das fragt sich nicht nur Paulchen Panther, sondern auch ich in genau diesem Moment. Die Monate und Wochen vergehen wie im Fluge und es sind nun nur noch wenige Wochen für mich hier in Indien. Unsere FLAT-WG wird mit den Wochen immer kleiner und es stehen immer wieder Abschiede an. So auch am 12. Juni, wo es Abschied nehmen hieß von Chiara, Mats und Pauli. Am Abend vor ihrer Abreise haben wir nochmal gemeinsam zu Abend gegessen und es gab wieder eine „epische Vererbung“ mit Gegenständen, die sie dalassen. Am nächsten Tag haben wir verbleibenden sechs Mädels die anderen zum Bus gebracht. Und obwohl ich in meiner Zeit hier in Vijayawada schon zwei Abschiede hinter mich bringen musste, war dieser der emotionalste. Wir haben uns eben in diesen vielen gemeinsamen Monaten in allen Facetten kennengelernt und waren einfach eine tolle WG, die alle Höhen und Tiefen, die unser Indien-Aufenthalt für uns bereitgehalten hat- gemeistert hat.
Noch am gleichen Tag, um kurz vor 21 Uhr, ging es für uns verbleibende Mädels in knapp 13 Zugstunden los in den Urlaub nach Puducherry- Zum Glück hatten wir uns Sitzplätze im Nachtzugabteil gebucht und so konnten die meiste Zeit schlafend verbringen. Vielleicht an der Stelle mal für euch noch ein paar Infos zu unserem Urlaubsort: Puducherry war eine von den Franzosen kolonialisierte Stadt. Auch heute stößt man hier sehr viele Überbleibsel der französischen Kultur. Es gibt zum Beispiel Straßennamen, wie die „Rue de Bussy“ oder viele Boulangeries.
Angekommen in Puducherry haben wir zuerst einmal unser Hotel angesteuert und uns im Anschluss ein nettes Örtchen zum Brunchen ausgesucht. Es war generell schön, dass wir uns hier neben den französischen Köstlichkeiten auch mal wieder europäisches Essen gönnen konnten. Die meiste Zeit aber haben wir damit verbracht die Stadt und ihre Umgebung zu erkunden. Es war gleichermaßen entspannend und auch interessant durch die kleinen Gässchen der Stadt zu bummeln oder auch die Planstadt „Auroville“ nördlich von Puducherry zu besuchen.
Was mir an diesem Urlaub ganz besonders gefallen hat, ist, dass wir uns die meiste Zeit treiben lassen haben. Mal hier noch ein paar Souvenirs für die Familie shoppen, dort ein paar der Sehenswürdigkeiten bewundern wie z.B. den Shri Vedapuriswarar Tempel und die The Sacred Heart Basilica. Da Puducherry direkt am Golf von Bengalen liegt, haben wir es uns nicht auch nicht nehmen lassen, dort auch mal reinzuhüpfen.
Nach der intensiven und auch körperlich anstrengenden Zeit im Sommercamp, konnte ich dieses Urlaubsfeeling besonders genießen und fand es unheimlich schön, dass wir mit Puducherry nochmals eine neue Seite Indiens kennenlernen konnten. Denn Puducherry wirkte mit seinem französischen Flair nochmal ganz anders auf mich als bisher besuchte indische Städte.
Jetzt nach unserem (letzten!) Urlaub hier in Indien, einem weiteren Abschied eines FLAT-Mitglieds (von Madleina) und meiner Rückkehr nach Viji ist mir mehr denn je bewusst, wie endlich meine Zeit hier ist und obwohl der Alltag ganz normal weiter geht, spüre ich doch einen Unterschied und es macht sich ein Gefühl des Abschiednehmens breit. So werde ich zum Beispiel jetzt nur noch viermal ins Vimukthi fahren, bevor es für mich nach Hause geht.
Apropos Vimukthi, hier habe ich auch noch eine kleine Anekdote für euch auf Lager: Bei unserem letzen Aufenthalt dort sind Lice und ich –zusammen mit zwei Vimukthi Jungs – ganz schön ins Rampenlicht gerückt, wenn auch eher unfreiwillig und sehr spontan, dafür aber für einen guten Zweck.
Das Vimukthi selbst hat mit der Zustimmung von Father Ratna einen Umzug durch Nuzvid organisiert, um mehr Aufmerksamkeit für die Aufklärungsarbeit rund um das Thema Drogenmissbrauch zu erzeugen. Dazu durften Lice und ich erstmal mit dem voll plakatierten Navajeevan Auto zu einem College mitfahren, wo der Leiter des Vimukthis sowie zwei weitere Polizisten einen Vortrag über das Thema gehalten haben. Danach ging es dann mit einer Reihe von Jungs, die alle kleine Schilder halten mussten durch Nuzvid. Und ratet mal wer ganz vorne dabei war? Ich, mit der Aufgabe ein großes Plakat mitzuhalten. Das war echt ein Erlebnis der besonderen Art und es hat uns sehr gefreut, dass wir aktiv und mittendrin dabei sein durften. Es hat uns durchaus auch stolz gemacht ein Teil der Organisation zu sein, die es sich zum Ziel gemacht hat, auch außerhalb der einzelnen Projektstätten für Aufklärung zu sorgen.
Ja und mein Plan für die nächsten 5 Wochen steht: ich möchte die Zeit hier noch bestmöglich genießen und mir auch bewusst die Zeit nehmen, mich zu verabschieden. Verabschieden von meiner mir inzwischen so vertrauten Umgebung und Lieblings-FLAT, meinem Lieblings-Berg, dem Tempel Hill, den vielen hier lieb gewonnenen Gewohnheiten (die lauen Abende gechillt auf der Terrasse zu verbringen, der Weg zum freundlichen Wassermann, die schönen Restaurant-Abende, ach da gäbe es jetzt vieles, was aufzählenswert wäre…) und vor allem auch mir nahestehenden Menschen (egal ob aus der FLAT, der Umgebung hier oder auch aus den Projekten). Ja und natürlich auch von Indien, dem Land, das mich die letzten 9 Monate oft über meine Grenzen hinauswachsen lassen, hat, mich ordentlich gefordert aber auch bereichert hat in meinen (Lebens-)Ansichten und mich auch gegenüber vielen Dingen demütig gemacht hat. Indien wurde im Laufe der Zeit eine Art „temporäre Heimat“ und hat mich mit all seiner Vielfalt, landschaftlich und menschlich, nachhaltig beeindruckt.
Ich freue mich sehr, über jede:n weitere:n Spender:innen, der/die meine Arbeite im Projekt weiter unterstützt und uns dabei hilft auch zukünftig weitere entwicklungspolitische Dienste zu ermöglichen.
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Emma
Hey Zora! Es freut mich richtig, diesen Beitrag von dir zu lesen! Das klingt so gut und es freut mich, dass ihr einen schönen Urlaub hattet!! Und auch soo gut und wichtig, dass das Navajeevan Aufklärungsarbeit betreibt 🙂 Ich wünsch dir noch eine wunderbare letzte Zeit und freue mich, wenn wir uns irgendwann mal wiedersehen.