Ich kenne die Mongolei bisher nur durch Wikipedia-Einträge und Dokumentationen vom MDR, aber klar ist: man könnte tausende Bücher über die Geschichte, die Kultur und die Natur dieses „Fleckchens“ Erde schreiben und ich hab bisher nur die Titelseite gelesen. Auf dieser Seite möchte ich deshalb über das Jahr hinweg ein bisschen erzählen, was das eigentlich für ein Land ist und was es dort alles zu erleben und zu entdecken gibt.
Die Mongolei in Superlativen
Als erstes kommen natürlich ein paar allgemeine Infos. Liest man sich da ein bisschen ein, fällt einem schnell auf, wie viele Einzigartigkeiten die Mongolei ausmachen und bevölkern.
Superlativ Nr. 1: Menschenleere Weiten
Die Mongolei erstreckt sich auf einem Gebiet von ca. 1.564.000 km², das ist ungefähr vier mal so groß wie Deutschland. Bei der Einwohnerzahl sieht es da aber ganz anders aus, denn da sind es insgesamt sogar weniger als in Berlin, nämlich ca. 3,5 Millionen. Das ergibt eine Einwohnerdichte von zwei Einwohnern/km², womit die Mongolei der am dünnsten besiedelte Staat der Welt ist. Ungefähr die Hälfte der Bevölkerung lebt in der Hauptstadt Ulaanbaatar (wo ich auch bin).
Superlativ Nr. 2: Die Nachbarschaftssituation
Die Mongolei hat genau zwei Nachbarländer: Russland und China. Die Regierungsform ist die einer parlamentarischen Demokratie und der Staat liegt laut Demokratieindex auf Platz 53 im weltweiten Vergleich (Deutschland liegt auf Platz 13). Es ist damit damit das weltweit einzige demokratische Land, das allein von autoritären Staatsregierungen umgeben ist. Die Beziehungen zu den Nachbarn kann man als einen ziemlicher Balanceakt zwischen wirtschaftlichen Abhängigkeiten und dem Streben nach mehr Souveränität beschreiben.
Superlativ(e) Nr. 3: Hoch hinaus
Das Land ist sowohl umgeben als auch durchzogen von mehreren Gebirgen – besonders im Norden und Zentrum. Ungefähr 1/3 der Landesfläche gelten als Hochgebirge. Dazu zählen vor allem die drei größten Gebirge: Das Altai (W), das Khangai (Zentrum) und das Khentii (NO). Die Mongolei liegt durchschnittlich auf 1.580 m über dem Meeresspiegel und damit auf Platz 14 der höchsten Länder der Welt. Die höchste Erhebung des Landes ist der Khüiten Orgil mit einer Höhe von 4.374 m. Neben den Gebirgen findet man auch zahlreiche andere Landschaftsformen, wie Salz- und Süßwasserseen, Sümpfe, Sanddünen, Alpenwälder, Gletscher, Thermalquellen und die bekannten Grasland-Steppen. Der größte See ist der Uvs Nuur (Salzwasser) mit 3.350 km². Etwas kleiner ist der Khuvsgul Dalai, einer der größten Süßwasserseen in Asien und das bedeutendste Trinkwasser-Reservoir der Region.
Superlativ Nr. 4: Viel Nichts
Im Süden wird das Land etwas flacher und dort beginnt dann die größte Wüste Asiens: die Gobi. Je nachdem, welche Quelle man benutzt, erstreckt sie sich auf einem Gebiet von entweder 1,2 Mio km² oder 2,3 Mio km². Deshalb ist sich das Internet auch nicht ganz einig, ob sie jetzt die fünft- oder drittgrößte Wüste der Welt ist. Fakt ist: sie ist ziemlich groß. In der Mongolei nimmt die Gobi ca. 1/3 des Staatsgebiet ein, das ist etwas mehr als die Hälfte ihrer Gesamtfläche. Auch da ist man sich aber nicht so ganz einig. Tatsächlich besteht die Wüste nur zu 5% aus Sand. Den größten Teil machen Steppen- und Gebirgslandschaften aus. Besonders bekannt ist die Gobi für zahlreiche Dinosaurierfunde und ihre Bodenschätze (letztere sind Haupteinnamequelle der Mongolei). Sie ist auch Heimat des weltweit größten Bestandes an zweihöckrigen Kamelen und dem seltenen Gobi-Bär.
Superlativ Nr. 5: Die Artenvielfalt
Was seine Tier- und Pflanzenwelt angeht, hat die Mongolei viel zu bieten: 2/3 des Landes sind mit Grasland bedeckt, wo man auch in Europa bekannte Pflanzenarten, wie z.B. Edelweiß oder Enzian finden kann. Die Landschaft zählt allein 3.000 eingetragen Blumenarten, dazu kommt die Vegetation von Nadelwäldern, Gebirgen oder Wüstenlandschaften. Ca. 150 Pflanzenarten davon kommen nur in der Mongolei vor. Genauso „wild“ geht es auch in der Tierwelt her, mit bekannten Säugetieraten, wie Grauwölfen, Schneeleoparden, dem selten Gobi-Bär oder den wieder erfolgreich ausgewilderten Przewalski-Pferden. Die Vogelpopulation ist sogar noch üppiger. Am bekanntesten sind hier wahrscheinlich Geier, Kraniche und etliche Adler-Arten.
Superlativ Nr. 6: Das Temperaturtheater
Dass es hier im Winter kalt wird, haben wir ja schon festgestellt. Das Klima wird zum einen durch die Höhe des Landes bestimmt, aber auch den Fakt, dass es ein Binnenstaat (also kein Meereszugang) und fast vollständig von Gebirgen umgeben ist. Das alles hält vor allem feuchte Winde ab, was die sehr langen, sehr kalten und auch trockenen Winter bedingt. Da kann es in bestimmten Gebieten sogar kälter als -40°C werden. Eine Winterdepression liegt da irgendwie nahe, aber was das angeht, erfreut das Wetter mit über 260 Sonnentagen im Jahr. Da fällt einem der lange Winter vielleicht etwas leichter. Die Sommer sind dafür relativ kurz (allgemein sagt man so von Juni bis August), aber auch ziemlich heiß. Da klettert das Thermometer auch mal auf 30°C. Die Übergangszeiten sind ziemlich kurz und von extremen Temperaturunterschieden geprägt.
Der letzte Rekord für heute: die durchschnittliche Jahrestemperatur von Ulaanbaatar liegt bei -2°C, womit sie die kälteste Hauptstadt der Welt ist.