besonderer Tag. Denn der 12. April ist in Bolivien der „Día de los niños“ (=Tag der Kinder). Es ging also Morgens um 7 direkt mit Ständchen singen und Kuchen essen los. Traditionell muss die Torte vom Geburtstagskind „angebissen“ werden. Meiner Meinung nach ist das nur die Ausrede, um dem das Gesicht in die Torte drücken zu können. Das blieb mir selbstverständlich nicht erspart. Unter lautem Gegröle und Gelächter versuchte ich danach, die im Eifer des Gefechts bis in die Nase geratene Sahne, aus dem Gesicht zu angeln.

– und jede Menge Spiel und Spaß

In der Schule hatten die Kinder dann ein Fußballturnier, bei dem ich schon Tage vorher immer wieder hörte „İMi equipo es de Alemania!“ (=Mein Team ist Deutschland!).

Nachmittags hörte es nicht auf mit den Aktivitäten. Gleich um 14 Uhr wurden die Kinder von einem bolivianischen Bauunternehmen mit dem Micro eingesammelt und zu einem nicht wieder erkennbaren Fußballplatz gebracht. Dieser war übersäht mit Hüpfburgen, Zelten und jede Menge Kinder aus anderen Heimen. Da hab sogar ich mich aufs toben gefreut. Nicht ohne mich über die Anstrengung zu wundern, bin ich mit auf die Hüpfburgen gestiegen. Die Luftkissen hatten sich in meiner Erinnerung allerdings deutlich leichter und federnder angefühlt.

Zurück im Mano Amiga war nichts mit Pause. Die nächste, als Superhelden verkleidete, Gruppe stand schon bereit. Es gab die gleichen Hotdogs, Süßigkeiten, Tänze und Lieder wie schon den ganzen Nachmittag. Die Kinder tanzten fleißig mit, während ich mit einem Ohrwurm dieser beider Lieder müde daneben saß.

Soy una serpiente

Ich bin eine Schlange

Damit ihr mal einen Eindruck von den bolivianischen Kinderliedern bekommt (mittlerweile kann ich sowohl mitsingen, als auch tanzen)

Soy una taza

Ich bin eine Tasse

Dieses Lied eignet sich besonders gut zum Lernen der Küchengeräte 🙂

Doch nach so einem langen Tag fallen am Ende zum Glück alle, einschließlich der aufgedrehtesten Kinder, müde ins Bett. Am nächsten Tag ging es, wie gewohnt, zurück in den Alltag…

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