Die letzten Wochen waren für mich voller Vorfreude, Vorrbereitung (zumindest für alle anderen) und Geheimniskrämerei. Oft hieß es „please go sister“, „suprise“ oder „no comming sister“. Am 17. Dezember war es dann endlich so weit: mein 19. Geburtstag.

 

Die Feier begann eigentlich schon einige Tage vorher mit dem Eintreffen von Miriam, Lydia, Anna, Jonathan und Fabian. Mit insgesamt 7 Volos hatten wir schon ein kleines Zwischenseminar. Am 16. begannen auch wir Volos mit den Vorbereitungen: an jedem Geburtstag bereiten die Jungs ein Programm mit Tänzen, Songs,.. vor – und jedes Mal fragen sie uns, ob wir auch etwas beitragen wollen. Nun haben wir die Chance genutzt und uns entschlossen, zusammen mit den anderen Voluntären Waka Waka (eines der wenigen englischen Lieder, das die Jungs kennen) einzustudieren.

Nach einigen Stunden Übung hatten wir die Choreo zumindest einigermaßen drauf und um 11 Uhr beschlossen wir uns aufs Dach zu setzen, um dort in den Geburtstag hinein zu feiern. Daraus wurde aber nichts: pünktlich um 12 lockte uns meine Mitvoluntärin Marie nach unten, wo ich mit einem Blumenregen und einem Feuerwerk von den älteren Jungs empfangen wurde. Ich wurde mit Glückwünschen überhäuft und dann aufs Dach gebracht, wo schon der Geburtstagskuchen darauf wartete angeschnitten zu werden. In Indien ist es Tradition, dass alle das Geburtstagskind mit Kuchen füttern, das heißt an diesem Tag habe ich so viel Kuchen wie schon lange nicht mehr gegessen. Und natürlich durfte auch das Geburtstagsständchen nicht fehlen: hier im Projekt wird immer „Happy Birthday Schalalalala…“ gesungen.

Blumenregen um Mitternacht

Blumenregen um Mitternacht

Geburtstagskuchen #1

Geburtstagskuchen #1

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Nach und nach haben sich dann alle Jungs verabschiedet und sind ins Bett gegangen. Auch wir Volos sind dann bald schlafen gegangen, da morgen – oder besser gesagt heute – ein langer Tag werden würde.

 

Der Tag begann um 8 Uhr morgens. Ich schlüpfte in meine neu gekaufte Geburtstags-Chudi und dann konnte es auch schon losgehen. Kaum aus der Tür gekommen stürmten die Kinder auf mich zu und ich war von Händen, die mich beglückwünschten, umringt. Dann wurde der nächste Kuchen angeschnitten, ich mit noch mehr davon gefüttert und noch mehr Geburtstagslieder gesungen.

Geburtstagskuchen #2  und Gruppenfoto mit den Jungs

Geburtstagskuchen #2
und Gruppenfoto mit den Jungs

Nun gab es endlich Frühstück – mein Lieblingsfrühstück, welches unsere Köchin extra für mich zubereitet hatte: Puri mit Kichererbsenchutney und als Nachtisch gaanz viel Kesseri (indische Süßspeise).

meine Geburtstags-Chudi

meine Geburtstags-Chudi

Fotoshooting

Fotoshooting

Foto mit den Brothers

Foto mit den Brothers

Am Vormittag hatten einige der Jungs leider exams, weshalb sie in die Schule mussten und ich nicht bei ihnen sein konnte. Aber so hatten wir Volos wenigstens Zeit unsere Choreo noch ein bisschen zu üben.

Nachmittags waren dann games angesagt: statt dem sonst üblichen Basketball, Volleyball und Völkerball hatten wir Gelegenheit Gruppenspiele, die wir während der Vorbereitungsseminare gelernt haben mit den Jungs zu spielen.

Alle warten gespannt auf das Programm

Alle warten gespannt auf das Programm

Nach einem kurzen fresh up ging dann auch schon das Programm los. Die kleineren Jungs überraschten mich mit einer Einlage zu einigen westlichen Lieder: zu „All the single ladies“ von Beyoncé, „Hulapalu“ von Andreas Gabalier und „Bilder im Kopf“ von Sido wurde getanzt! Die Übergabe der Songs war zwar im Geheimen durch Marie, aber des Auswahlverfahren wurde in Koalition von uns beiden getroffen – natürlich ohne das Wissen der Opposition.

Die Jungs tanzen zu deutschen Liedern

Die Jungs tanzen zu deutschen Liedern

Dann gab es einen weiteren Kuchen, mit dem ich gefüttert wurde, was zu einer kleinen Kuchenschlacht ausartete und die Übergabe der Geschenke: die Jungs haben mit Bilder gemalt, gebastelt und Karten geschrieben – einfach zuckersüß!

Geburtstagskuchen #3 und Kuchenschlacht

Geburtstagskuchen #3 und Kuchenschlacht

Geschenkeübergabe

Geschenkeübergabe

Nach dem Auftritt der größeren Jungs war es dann endlich so weit: Tsamina mina eh eh
Waka waka eh eh…“
Unser Auftritt verlief mehr oder weniger glatt, bis auf die Tatsache, dass einer der fathers Fabian mitten unter der Vorstellung herausgeholt hat, um ihn zu fragen, wie seine Kamera funktioniert..

waka waka

waka waka

Und natürlich durfte der berühmt berüchtigte Banana-Song nicht fehlen! Eigentlich nur für den Englischunterricht der Kleinen gedacht hat der Song mittlerweile Kultstatus erreicht und jeder im Care Home kennt ihn. Extra für meinen Geburtstag wurde er zum Anana-Song umgedichtet.

Nun gab es endlich Essen: vegetable Biryani, Dosai und Chickengravy. Zur Feier des Tages habe ich noch Soft Drinks, Obst und Eis für alle gesponsert. Da waren die Jungs romba santoosham (sehr glücklich), da sie das nicht so oft bekommen.

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Trotz der laufenden exams konnte ich father überreden, dass wir den Tag mit einem Film ausklingen lassen (eigentlich dürfen die Jungs während der Prüfungszeit keine Filme anschauen). Und so verbrachten wir den Rest des Abends mit Avatar auf Tamil (zum Glück mit englischen Untertiteln) und Snacks. Um halb 11 sind dann alle todmüde von dem anstrengendem Tag, aber sehr glücklich ins Bett gegangen.

Auch wenn ich dieses Jahr nicht mit meiner Familie, Verwandten, Freunden und Bekannten feiern konnte, habe ich einen unglaublich schönen Geburtstag erlebt. Die Kinder, die Salesianer, die Mitarbeiter und die anderen Volos sind mittlerweile schon eine zweite Familie für mich und es war einfach herzerwärmend zu sehen,wie viel Mühe, Arbeit und Herzblut sie in die Vorbereitungen gesteckt haben. Auch wenn ich die Leute hier erst seit kurzer Zeit kenne und sie in einer völlig anderen Kultur leben, zeigen mir Feiern wie diese, wie viel man sich gegenseitig bedeutet. Ich bin einfach nur sehr glücklich all diese Erfahrungen machen und all diese Menschen kennenlernen zu dürfen!

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