Obwohl Ostern jetzt doch schon ein bisschen länger her ist, kommt hier jetzt der verspätete Blogeintrag dazu.
Im Vergleich zu Weihnachten wird Ostern hier nicht so groß gefeiert. Während es im Winter überall Girlanden und Weihnachtssterne zu sehen gab, war das an Ostern nicht der Fall. Auch das Prinzip des Osterhasen, der Eier versteckt, ist hier natürlich nicht bekannt. Navajeevan hat Weihnachten auch ganz groß in den Projekten gefeiert, für Ostern war aber gar nichts geplant. Um den Kindern an diesem Tag trotzdem eine Freude zu bereiten, haben wir Volontäre uns dann einfach eine Aktion überlegt und waren mit riesigen Rucksäcken und Tüten bewaffnet fleißig beim Einkaufen.
Am Samstag Abend sind wir dann aber erstmal in die Ostermesse gegangen. Am Gründonnerstag und Karfreitag hätte es grundsätzlich natürlich auch Gottesdienste gegeben, weil wir aber sowieso nichts verstanden hätten (die Messen sind auf Telugu), dachten wir uns, wir schauen uns nur die indische Osternacht an. Zur Feier des Anlasses wollten wir mal wieder unsere Saries anziehen. Wir haben aber nicht bedacht, dass das Wickeln des Tuches wirklich schwierig ist und wir das dann eben doch nicht in 15 Minuten schnell lernen können. Mehr schlecht als recht eingewickelt sind wir dann losgezogen und trotz unserer Verspätung noch recht pünktlich zu Beginn des Gottesdienstes (eigentlich um 23 Uhr) an der Kirche angekommen. Ein Osterfeuer gab es leider keines, eine Osterkerze aber trotzdem. Wie auch schon an Weihnachten war die Messe wieder im Freien mit 300-400 bunt und festlich gekleideten Besuchern. Der Gottesdienst ging dann fast 4 Stunden lang mit 7 Lesungen, viel Musik aus riesigen Boxen, Chor und 40 minütiger Predigt. Vom Aufbau und Ablauf war der Gottesdienst sonst recht ähnlich wie in Deutschland. Mein persönliches Highlight war allerdings das Weihwasser, das von einem Ministranten in einer Colaplastikflasche mitgetragen wurde. Im Gegensatz zur Christmesse im Dezember war es total heiß und schwül und das nach Hause Spazieren um 3 Uhr nachts war dann eine angenehme Erfrischung.



Mit einem gemeinsamen Frühstück (mit Osterlamm aus Deutschland) sind wir am Ostersonntag in den Tag gestartet und haben dann noch spontan ein Hasenkostüm gebastelt. Ein Volontär aus Sri Lanka, der gerade bei uns zu Besuch ist, wurde zum Osterhasen verwandelt.


Unser erster Stopp war der Open Shelter. Mit den Kindern hatten wir ein paar Tagen vorher schon Osterkörbchen in Hasenform gebastelt. Diese haben wir dann mit Kleinigkeiten gefüllt und in dem großen Raum versteckt. Als die Suche begonnen hat, sind alle Kinder sofort losgestürmt und waren fleißig am Schauen und gegenseitigem Helfen.





Danach sind wir schwer bepackt weiter ins Chiguru gefahren, wo sich die Kinder auch sehr über den Osterhasen gefreut haben. Bei 120 Kindern war eine Osternestsuche dann aber doch nicht möglich und der Osterhase hat einfach so die Sachen verteilt. Am Abend waren wir dann zu guter letzt noch im Deepanivas, damit die Jungs dort auch nicht vergessen werden.


Was zu Ostern natürlich auch nicht vergessen werden darf, ist das Ostereierfärben. Vor Ostern haben mich meine Mutter, Tante und kleine Schwester in Vijayawada besucht. Natürlich durften dann WG-Besichtigung, Besantroad (bazaarartige Einkaufsstraße), Mango Market, Chai und Abendessen bei unserem Lieblings-Tiffin-Laden nicht fehlen. In der Zeit, die sie bei uns waren, haben sie mich natürlich auch bei meiner Arbeit begleitet und die verschiedenen Projekte von Navajeevan gesehen. Wie es in Indien üblich ist, gab es immer eine große und herzliche Begrüßung und Ehrung der Gäste, bei denen Blumen geschenkt, Tücher um die Schultern gelegt wurden und der rote Punkt, der auf die Stirn aufgetragen wird, durfte natürlich auch nicht fehlen.




Durch ihren Besuch wurden nicht nur unsere Spiel- und Bastelsachen einmal ordentlich aufgestockt, sondern auch ganz viele Ostersachen und Eierfarben haben sie uns mitgebracht. In der Flat haben wir deshalb 20 Eier hart gekocht und in den Shelter mitgenommen. Die Jungs haben sich sehr darüber gefreut, die Eier bemalen und bekleben zu können und das Ei später auch essen zu dürfen.




Mehr gibt es sonst nicht mehr zu sagen, außer ein (sehr verspätetes) Frohe Ostern an euch alle. Hoffentlich hattet ihr genau wie wir hier in Indien ein schönes Osterfest!
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