07.08.2024
Ich bin nun mehr als 11 Monate in einem mir vollkommen fremden Land, über zehntausend Kilometer entfernt von Deutschland und dem Vertrauten. Und es war die beste Entscheidung, die ich hätte machen können. Nirgendwo anders hätte ich so viel lernen und erleben können wie hier in Bolivien. Auch wenn es anfangs für mich einige Schwierigkeiten gab und ich oft beinahe an meine Grenzen gekommen wäre, kann ich indessen glücklich auf diese schöne Zeit zurückschauen.
Es begann damals mit der Ankunft in Bolivien, als ich diese staubige Luft am Flughafen einatmete, um dann mit Karl abgeholt und zur Unterkunft gebracht zu werden. Die ersten Momente, die wie eine Sternschnuppe am Himmel vorbeizogen, wurden zu Tagen, Wochen und Monaten, bis es sich im November bremste. Der Dezember kam und die Weihnachtszeit begann. Eine Zeit, die nicht viel mit der mir vertrauten Weihnachtszeit zu tun hatte, mit der Dunkelheit und der Kälte, die durch warme Kleidung und Lichter durchbrochen wird. Sie war eher geprägt von Hitze und Anstrengung. Dennoch war diese Zeit ebenso beanspruchend wie auch schön. Ein einmaliges Erlebnis für mich war dann schließlich Heiligabend, an welchem sich alle Häuser des Projektes zusammenfanden, um gemeinsam Weihnachten zu zelebrieren.
Im Januar fand das erste Sommerlager der Jungs statt, in welchem ich mein Spanisch noch weiter verbessern konnte und eine engere Verbindung zu den Jungs aufgebaut wurde. Der Februar war geprägt von Urlaub und dem Zwischenseminar am Ende des Monats. Durch das Zwischenseminar, neu motiviert, ging es dann im März weiter, bis zum erneuten Urlaub mit meinen Eltern über Ostern. Danach begann wieder eine Zeit der Arbeit. Ich hatte meine Arbeitszeiten geändert und damit auch mein generelles Arbeitsumfeld. Anstatt mit den Großen zu arbeiten, war ich nun mit den Kleinsten beschäftigt. Die restliche Zeit arbeitete ich und machte noch einmal Urlaub; sie verging wie im Flug.
Und jetzt sitze ich hier im Café, genieße die Sonne und denke darüber nach, wie ich diesen Blog beenden soll. In 5 Tagen werde ich dieses Land verlassen und damit auch die Jungs, die ich doch ins Herz geschlossen habe. Es wird höchstwahrscheinlich ein Abschied für immer werden. Denn auch wenn ich zurückkommen sollte nach Bolivien, wird die einige Zeit dauern und bis dahin werden die Jungs das Hogar verlassen haben, wodurch ein Auffinden ein Ding der Unmöglichkeit geworden sein wird. Ein deprimierender Gedanke und doch ein so wichtiger. Denn mit dem Gedanken, dass alles bald ein Ende haben wird, weiß ich die letzten Momente viel mehr zu schätzen. Der letzte normale Arbeitstag, das letzte Mal ins Schwimmbad oder auch einfach nur das letzte Mal mit den Jungs gemeinsam essen. All diese Erlebnisse kann ich noch einmal vollkommen auskosten und mich an die vielen schönen Momente erinnern. Denn es gibt viele und ich bin glücklich, diese erlebt zu haben.
Adiós,
Maximilian
ufricke
Lieber Maximilian, vielen Dank für deinen Dienst! Es ist wie du schreibst- Abschied ist kein Verlust, sondern Gewinn von Erinnerungen…
Komm gut nach Hause!
Viele Grüße
Ulla von Don Bosco Volunteers