In den vergangenen Tagen gab es eine Menge an Arbeit. Zusammen mit den Kindern und Brothers haben Marie und ich geputzt, gebastelt und gemalt, bepflanzt und Wände gestrichen. Und wofür der ganze Aufwand? 

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Nun im Projekt wird hoher Besuch erwartet. Der Rector Major Angel Fernandez Artime, der direkte Nachfolger Don Boscos und somit das Oberhaupt der Salesianer, höchstpersönlich hat sich die Ehre gegeben und bei uns im Projekt vorbeigeschaut.

Für diesen Besuch musste natürlich alles perfekt vorbereitet sein und der zweistündige Besuch war auf die Minute getaktet.

Der Tag begann für uns schon um 4 Uhr morgens. Es gab noch eine Menge vorzubereiten und im Gegensatz zu den brothers und einigen der Kinder durften wir uns wenigstens ein bisschen aufs Ohr legen. Der Rector Major soll den Weg vom Eingangstor bis zum Projekt zu Fuß gehen und dabei von tanzenden Jungs sowohl aus unserem Projekt, als auch aus den nahe gelegenen Projekten Namakkal und Anbu Illam Salem begleitet werden.

Da wir für die Outfits der Jungs zuständig waren durften wir die Älteren für ihren Tigertanz mit gelber und schwarzer Körperfarbe bemalen. Die kleineren Junngs bekamen einen traditionell indischen Lunghi (Männerrock), einen von unseren Chudidaschals um die Hüfte gebunden und einen Christbaum auf den Kopf.

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Schließlich war es endlich so weit. 7:30 fährt ein Auto vor und der Rector Major steigt aus. Dank meiner Italienischkenntnisse (der Rector Major spricht nur Italienisch und Spanisch, kein Englisch) wurde mir die Aufgabe zu Teil ihn zu begrüßen. Wie geplant ging der Rector Major von den tanzenden Jungs umgeben bis zum Projekt. Hier kam dann Maries und meine Aufgabe. Zusammen mit einer Lehrerin aus dem Projekt waren wir für das Arathy zuständig. Dies ist die traditionelle Form der Begrüßung: Marie und ich hatten jeweils ein Gefäß mit einer Kokosnuss in der Hand, während die Lehrerin eine Schale mit rotem Wasser und einem brennenden Blatt hielt. Zeitgleich bewegten wir es zuerst drei Mal nach links und dann drei mal nach rechts. Schließlich drückte die Lehrerin dem Rector Major mit dem Wasser einen roten Punkt auf die Stirn. Damit war das Ritual beendet und es konnte weitergehen zur Fotosession.

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Dann gab es endlich Frühstück und zur Feier des Tages wurden indische und auch einige europäische Gerichte aufgetischt. Marie und ich waren für den Service zuständig, da ich ja alles übersetzen konnte. Nebenbei habe ich mich auch noch auf ein kleines Pläuschchen eingelassen. Nach dem Frühstück gab es noch einen kurzen Rundgang durch das Projekt und die Farm und natürlich noch mehr Fotos.

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Dann war es auch schon wieder Zeit grazie und arrividerci (das hab ich den Jungs noch schnell beigebracht) zu sagen und dann ging es für den Rector Major auch schon wieder weiter. Nun haben wir die Jungs mit dem Schulbus in die Schule begleitet und dann erst mal ein bisschen Schlaf nachgeholt.

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Am nächsten Tag ging es nämlich schon früh weiter. Zur Feier des Childrens Day und weil father den Jungs zu den bestandenen exams einen Ausflug versprochen hat ging es nach Coimbatore.

Um 3.30 stiegen Marie und ich aus den Federn und schlüpften in unsere Chudidas und stiegen in den Bus, der schon im Hof wartete. Nach und nach kamen auch die Jungs und es ging los. Während der dreieinhalb Stunden Hinfahrt lief für die Jungs ein Tamilfilm, den wir leider verschlafen haben. Endlich angekommen gab es erst mal Frühstück. Hier liefen uns zwei unserer Mitvoluntäre, Fabian und Jonathan aus Coimbatore über den Weg. Es ist immer wieder schön andere Voluntäre zu treffen und mit ihnen Erlebnisse, Erfahrungen und lustige Geschichten auszutauschen.

Dann ging es los mit dem Kulturprogramm. Auf der Bühne wurden traditionelle Tänze und Lieder aufgeführt. Auch der Rector Major war dabei und so hatten wir die Gelegenheit ihn noch einmal zu treffen.

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Nach dem Kulturprogramm ging der Spaß für die Kinder erst richtig los. An Ständen konnte man verschiedene Spiele spielen und Preise gewinnen. Auch wir haben mitgemacht und für unsere Jungs ein paar Preise eingeheimst.

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Dann gab es auch schon Mittagessen und zur Feier des Tages sogar Eiscreme! Zur großen Freude aller war am Nachmittag ein Zauberer angekündigt. Alle waren gebannt von seinen Tricks, nur der Jüngste aus unserem Projekt ist, müde von dem langen, anstrengendem Tag, in meinem Schoß eingeschlafen und hat von der ganzen Vorstellung nichts mitbekommen.

Zum krönenden Abschluss des Projekts hätten eigentlich unsere Jungs ihren Auftritt gehabt, aber plötzlich hieß es energy cut, energy cut! Es war wohl der Strom ausgefallen und ohne Musik tanzt es sich nun mal nicht so gut. Das war aber kein Problem, denn im Bus wurde das Tanzen nachgeholt! Eigentlich wollten Marie und ich, geschafft von dem Tag, auch auf der Heimfahrt schlafen, aber daraus wurde nichts. Kurzerhand drehte der Busfahrer die Musik laut und verwandelte so den Bus in einen Partybus. Jeder machte mit und bewegte seinen Körper im Rhythmus der Musik und der Schlaglöcher in der Straße. Ich glaube es gibt keinen der nicht mindestens einmal bei einer der Vollbremsungen der Busfahrers (fast) hingefallen ist. Irgendwann kehrte dann aber doch Ruhe ein und die letzten zwei Stunden kamen wir noch einmal in den Genuss eines Tamilfilms. Um 9 dann endlich im Projekt angekommen gingen alle Kinder, brothers, fathers Lehrer und Voluntäre erschöpft, aber sehr glücklich über diesen schönen Tag endlich ins Bett.

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