Hey ihr Lieben!
Ich dachte ich melde mich nach etwas längerer Zeit mal mit einer Zusammenfassung der Fastenzeit und des Osterfestes.
Als wir am 16. Februar aus dem Urlaub zurückkamen, wurden wir direkt von unserem Pfarrer, Father Sebastian, in die Kirche zum Kreuzweg geschickt. Nach der einstündigen Betrachtung des Kreuzweges folgte eine ebenfalls einstündige Hl. Messe, in der wir beinahe eingeschlafen wären, weil wir von unserer 15 stündigen Reise ziemlich platt und müde waren. Beim Kreuzweg haben wir dann an jedem Fastenfreitag teilgenommen und waren sogar einmal in dem benachbarten Dorf „Nongkyndang“ und haben mit der Gemeinde die Andacht gefeiert. Es hat mir eigentlich immer ziemlich gut gefallen, auch wenn wir natürlich nicht immer alles verstanden haben.
In den ersten vier Wochen nach dem Urlaub hat die Schule noch nicht richtig angefangen, sondern es gab erst die Vorbereitung und später die Durchführung des sog. „Annual Sports Meet“ also einem alljährlichen Sportfest für die Schüler. Dafür wurde von den Schülern ein Marsch sowie ein Tanz einstudiert, den sie den Chief Guests, eingeladenen Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft, vorgeführt haben. Das Sportfest ging dann drei Tage lang, an denen die Schülern bei verschiedenen Disziplinen gegeneinander angetreten sind. Und da es ja zwei Schulen bei uns auf dem Gelände gibt, hatte erst die „Christ-King-School“ eine Woche Zeit zum Üben und dann in der anderen Woche Zeit für die Sporttage und in den zwei darauffolgenden Wochen hatte die „Don-Bosco-School“ den Sportplatz für sich.


In dieser Zeit liefen gleichzeitig die Vorbereitungen der Schuleinweihung der „Don-Bosco-School Nongkyndang“. Wir waren bereits im Oktober und November ein paar mal dort und haben den Lehrer bei kleineren Aufgaben geholfen und auch selbst ein paar mal unterrichtet und von Deutschland erzählt. Als wir aber Ende Februar wieder zur Schule kamen, haben wir die großen äußerlichen Unterschiede gesehen und waren sehr begeistert vom Anstrich und der Gesamterscheinung der neuen Schule. Am Sonntag den 25. Februar war es dann endlich soweit und es gab einen feierlichen Gottesdienst mit vielen Priestern und Gästen.


Eine ebenfalls spannende Zeit war der darauffolgende Besuch meiner Geschwister Benedikt und Johannes mit Begleitung von Vivien, der Freundin von Benedikt. Sie kamen am 25. Februar am Abend in Shillong an und ich habe sie dort abgeholt und am Montag mit nach Sonapahar gebracht. Dann konnte ich ihnen endlich den Ort an dem ich mit Emilia wohne, sowie einen Teil unseres Alltags zeigen. Am darauffolgenden Freitag sind wir alle gemeinsam wieder nach Shillong gefahren, haben das Don Bosco Museum besucht und am Smastag haben wir einen Ausflug nach Cherapunjee gemacht, einem Ort, an dem man atemberaubende Natur beobachten und bestaunen kann. Dort haben wir Wasserfälle gesehen und waren in einer Höhle wandern, in der man sich schon leicht verirren konnte.. Am Sonntag mussten sie leider wieder abreisen und ich musste mich nochmal von ihnen verabschieden. 🙁


Jetzt zur Karwoche. Emilia und Ich haben uns relativ kurzfristig dazu entschlossen, unsere Handys für die heilige Woche komplett auszuschalten und uns mehr auf unser Leben und auf anderes zu konzentrieren. Ich habe die Zeit als sehr hilfreich und angenehm wahrgenommen und bin dankbar für die Möglichkeiten die wir haben und kann es jetzt wieder mehr schätzen so mobil zu sein.
Am Gründonnerstag sind wir mit dem Arnes in ein anderes Dorf gefahren, da sich die Priester auf mehrere Orte aufgeteilt haben und wir uns entscheiden konnten, mit wem wir mitgehen wollen. Also haben wir die Gründonnerstagsliturgie gemeinsam mit Pater Arnes und Sister Prilin vom Mädcheninternat verbracht. Nach der ca. 2,5 stündigen Messe am Abend wurden wir alle zu einer Familie nach Hause eingeladen und hatten ein schönes Abendessen in guter Gesellschaft. Am Karfreitag sind wir in unserer Heimatpfarrei geblieben, weil der Bischof der Diözese extra nach Sonapahar gekommen ist. Am Votmittag gab es eine lange Kreuzwegs-Prozession durchs Dorf, bei der wir aufgrund des starken Regens (trotz Regenschirme) ziemlich nass wurden. Nach einer kurzen Mittagspause ging es für die ganze Gemeinde in der Kirche mit der Lesung der Passion Christi weiter. Nach drei Stunden waren wir dann fertig und haben uns ausgeruht und erholt von dem (anstrengenden) Kirchen-Programm. Am Karsamstag hatten wir am Vormittag Zeit um unseren Haushalt zu machen und haben einen spontanen Frühjahrsputz gemacht. Danach haben wir ein paar Jungs und Mädels bei der Zeichnung eines Jesusbildes und bei der Gestaltung der Osterkerze geholfen. Am späten Nachmittag sind wir dann wieder mit Pater Arnes und Sister Prilin in ein wieder anderes Dorf, nach „Riangkang“ gefahren und haben die Kirche für die Osternacht vorbereitet. Um 20.30 Uhr haben wir mit dem Rosenkranz begonnen und im Anschluss war eine feierliche Osterliturgie mit Osterfeuer und Kerzenschein, mit 7 Lesungen und einer Taufe. Um Mitternacht sind wir wieder zu einer Familie nach Hause gegangen, die uns ein festliches Abendessen sowie eine Übernachtungsmöglichkeit geboten hat. Nach einer eher kurzen Nacht sind wir am Morgen des Ostersonntags wieder zur Kirche gelaufen und haben einen Freiluftgottesdienst gefeiert. Nach dem gemeinsamen Mittagessen ging es für uns erschöpft aber glücklich zurück nach Hause.


Wir haben wie man von meinen Schilderungen schon gehört hat, viel Zeit mit Pater Arnes verbracht, der in der gesamten Fastenzeit Heimaturlaub gemacht hat. Wir sind öfters zu ihm und seiner Familie gefahren und haben gemeinsam gegessen, gespielt und die Abende genossen. Wir haben auch insgesamt zweimal bei seiner Familie übernachtet. Einmal in der Woche vor Ostern und einmal am Ostersonntag und die Zeit war immer sehr schön.
Am Sonntagabend sind wir wie gesagt nochmal zur Arnes Familie nach Hause eingeladen worden, um seinen Geburtstag nachzufeiern. Also sind wir mit allen Priestern auf unserem Truck/Camper nach Tyrnhiang gefahren. Die Fahrt war wirklich spektakulär und einer meiner absoluten Lieblingsmomente bisher. Wir durften auf der Ladefläche fahren und konnten das Wetterleuchten und die vielen riesigen Blitze bestaunen. Es war eine sehr besondere Stimmung und ich habe es einfach genossen.
Nach dem leckeren Abendessen sind Emilia und Ich wieder bei Arnes geblieben und durften nochmal übernachten. Am Montag haben wir mit den Kindern gespielt und haben ein 1000er Puzzle angefangen und es halb zu Ende gepuzzelt. Am Abend sind wir mit dem Taxi nach Hause gefahren und haben den Abend mit einem Film gemeinsam mit den Jungs ausklingen lassen. Am Dienstag morgen vor dem Unterricht kam der Arnes nochmal zu uns und wir haben uns von ihm verabschiedet, weil er sich wieder auf die Reise zurück nach Benediktbeuern gemacht hat. Die gemeinsame Zeit mit ihm war wirklich schön und seine Anwesenheit im Parish (der Gemeinde bzw. dem Pfarrverband) sehr hilfreich, da er sowohl uns, als auch die Priester tatkräftig unterstützt hat 🙂


Auch von der gesamten Karwoche und vom Osterfest bleiben mir gute und schöne Momente, an die ich mich gerne zurückerinnern werde.
In der nächsten Zeit werden wir wieder in unseren Alltag als Voluntäre bzw. Lehrerinnen zurückkehren. Davon kann ich gerne ein anderes mal berichten. Bis Bald!
Vroni