Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht. Mittlerweile bin ich schon knapp 6 Monate in Indien und trotzdem fühlt es sich so an, als wäre ich gestern erst aus dem Flugzeug gestiegen.
Mitte Februar hatten alle Voluntäre, die in Indien oder in Sri Lanka arbeiten, ein Zwischenseminar in Hyderabad. 5 Tage lang hatten wir Zeit, uns auszutauschen, zu reflektieren und Probleme und Herausforderungen zu besprechen, aber auch, um unsere schönen Erlebnisse zu teilen und einen Blick in die Zukunft zu werfen. Dabei durfte auch ein bisschen Sightseeing (Chowmahalla Palast, Charminar Basar und Bootstour zur Buddha-Statue) und ein gemeinsamer Restaurantbesuch nicht fehlen.




Zu 10. sind wir dann 18 Stunden lang im Schlafbus weiter nach Goa, einem kleiner Bundesstaat im südwesten am arabischen Meer, und haben dort eine Woche lang Strandurlaub gemacht, uns den ein oder anderen Sonnenbrand eingefangen und waren abends auch mal feiern.


Gut erholt starten wir jetzt wieder in den Arbeitsalltag. Zum Halbjahr gibt es die Möglichkeit, die Projekte durchzuwechseln, um sich auch etwas anderes anschauen zu können. Vorgestern haben wir unseren österreichischen Mitvoluntär Lukas verabschiedet, der seine 5 Monate Freiwilligendienst hier in Vijayawada beendet hat. Geplant ist jetzt, das Luca und ich (voraussichtlich ab Ostern) Sonntags bis Dienstags ins Vimukti gehen und dann die restlichen Tage wie bisher am Vormittag im Open Shelter verbringen und nachmittags nach Tadepalli in die Community fahren. Dort gefällt es mir so gut, dass ich beides nicht tauschen möchte. Auch die Kinder sind mir dort sehr ans Herz gewachsen, mittlerweile kann ich sogar so gut wie alle Namen. Zurück zum Vimukti: Für alle, die sich nicht mehr erinnern, das Vimukti ist ein Drogenrehabilitationscenter und liegt außerhalb von Vijayawada. Mit Tuktuk und Bus braucht man ungefähr 2 Stunden dorthin. Vor Ort sind ungefähr 10 Kinder und Jugendliche, manchmal auch Erwachsene, die von Alkohol, Nikotin oder anderen Substanzen abhängig sind. Die Jungs bekommen vor Ort medizinische Betreuung und leben dort teilweise mehrere Monate. Weil sie solange nicht in die Schule gehen und sonst auch sehr abgeschnitten sind, kommen wir für 3 Tage die Woche und verbringen Zeit mit ihnen und unterrichten ein bisschen. Der Alltag dort ist recht überschaubar geregelt. Jeden Morgen um 7 Uhr wird eine Stunde Gartenarbeit gemacht. Die Jungen bauen ihr Obst und Gemüse selber an und sind immer ganz stolz beim Ernten. Meistens wird morgens Unkraut gejähtet, aber als ich einmal Barbara und Engjell begleitet habe (beide haben das letzte halbe Jahr im Vimukti gearbeitet), wurden zum Beispiel auch Drachenfruchtbäume gepflanzt. Nach dem Frühstück gibt es dann eine Stunde Englischunterricht, wo wir zu verschiedenen Themen Vocabeln lernen. Danach wird eine weitere Stunde Mathe gemacht. Einheitlichen Unterricht machen wir hier eigentlich nicht, weil die Jungs doch auf einem sehr unterschiedlichen Lernniveau sind. Manchmal unterrichtet einer der älteren Jungs ein bisschen Telugu am Nachmittag, da sind wir aber natürlich überhaupt keine Hilfe. Vor dem Mittagessen werden dann noch Brettspiele oder Carromboard (indisches Billiard) gespielt oder wir bringen Mandalas und Ausmalbilder für die Drawing class mit. Nachmittags nach der Mittagspause spielen die Jungs liebend gern und wirklich stundenlang Volleyball und Cricket oder Badminton. Vor dem ins Bett gehen wird meist ein Lagerfeuer angezündet und es gibt vom Leiter der Einrichtung ein Gute Nacht Wort.








Abschließend kann ich nur noch sagen, dass ich sehr glücklich damit bin, diesen Freiwilligendienst zu machen. Ich fühle mich sehr wohl hier in Indien, komme super mit meinen Mitbewohnern und Mitarbeitern klar und genieße (fast immer) die Arbeit mit den Kindern. Auch an die Schärfe habe ich mich voll gewöhnt. Nur dass es mittlerweile tagsüber schon 36° hat und ab jetzt nur noch heißer wird, gefällt mir gar nicht. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was die Zukunft noch so für mich bereithält…
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