Hallihallo!

Am Mittwoch, den 03.02, kam meine Freundin Hanna zu Besuch nach Devadurga. Hanna ist ebenfalls Voluntärin und kennengelernt haben wir uns bei den Seminaren in der Vorbereitung auf dieses Auslandsjahr. In Deutschland leben wir 40 Minuten voneinader entfernt und waren somit Travelbuddys auf dem Weg zu den Seminaren nach Jünkerath. Sie befindet sich momentan in Vijiawada in Andra, lebt dort mit anderen Volos in einer Flat und arbeitet ebenfalls in sozialen Projekten für benachteiligte Kinder, wobei die ein wenig anders aussehen als meins. Falls ihr mehr dazu erfahren wollt, könnt ihr auch gerne ihren Blog abchecken, den ihr auch auf dieser Website findet.

Da Hanna und ich gut befreundet sind und sie über diese Zeit eine wichtige Ansprechpartnerin geworden ist, habe ich mich sehr gefreut. Am Abend vor ihrer Ankunft bin ich also ins Boys Hostel gezogen, da es dort ein Zimmer mit zwei Betten gibt und früh morgens sind wir dann auch schon los nach Yadgir um sie dort abzuholen. Nachdem wir uns nochmal hingelegt hatten, ging es am Nachmittag raus in die Stadt für einen kulinarischen Stadttrip und Markttag. Es wurde der typische Chicku Juice getrunken, Gobi und Pani Puri gegessen und Obst gekauft. Danach habe ich dann zum ersten Mal in vier Monaten Sport gemacht und zu sagen, dass ich außer Form war, ist eine große Untertreibung. Abends haben wir mit den Jungs noch eine Stunde einen Film geschaut, bevor wir dann vor Müdigkeit nicht mehr sitzen konnten und hoch ins Bett gefallen sind. Am nächsten Tag haben wir mit den Jungs gespielt und uns dann zu den anderen Hostels aufgemacht. Zuerst gings zum CLP Hostel und dann habe ich Hanna durchs Girls Hostel geführt, mein Zimmer gezeigt, eine Runde Ludo ( Mensch Ärger dich nicht gespielt ) und noch bisschen mit den Mädels gealbert, bevor es dann zurück zum Boys Hostel ging. Zum Schluss haben wir noch an unseren Blogs geschrieben und das wars dann auch schon für den zweiten Tag. Tag Nr. 3 begann mit einer Backsession von Hanna und mir, bis wir zum Unterricht mussten. Zwei Stunden haben wir für die Child Labour Kids unterrichtet und uns dann ready für einen „kleinen“ Spaziergang gemacht. Nebenbei haben wir auch noch die Schmalzkuchen gebacken, die wir am Vormittag vorbereitet haben und dann mit den Fathers und Sisters in ungefähr 5 Minuten inhaliert. So klein, wie der Spaziergang danach angekündigt wurde, war er leider nicht, aber für diese Aussicht hat es sich definitiv gelohnt.

Vor dem Schlafen gehen, haben wir noch den Jungs beim Tanzen zugeschaut, obwohl das immer eher einer Comedyshow als einem Tanz gleicht und am nächsten Tag ging es nach dem Wäsche waschen am Morgen schon auf nach Hyderabad zu unserem Zwischenseminar.

Nach der Hälfte der Zeit in Indien findet für alle deutsche Don Bosco Voluntäre ein Zwischenseminar mit Trainer und/oder Verantwortlichen aus Deutschland statt. Dort reisen zwei bis drei Mitarbeiter von Don Bosco Bonn oder Don Bosco Benediktbeuern nach Indien, um mit uns über unsere bisherigen Erfahrungen zu sprechen, Fragen und Sorgen anzusprechen und uns Tipps und Ratschläge abzuholen. Dabei ist aber nicht nur der Austausch mit den Mitarbeiter wichtig, sondern auch mit den anderen Voluntären. Da ich ja leider keinen Mitvolo habe, war vor allem dieser Austausch sehr hilfreich für mich. Gleichzeitig war ich mit der Umstellung für diese Woche auch sehr überfordert, weil ich ja sonst immer den gleichen Ablauf mit den gleichen Menschen am gleichen Ort habe, ohne unser Gelände oft zu verlassen. Dazu kommt noch, dass sich der Größenunterschied von Devadurga und Hyderabad ´ganz leicht` unterscheidet. Trotzdem war der Austausch richtig cool und ich konnte mega viel dazulernen. Vor allem unser Ausflug in die Stadt mit unserem Touribus und am letzten Tag in die Mall und zu Mc Donalds, (das war mein persönlicher Höhepunkt dieser Zeit, nachdem ich monatelang nur indisches Essen gegessen hatte) waren mein Highlight. Da wir in Devadurga viele Lebensmittel oder andere Gebrauchsgegenstände nicht kaufen können, stand für mich in der Mall auch noch eine kleine Shoppingtour an.

Nach einer Woche ging es dann für mich zum ersten Mal alleine auf einen Trip, um nach Hause zu fahren. Ich hab mich ein wenig gefühlt, wie diese Solotraveler, die ich immer auf Insta sehe und war sehr stolz, dass ich das irgendwie geschafft hab. Zwischendurch war ich mir nämlich wirklich nicht sicher, ob ich ankommen werde, weil ich wirklich keine Ahnung von großen indischen Bahnhöfen hatte. Nach dieser Erfahrung habe ich Angst vor gar nichts mehr und bin absolut bereit für meine nächste solo Zugfahrt. Abends hab ich dann noch ganz und lebendig Yadgir erreicht, wurde dort von einem Father abgeholt und habe die Nacht dort geschlafen. Am nächsten Morgen habe ich mit den Fathers dort gefrühstückt, hatte dann eine Gesprächsstunde mit Degree College Schülern, bei der ich 15 Minuten Monolog gefreestylt habe, weil der Father mich 10 Minuten vorher gefragt hat, ob ich das machen kann…war nervöser als vor dem Abi. Danach hatten wir eine offene Runde und haben über unsere verschiedenen Kulturen, Lebensweisen, Bildungssysteme und auch die Rolle der Frau gesprochen. Super interessant, wie ich fand. Ganz wichtig war es mir bei diesem Gespräch aber vor allem, dass ich nicht vermittle, dass Deutschland so toll ist, weil die meisten Menschen sowieso schon europäische Länder verherrlichen, sondern dass wir eine offene Konversation über beide Länder haben ohne in gut und schlecht zu unterscheiden und so wenig wie möglich zu vergleichen. Am Nachmittag ging es dann für mich zurück nach Hause, wo es dann erstmal Gottesdienst gab und danach bin ich auch schon in mein Bett gefallen.

Mein Freiwilligendienst und dieses Projekt finanzieren sich hauptsächlich aus Spenden, daher würde ich mich riesig freuen, wenn du Lust hast, etwas dazu beizutragen.

https://www.donboscomission.de/volontariat/2023/spenden/viktoriainindien

Vielen Dank und liebe Grüße!

Eure Viki