Lieber Leser, liebe Leserin,
Herzlichen Glückwunsch, du hast durchgehalten. Wenn du diesen Blog liest, dann ist das so, wie wenn du bei einem Buch, das letzte Kapitel anfängst. Wenn du das Buch in der Hand hältst, ist es die linke Hand, die die vielen Seiten stützen muss, die Rechte blättert nur noch weiter, bis der hintere Buchdeckel zuschlägt.
Der Buchdeckel meines Buches wird auch bald zuschlagen. Mein Jahr in Togo nimmt sein Ende, mein Jahr in Togo ist in wenigen Tagen vorbei.
Am vergangenen Mittwoch stieg ich in Kara zum letzten Mal in den Bus und machte mich auf den Weg nach Lome. Im Stauraum waren diesmal zwei große Gepäckstücke, anstatt nur eins wie die letzten Male, an denen ich mich auf den Weg gemacht habe. Trotzdem fühlte es sich nicht so an, als würde ich nicht wiederkommen. Doch dann sagte Jeremias, „guck dir ein letztes Mal diesen schönen Fluss mit den Bergen im Hintergrund an“ und zack waren wir aus Kara herausgefahren und weg. Drei Minuten später kannte ich nicht mehr viel und meine Augen fielen zu.
Gerade sitze ich vor meinem Laptop und schreibe diesen Blog. Es fällt mir schwer und ich finde nicht so richtig die Worte, denn „Au Revoir“ zu sagen ist nicht immer einfach. Ganz genau dann nicht, wenn man weiß, dass es so unmöglich ist, wieder in genau dieser Rolle an diesem fremden und doch so vertrauten Ort zu sein. Als Besucherin bestimmt, aber sicher nicht so, wie ich jetzt gegangen bin. Wenn ich traurig war, haben mir meine Mädchen und Freunde gesagt, dass Togo immer ein Stück von mir bleiben wird und tief verankert in meinem Herzen ist. Ja, da gebe ich ihnen recht, niemals mehr werde ich das vergangene Jahr vergessen und sicher noch meinen Enkelkindern davon erzählen.
Was mir am Ende noch zu sagen bleibt, ist ein riesengroßes „Merci“ an alle, die sich gerade diesen Text durchlesen. Auch wenn ihr nicht vor Ort wart, habe ich eure Unterstützung und euren Rückhalt immer gespürt und auch gebraucht.
Ein ganz besonderer Dank gilt meinen Eltern, die sich jede Minute, in denen ich sie anrief, für mich Zeit nahmen; die mich gehen lassen haben, obwohl sie wussten, wie hart ein Jahr ohne Kind sein wird; die mir zuhörten und mich in schweren Zeiten immer motivierten, aber auch in glücklichen Momenten mit mir mitfieberten. Die nur durch Erzählungen meine Liebe zu Togo und vor allem den Mädchen so gut verstehen konnten.
Nach einem Jahr habe ich eine großartige Summe auf dem Spendenkonto und möchte mich auch für eure finanzielle Unterstützung, die mir das Jahr ermöglichte, herzlich bedanken!
Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit euch, bis dann!
Sophie
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