
Über die letzten Wochen gibt es vorallem eins zu sagen: Es war heiß. Mittlerweile hat es sogar nachts noch 30° und tagsüber sind Temperaturen um die 40° Normalzustand. Man schwitzt also ununterbrochen und auch der ein oder andere Hitzehautausschlag ist nicht ungewöhnlich. Wir alle freuen uns also schon auf die kommende Monsunzeit, wenn es dann wieder kälter wird.
Weil Mai eben der heißeste Monat im Jahr ist, sind von Ende April bis Mitte Juni Schulferien in Indien. Die Kinder aus den Navajeevan Projekten gehen über diesen Zeitraum nach Hause zu ihren Eltern. Für alle Kinder, die aus den verschiedensten Gründen nicht nach Hause können, wird ein Sommercamp veranstaltet, das in einem der Projekte, im Chiguru, stattfinden.


Für die Kinder gibt es folgenden Tagesablauf:
6:00 Uhr Aufstehen
6:00 – 6:30 Uhr Putzen
6:30 – 7:30 Uhr Yoga/Frühsport
7:00 – 7:45 Uhr Waschen/Fertigmachen
7:45 – 8:00 Uhr Beten
8:00 – 9:00 Uhr Frühstück
9:00 – 9:30 Uhr Versammlung
9:30 – 11:00 Uhr Unterrichtseinheit 1
11:00 – 11:30 Uhr Snackpause
11:30 – 13:00 Uhr Unterrichtseinheit 2
13:00 – 14:00 Uhr Mittagessen
14:00 – 15:30 Uhr Unterrichtseinheit 3
15:30 – 16:00 Uhr Snackpause
16:00 – 17:30 Uhr Spielezeit
17:30 – 18:00 Uhr Putzen
18:00 – 19:00 Uhr Duschen
19:00 – 20:00 Uhr Abendprogramm
20:00 – 21:00 Uhr Abendessen
21:00 – 21:15 Uhr Gute-Nacht-Wort
21:15 Uhr Schlafenszeit
Ein sehr strukturierter Plan, der aber so nicht wirklich umsetzbar war. Das liegt zum einen an der indischen Pünktlichkeit, aber auch daran, dass die Kinder zwischen 5 und 16 Jahre alt sind und ein einheitliches Programm gar nicht so richtig möglich ist. Es war also vor allem Spontanität angesagt, weil Pläne immer wieder geändert oder etwas auf die Schnelle dazwischengeschoben wurden.
Bei uns ging das Sommercamp 4 Wochen lang vom 10. Mai bis 10. Juni. In der ersten Woche waren zusätzlich noch Jungs aus einem benachbarten Heim dabei und es gab eine Willkommensveranstaltung, bei der wir Volontäre ein paar Worte zum Sommercamp gesagt haben und gemeinsam mit den Kindern ein Feuer anzünden durften. In der zweiten und dritten Woche durften dann auch Kinder aus den Communities (Slumgebiete in und um Vijayawada herum) teilnehmen. Es war wirklich schön, ein paar Kinder aus Tadepalli dann auch im Chiguru wiederzusehen. Dadurch war es halt mit wöchentlich rund 120 Kindern immer recht laut und voll.


Die Aufgabe von uns Volontären war es, Unterrichtseinheit 1, 2 und 3 für alle Kinder unter 10 zu übernehmen. In den ersten Anderthalb Stunden haben wir Mathe- und Englischunterricht gemacht und mit den Kindern Vocabeln zu unterschiedlichen Themen wie Farben, Obst, Berufe und den Körper erarbeitet. Dafür haben wir die Kinder je nach Können in drei Gruppen eingeteilt.




Nach der Snackpause durften alle, die zu viel Energie hatten, Musik hören und tanzen. Sonst haben wir jeden Tag etwas zum Basteln mitgebracht oder zum Beispiel Knete oder Perlenarmbänder gemacht. Und als wir das Thema Lebensmittel im Englischunterricht durchgenommen haben, durften die Kinder auch einmal selber Pfannkuchen backen.


















An Nagellack und Mehendi hatten auch alle einen großen Spaß.


Nach dem Mittagessen haben vor allem die kleinen Kinder einen Mittagsschlaf gebraucht. Für die, die nicht müde waren, haben wir Ausmalbilder mitgebracht, mit denen sie sich mehr oder weniger leise beschäftigen konnten.


Bevor wir dann wieder heim gefahren sind, wurde in der Spielezeit immer viel gepuzzelt und gespielt.


Für die Kinder gab es danach ein Abendprogramm. Dabei wurde zum Beispiel eine Fancy Dress Competition oder Talent- und Tanzwettbewerbe abgehalten.
Während des Sommercamps gab es auch immer sehr viele Sponsoren. Unter anderem wurden nützliche Dinge für den Schulanfang verteilt, aber auch das Essen war an den meisten Tagen besonders. So gab es verschiedene Byrianies, mal Fisch- oder sogar Fleisch für die Kinder und oftmals auch einen Nachtisch, ein kleines Eis und viel Kuchen.


Während Sonntag An- und Abreisetag für die Kinder war, wurden an den Samstagen oft Ausflüge veranstaltet. So durften die Kinder zum Beispiel einmal ins Kino und an einem anderen Tag sind alle Kinder und Mitarbeiter, 150 Menschen, in ein nahe gelegenes Naturheilresort gefahren. Weil dabei immer 25 Kinder in einen Van gequetscht wurden, ging die Fahrerei recht schnell. Die Besitzer des Resorts haben große Teile der Renovierung am Chiguru gesponsert und den Kindern diesen Ausflug ermöglicht. Vor Ort gab es viele Schaukeln, eine Halle voller Spiele, einen kleinen Streichelzoo mit Hasen, Meerschweinchen und Vögeln und das Highlight für alle war das Schwimmbecken, in dem die Kinder schwimmen durften.




In der letzten Woche des Sommercamps waren dann nur noch die Jungs aus dem Deepanivas und die Mädchen und Jungs aus dem Chiguru übrig. Für diese 60 Kinder haben wir uns etwas Besonderes überlegt: Über unsere deutsche Entsendeorganisation Don Bosco durften wir nämlich einen Ausflug organisieren. Wir sind mit dem Schulbus vom Deepanivas in einen Park in Vijayawada gefahren. Dort konnten die Kinder sich in einer riesigen Trampolinhalle austoben und sind danach noch ein paar Fahrgeschäfte gefahren. Zum Abschluss durfte ein Eis auch nicht fehlen. Für uns war das Ganze zwar eine große Management-Herausforderung, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt und die Kinder hatten große Freude.




Zum Schluss vom Sommercamp gab es eine Abschlussveranstaltung, die insgesamt noch 3 mal verschoben wurde, bis der Zeitpunkt dann anscheinend gepasst hat. Die Kinder haben von ihren Erlebnissen erzählt, die Fathers haben ein paar Worte gesagt und es wurden, wie es sich in Indien gehört, ein paar Tänze gezeigt. Obwohl wir mal wieder viel zu spät mit dem Üben angefangen haben, haben auch wir Volontäre einen Tanz-Remix aufgeführt.

Jetzt ist das Sommercamp zu Ende, eine doch auch anstrengende Zeit voller schöner Momente mit den Kindern ist vorbei und der Alltag spielt sich wieder ein. Die letzten Monate hier in Indien gehen an und der ein oder andere Kurztrip ist noch geplant, aber dazu mehr in meinem nächsten Blogeintrag…
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