Der November hat sich bei mir ganz fröhlich mit einer heftigen Grippe verabschiedet und ich lag ein paar Tage total flach. Aber die Zeit habe ich genutzt, um unser Zimmer ein bisschen adventlich werden zu lassen.
Ich hab ein paar Sterne gefaltet, einen Adventskranz gestaltet und aus Teeverpackungen einen Adventskalender gebastelt. Natürlich ist es nicht dasselbe, wie Advent Zuhause, aber ein wenig Weihnachtsstimmung kommt trotzdem auf.



Im Caring Center habe wir so langsam einen Alltag entwickelt. Meistens gehen wir morgens rüber, wenn die Jüngeren schon in der Schule sind und spielen ein bisschen mit den Älteren oder helfen so gut es geht bei Hausaufgaben. So richtig etwas zu tun haben wir aber vorallem nachmittags und abends, wenn alle Kinder wieder da sind.
Es gibt immer wieder sehr gute Tage und aber auch nicht so gute Tage. An den schlechten Tagen haben wir nicht wirklich eine Aufgabe; entweder, weil die Jungs den ganzen Tag in der Schule und danach im Daycaring Center sind (kann man mit dem deutschen Konzept von Hort vergleichen), oder weil die Videoauswahl auf YouTube mehr überzeugt, als eine andere Aktivität. Das ist dann immer ein bisschen frustrierend und ich habe noch nicht so ganz rausgefunden, wie wir selber aktiv werden oder die Zeit, die wir haben, sinnvoll nutzen können.
An den guten Tagen spielen wir unfassbar viel UNO, machen Kissenschlachten oder spielen Schiedsrichter beim Ringen. Am Wochenende können wir auch in die Turnhalle gehen, wo dann Volley-, Basket- und Fußball gespielt wird.



Einmal haben wir mit den älteren Jungs zusammen Plätzchen gebacken. Das war an sich schon eine lustige Aktion, aber wurde noch lustiger durch den Fakt, das die Hälfte improvisiert war. Wir hatten ja keine Ausstecher, also haben die Jungs mit Messern selbst Kekse geformt, wobei ziemlich witzige Gebilde rausgekommen sind. Von Monden, Smileys und einer Katze bis hin zu einer höchst realistischen Darstellung von Fr. Paul war alles dabei. Dann wollten wir Vanillekipferl backen, hatten aber im Supermarkt weder Puderzucker noch gemahlene Mandeln gefunden. Ein Mixer stellte sich dabei als ein ziemlich unterschätztes Küchenutensil heraus. Die Mandeln ließen sich damit nämlich super mahlen und auch Puderzucker lässt sich so tatsächlich ziemlich einfach (und preiswert) herstellen.




Gebacken haben wir auch für die Brüder und die Kiste mit Vanillekipferln hat nicht mal eine Woche ausgehalten.
An anderen Tagen haben wir angefangen, das Haus weihnachtlich zu dekorieren mit Plastiktannenbaum, Lichterketten und felligen Schneeflocken (fragt nicht). Ich will mich ja grundsätzlich nicht beschweren und jeder soll Weihnachtsdeko benutzen wie er will, aber nach der fünften blinkend bunten Lichterkette ist ein Veto vielleicht ganz angebracht. Aus gesundheitlichen Gründen. Hat aber auch ein bisschen Spaß gemacht, auf Tischen und Stühlen herumzuturnen und tonnenweise Klebeband an die Wände zu klatschen. Das Abschmücken wird auf jeden Fall auch nochmal eine Aktion…






Alles in allem haben wir eine gute Zeit. Zwar schleichen sich immer mal wieder nicht so gute Tage ein, aber die guten gewinnen immer mehr an Überhand und ich hoffe, dass es nochmal ganz anders wird, wenn alle mongolischen Kinder Ende Dezember in die Ferien entlassen werden. Außerdem unternehmen wir außerhalb vom Projekt auch immer mehr Sachen. Zum Beispiel haben wir schon ein paar Kontakte geknüpft, mit denen wir Sachen wie Ski fahren, wandern oder ins Kino gehen geplant haben.
Wir haben für die Jungs auch einen Adventskalender gebastelt. Da sie allerdings ein bisschen zur Ungeduld hegen, konnten wir den leider nicht aufhängen und haben stattdessen Lose gebastelt, nach denen jedes Kind an einem Tag ein Kalendertürchen mit ein paar Süßigkeiten und Knetmasse bekommt. Die Türchen haben wir gut im Lehrerzimmer versteckt.
Ansonsten war der Dezember ziemlich mit Vorbereitungen für Weihnachten und kleineren Adventsveranstaltungen gefüllt. Ein neu eröffnetes Restaurant hatte unseres und ein weiteres Heim zu einer Weihnachtsfeier inklusive Essen eingeladen. Dort haben die Kinder ein paar Tänze aufgeführt, in kleinen Wettkämpfen gegeneinander angetreten haben von einem Santa Claus in Mantel und mit Bart Geschenke bekommen.



In der Woche vor Weihnachten hat der Bischof (und Kardinal) der Mongolei eine sogenannte “Rückbesinnung” (recollection) für die Missionare in der Mongolei veranstaltet. Diese Zusammentreffen finden regelmäßig statt und beginnen mit einem Impuls vom Bischof. Danach wird gemeinsam Gottesdienst gefeiert und Mittag vom Buffet aus mitgebrachten Dingen gegessen. (Mit ganz vielen vegetarische Sachen, yay!) Danach gibt es ein sogenanntes “Studium”. Das ist so in etwa ein Vortrag, in dem die Missionare mehr über die mongolische Kultur und Geschichte lernen. Auch dieses “Studium” findet schon seit längerer Zeit statt und ich persönlich finde die Absicht, als Missionare selbst über die Kultur und Lebensweise der Menschen vor Ort zu lernen und sie zu praktizieren, eine sehr schöne Sache. Das Thema dieses Mal war leider nicht sehr weihnachtlich: es ging um den Genozid, den die Sozialisten in den 1930ern an mongolischen Intelektuellen und „Feinden der Revolution“ begangen haben. Interessanterweise findet man im Internet zu diesem Thema kaum Informationen, obwohl 20.000 bis 35.000 Menschen dabei ums Leben kamen. Es ist kein schönes Thema für Weihnachten, aber ich finde es wichtig, dass darüber gesprochen wird.

Aber jetzt ist erstmal Weihnachten und da ist hier ziemlich viel los. Ich werde auch so bald wie möglich diesen Beitrag nochmal ergänzen mit allen Dingen, die über die Weihnachsfeiertage hier passieren.
Ich wünsche euch bis dahin allen ganz gesegnete und fröhliche Weihnachten!!!!

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