Wir schreiben den 18.12.2024 und mittlerweile bin ich seid drei Tagen in Indien. Wenn man mich nach einem Wort fragen würde, wie ich diese Tage beschreiben kann, würde ich Nervenaufreibend sagen. Dagegen war der Kampf um mein Visum gar nichts. Es fing schon damit an, dass ich in Delhi kurz dachte ich hätte meinen Koffer verloren. Danke an netten indischen Flugzeugsitznachbar Nummer 1. Der, nachdem wir beide ca. Eine halbe Stunde am falschen Gepäckband standen merkte, dass es zwei Flüge aus Frankfurt gab. Weiter ging es dann mit dem Umstieg in Mumbai in den letzen Flieger nach Vijajawada. 50 Minuten sind wenig um aus dem Flugzeug rauszukommen, zum neuen Gate zu sprinten und zu boarden. Danke an Air India die mir diesen Stress abgenommen haben und meinen Flug von Delhi nach Mumbai einfach mit 60 Minuten Verspätung landen ließen. Was macht man in so einer Situation? Alleine gestrandet in einem neuen Land, ohne mobile Daten und die Möglichkeit jemanden zu erreichen. Genau! Einfach los heulen. Tipp vom Profi. Einfach verzweifelt genug gucken. Irgendwer hilft. Und damit ein riesiges Danke an netten indischen Sitznachbar Nummer 2. Der direkt als er meine verheulte Fresse gesehen hat fragte „are you ok?“ und ich nur ein zittriges „I just missed my flight“ raus bekommen habe. Direkt hat er gefragt wo ich hin will und nach neuen Flügen geguckt. Denn er kommt doch aus Vijajawada und jemand der in seine Heimat will, denn kann man ja nicht flennend im Flugzeug sitzen lassen. Als er rausgefunden hat, was ich eh schon wusste, nämlich, dass der nächste Air India Flug nach Vijajawada in exakt 24 Stunden ist, haben wir uns darauf verständigt, dass ich am Schalter frage und das dann schon alles funktioniert. Ich habe mich also geschüttelt und dann wie eine starke, unabhängige Frau, die sich von nichts unterkriegen lässt das Flugzeug verlassen (wir ignorieren meine rot angelaufenen Augen und meine zittrige Stimme). Achtung! Jetzt ein Dankeschön an nette indische Frau 1. Die direkt am Ausgang nach Leuten fragte, wer denn den Flug nach Vijajawada verpasst hat. Netter Mann zwei kriegt das mit und kommt so lieb wie er ist mit zum Schalter. Er fängt dann an auf Hindi mit dem Mitarbeitern zu diskutieren (es klang als hätten die Richtig Beef wegen mir). Er wollte, dass ich in den nächsten Flug nach Vijajawada gesetzt werde, egal welche Air line. Air India wollte das natürlich nicht und wollte mir ein Hotel für die Nacht geben und mich in den Flug 24 Stunden später setzen. Mir war in dem Moment alles egal. Ich wollte eigentlich nur irgendwo alleine sein um in Ruhe heulen zu können. Aber NIM2 (das ist eine neue Abkürzung für netter indischer Mann 2) hatte mir lieberweise einen Hotspot gegeben so das ich in Vijajwada alle informieren konnte. Irgendwann war NIM2 dann auch davon überzeugt, dass ich in guten Händen bin und nachdem ich mich tausendmal bedankt habe ließ er mich dann mit dem Air India Staff alleine. Ab dem Zeitpunkt hatte ich zwei Bodyguards, die mich bei allem begleitet haben. Koffer abholen, warten und essen haben sie mir auch noch aufgezwungen (ich hatte zwar keinen Hunger, aber es war echt richtig gut). Irgendwann wurde ich ins Hotel gefahren wo ich auch nichts anderes mehr gemacht habe außer schlafen und die Discounter gucken um runter zu kommen. Am nächsten Tag lief alles super. Ich bin heile in Vijajawada angekommen (obwohl mir oft geschrieben wurde, dass jetzt eigentlich nur noch fehlt, dass mein Flugzeug abstürzt). Anne, Barbara und Lukas haben mich am Flughafen abgeholt und wir sind zusammen in die WG gefahren. Mein Zimmer ist noch ein bisschen staubig und unpersönlich aber gebt mir zwei Wochen dann konkurriert das mit einem Loft in Berlin. Außer Essen wurde dann auch nicht mehr viel gemacht (essen ist gar nicht so scharf wie gedacht und echt lecker). Mir wurde dann noch verkündet, dass wir beim Semi-Christmas (morgen) tanzen sollen. Ich als allseits bekannter tanzliebhaber bin natürlich direkt motiviert in die Proben mit eingestiegen. Heute war dann mein erster richtiger Tag in Vijajawada. Wir waren im Open Shelter, einer Anlaufstelle für Jungs die sonst auf der Straße säßen. Nach Math und English Class wurde Annes Geburtstag nachgefeiert. Die Tradition, dass das Geburtstagskind von den anderen mit Kuchen gefüttert wird finde ich sehr süß(sollten wir hier auch einführen, ist sehr witzig). Nachmittags waren wir dann noch mit einer Mitarbeiterin Christmas Dress shoppen und abends wurde noch mit den Fathers Annes Geburtstag gefeiert ( es gab wieder Kuchen juhu).
Wie ihr merkt war in den letzen drei Tagen sehr viel los. Trotzdem hat der Jetlag meinen Schlaf Rhythmus auseinander genommen (hier ist halb eins, ich war den ganzen Tag unterwegs, ich bin dennoch hellwach und schreibe deshalb auf unserer Terrasse diesen Blogeintrag). Naja das wird schon. Das war alles wichtige was in den letzen Tagen passiert ist. Es war eine Menge und sehr aufregend, deshalb Entschuldigung, dass dieser Eintrag so lang ist. Meine Motivation schwacht mit der Zeit Safe ab.
PS: Wünscht mir morgen Glück beim tanzen
Schreibe einen Kommentar