Marie-Luise in Benin

Ein "weltwärts"-Freiwilligendienst mit Don Bosco Volunteers

Trommeln, Tanzen, tosende Freude…Weihnachten mal ganz anders!

Tu as bien fêté ? -Oui, très bien. Merci!

(Hast du schön gefeiert? – Ja, sehr schön. Danke!)

Liebe Blogleser,

auch fast vier Wochen danach möchte ich Euch gerne noch von meinem Weihnachten berichten.

Über die Nachrichten, die mich in dieser Zeit von Familie, Freunden und Bekannten erreichten habe ich mich besonders gefreut. Herzlichen Dank für jeden Wunsch.

Erfüllt hat sich vor allem der Wunsch für eine Fröhliche Weihnacht! So viel getanzt und so eine gelebte heitere Feierstimmung hatte ich noch nie über die Feiertage.

Die Adventszeit

Am Strand von Grand-Popo

Doch von vorne angefangen: Zu Weihnachten gehört viel mehr als der 24. Dezember. Das erste Adventswochenende verbrachte ich gemeinsam mit Barbara und Gina in Grand-Popo. Die Stadt liegt 100 km der Küste entlang von Cotonou an der Grenze Togos. Am menschenleeren Strand mit den Füßen im Meer genossen wir dort zwei Tage und versuchten mit einem Mix aus deutschen und französischen Weihnachtsliedern verzweifelt in Weihnachtsstimmung zu kommen.

 

Täglich öffneten Gina, Barbara und ich, die Türchen des Adventskalenders. Jeden Adventssonntag zündeten wir eine Kerze an unserem Adventskranz an. Beim Essen der zugeschickten Plätzchen machten wir die Augen zu und spürten ganz kurz die eisige Kälte an den Backen und die aufgefangenen Schneeflocken auf der Zunge. Ganz schnell öffneten wir die Augen aber auch wieder, denn es gab viele neue, andere, weihnachtliche Eindrücke zu erleben. So erlebte ich die Weihnachtszeit dann mit Sonnenstahlen im Gesicht und täglich Ananas, Papaya oder Mango auf der Zunge.

In keiner Einrichtung durfte der Plastikweihnachtsbaum fehlen. Häufig mit viel Glitzer, Lametta und bunter Beleuchtung. Im Maison du Soleil haben sogar die Babys beim Schmücken des Baumesmit geholfen.

 

Die Weihnachtsfeiern in den Projekten

  • Ab dem 17.Dezember war ich dann fast schon im Weihnachtsfeierstress. Das Weihnachtsfest im Oratorium machte den Anfang der Feiern mit den Kindern. Oratorium (bald folgt ein Blogeintrag dazu) ist eine wöchentliche 2-stündige Veranstaltung für die Foyer-Mädchen und Kinder aus der Umgebung des Schwesterngeländes. Normalerweise werden Aktivitäten wie Brettspiele, Basketball, Basteln, Tanzen etc. angeboten. An diesem Nachmittag waren Spiele wie Sackhüpfen, Scherenspiele,.. im Programm. Beim anschließenden Tanzwettbewerb ertönten ein paar Töne der Melodie von „Stille Nacht“. Zusammen mit den leuchtenden Augen der Kinder nach einem unbeschwerten und lustigen Nachmittag kam bei mir ein kleiner Anflug von Weihnachtsstimmung. Genau pünktlich für die kommende Woche.

 

  • Am Mittwoch ging ich schon am Vormittag zur Baraque SOS. Seit Wochen bereiteten die Mädels dort eine Tanzchoreographie vor und gemeinsam bastelten wir Girlanden und andere Dekoration für das Fest. Am 20. Dezember standen dann vor der Baraque nicht wie normalerweise Taxis sondern ein Planendach mit Bestuhlung. Die Musik war laut aufgedreht und noch nicht richtig angekommen wurde ich zu den ersten tanzenden Mädchen gezogen. So tanzten wir alle zusammen bis zwei Schwestern, ein Vertreter von UNICEF Benin, der Chef des Polizeikommissariats und weitere Ehrengäste eintrafen. Das Programm wurde durch eine Marionettenaufführung, eine Zaubershow und einen Tanzwettbewerb bei dem auch wir drei Volontäre gegeneinander antraten gestaltet. Zum Abschluss gab es für alle Mädchen ein Sandwich und ein Getränk. Nicht mal als die Musik ausgeschaltet war hörten sie auf zu tanzen. Die Mädels haben den Tag genossen und gefeiert.

    Alle Mitarbeiter der Baraque SOS ließen sich für das Fest Kleidung aus einheitlichem Stoff schneidern. Natürlich auch wir drei!

 

  • Am Abend darauf wurde auch im Foyer kräftig und laut gefeiert. Mit einem gemeinsamen Gottesdienst starteten wir in das Programm aus einem schönen Krippenspiel der Heimmädels und der Bescherung der Mädchen. Jede hat ein Päckchen mit Geschenken wie Schmuck oder Stoff von verschiedenen Spendern bekommen. Wir drei Volontärinnen beteiligten uns gerne an der Unterhaltung und sangen eines unserer Lieblingsweihnachtslieder „In der Weihnachtsbäckerei“ vor. Mit einem gemeinsamen Essen und tanzen bis spät am Abend ging die nächste Weihnachtsfeier zu Ende.

 

  • Am Freitag feierten nun das Maison de l’Espérance und das Maison du Soleil zusammen. Die jungen Mütter machten sich schick auch ihre Babys trugen heute Schmuck und Festtagskleider. Im Ausbildungszentrum erkannte ich auch die anderen Jugendlichen fast nicht mehr, weil sich alle herausgeputzt hatten. Der Gottesdienst zu Beginn war schon speziell, da die Jugendlichen immer mehr Lieder als eingeplant anstimmten und lautstark zum Trommelrhythmus mitsangen. Einige führten ein Krippenspiel mit echtem Baby als Jesuskind auf. Unsere 3 Wochen alte Anna aus dem Maison du Soleil durfte hier mitspielen. Gezeigt wurde noch ein sehr lustiges Theaterstück, gespielt wurde es von einigen Jugendlichen. Begeistert traten anschließend Mädchen gegen Jungs im Tanzwettbewerb an. Tatsächlich haben dabei auch häufig die Jungs gewonnen. Nach dem Mittagessen ließen alle den letzten Tag vor den Ferien bei freiem Tanzen ausklingen.

Die Weihnachtsfeiertage

Sonntagfrüh war dann der 24.Dezember. Erst war es etwas komisch ohne den vertrauten Weihnachtsstress, ohne das Läuten der Glocke des Christkindes und natürlich ohne die Familie. Mit meinen Mitvolontärinnen wartete ich gespannt auf die Christmette um 22 Uhr. Vorher war es ein Sonntag wie jeder andere. Schon auf dem Weg in die Kirche tanzten die Menschen und von überall hörte man Feuerwerkskörper knallen. In der Kirche wurde das Jesuskind hocherhoben nach vorne getragen und bejubelt. Viele Menschen hatten sich in feierlicher Stimmung versammelt. Die Erwachsenen bewegten sich rhythmisch und klatschten zu den Liedern während die Kinder schon nach den ersten Liedern einschliefen. Eine Gänsehaut bekam ich als „Stille Nacht“ auf Fongbe (Stammessprache) mit Trommeln und einem Chor angestimmt wurde. Das Lied gehört für mich einfach zu

Heiligabend dazu. Nach dem Gottesdienst gab es ein kurzes Treffen mit den Schwestern und Präaspirantinnen mit der Bescherung. Um knapp 1 Uhr nachts setzen sich dann Barbara, Gina und ich in unserer Wohnung bei Kerzenlicht und unseren zugeschickten Plätzchen zusammen. Eine Weile ruhig und besinnlich bei einer Tasse Tee zusammen zu sitzen tat zum Realisieren sehr gut. So fröhlich und feierlich Weihnachten für uns bis dahin war genossen wir den entspannten Augenblick zusammen.

Den 1.Weihnachtsfeiertag verbrachte ich im Foyer. Einige der Heimmädchen konnten über die Ferien zu ihren Familien, deshalb war die Stimmung bei den Dagebliebenen etwas gedrückt. Allerdings nicht lange. Mit Gina und Barbara überlegte ich mir ein abwechslungsreiches Programm aus Spielen wie Reise nach Jerusalem oder Luftballontanz. Die Musik drehten wir laut auf und verbrachten so einen lustigen Nachmittag zusammen. Bei dem ich mindestens genauso viel Spaß an den Spielen hatte wie die Mädels.

 

Wenn man schon Weihnachten unter Palmen, bei 30 Grad und bei 15 min Entfernung zum Meer erlebt, sollte man das meiner Meinung nach ausnutzen. So

machten wir das auch: Den Nachmittag des 2. Weihnachtsfeiertages verbrachten wir zu dritt mit Plätzchen und Weihnachtsmusik am Strand.

 

So bin ich sehr glücklich Weihnachten hier in Benin erlebt haben zu dürfen. Es gab sehr viele Unterschiede trotzdem natürlich auch viele Gemeinsamkeiten von Weihnachtstraditionen. Ich habe ein fröhliches Weihnachtsfest verbracht und konnte so gutgelaunt in meinen Urlaub starten. Diesen verbrachte ich mit Gina und Barbara auf einer Rundreise durch Benin. Dazu folgt schon bald der nächste Blogeintrag.

Über Weihnachten haben mich neben vielen herzlichen Wünschen auch viele Spenden erreicht. Dafür sage ich allen Spendern ein herzliches Dankeschön! Ich bin dankbar für jeden, der meinen Freiwilligendienst und das Projekt der Don Bosco Schwestern in Cotonou unterstützt! DANKE!

Bis bald und dann mit Urlaubsfotos, die Euch neidisch werden lassen.

Marie-Luise

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  1. Monika Strohmer

    Liebe Marie-Luise,
    ich grüße Dich ganz herzlich und habe mir heute die Zeit genommen, Deine so ausführlich geschriebenen Blockeinträge über Deinen Aufenthalt in Benin nachzulesen. Danke, dass Du uns so wunderbar teilnehmen lässt an all dem Erlebten. Ich spüre, dass Du glücklich bist und dass es Dir gut geht. Das freut mich sehr. Heute ist ja ein besonderer Tag. Du hast Geburtstag! Das ist auch der Grund, warum ich gerade heute besonders an Dich denke. Ganz weit weg von zuhause, von Deiner Familie, beginnst Du Dein neues Lebensjahr. Wenn Du einen Wunsch frei hättest, würdest Du Dich sicher zu diesen Menschen, die Dich lieben und deren Herz für Dich schlägt, hin wünschen. Und auch sie werden Dich an einem Tag wie diesen sehr vermissen. Doch in diesem Jahr sind an Deinem Geburtstag andere Menschen um Dich herum, die Dich drücken und in den Arm nehmen, die Dir zeigen, dass sie Dich lieben und die dankbar sind, dass Du bei Ihnen in Benin bist. Sicher haben sie Dir heute schon ein Lied gesungen und ihr habt miteinander getanzt.
    Marie-Luise, ich und alle aus unserer Familie wünschen Dir für Deine Tage im Neuen Lebensjahr das Glück, dass Du am Morgen erwachen darfst mit dem Gefühl, gesund und fit zu sein. Dass Du den Tag beginnen kannst mit der Gewissheit, dass jemand Dich braucht. Dass Du mitten im Tag Zeit finden wirst um anzuhalten und durchzuatmen, dass Du in die Nacht gehen kannst mit einem Lob und Dank an den, der Dir diesen Tag geschenkt hat.
    Du sollst nun weiter blühen an den Platz, an den Gott Dich hingestellt hat.
    Schenke die Liebe, die Gott Dir in Dein Herz gelegt hat, weiter an die Menschen in Benin. Lass sie spüren, dass sie nicht allein sind und schenke ihnen den Mut, jeden Tag mit neuer Hoffnung, die weiterträgt, zu leben.
    Möge Gott Dich und jeden Deiner Tage segnen.
    Fühl Dich gedrückt von uns!
    Alles Liebe für Dich!
    Moni Strohmer

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