Hier ein etwas informativerer (vielleicht) Beitrag.

Seid Tag 2 waren wir fast jeden Tag im „open shelter„, einem der Projekte von Navajeevan. Ich glaub, ich hab schon in einem der vorherigen Beiträge ein bisschen darüber erzählt (die erste Anlaufstelle für Kinder dies das); Unsere Aufgabe ist dort im Moment und zukünftig wahrscheinlich auch, für ca. 15 Jungs Englisch und Mathe auf Niveau Elefant und 1+1=2 zu unterrichten. Klingt simpel, ist aber so anstrengend, dass wir uns regelmäßig zum Abkühlen gezielt unter die Ventilatoren stellen (müssen). Wir sind dabei ziemlich auf uns allein gestellt, es ist also kein zusätzlicher Lehrer vor Ort, dem wir assistieren; Selbstverständlich stehen uns aber auch hier Mitarbeiter tatkräftig (z.B. beim Kinder im Schach halten) zur Seite.

Unicorniiii. Auf diesem Steinboden hat sich einer der Jungen übrigens auch eine Platzwunde an der Stirn geholt, der Arme

Oh, einmal schon haben wir das Assembly mitbekommen (das ist wie ein Morgenritual); wie im Blog einer ehemaligen Vijayawada-Voluntärin steht, wird hier unter anderem so etwas wie ein Nationalschwur skandiert und die Nationalhymne gesungen. Für jemanden, der nicht Telugu (die Sprache, die hier überwiegend gesprochen wird) spricht, hört sich das alles sehr verschwörerisch an.

„Yoast Seo“, die Editor-Software, möchte, dass ich für die Lesbarkeit mehr Unterüberschriften mache, also

Schwierigkeiten gibt´s immer

Die Kinder haben alle unterschiedliche Alter und Bildungsfortschritte (von besagtem Elefant bis Husky; das heißt, es gibt durchaus auch Jungs hier, die schon diverse Schulen besucht haben und demnach wirklich schöne „R“s schreiben oder 88×7 im Kopf rechnen können). Wie wir den Unterricht adäquat und effizient gestalten können, sodass nicht die Hälfte in der Ecke gammelt und Halli Galli spielt, müssen wir erst noch erfinden. Bis jetzt bringen wir ihnen Tiere und Körperteile auf Englisch bei und werfen mit Plusrechnungen im Zahlenraum 20 um uns. Das ist jetzt natürlich wieder stark generalisiert, es gibt auch ein paar Hansel, die meine Kopfrechenkünste nicht nur im Zahlenraum übersteigen, sondern auch Tiere vom Hocker hauen, von denen ich nicht mal gehört habe.

Was die Kiddos mit Abstand am liebsten machen, ist Spiele falsch zu spielen (dann ist es aber wenigstens witzig) oder zu tanzen. Leider gibt es aber auch hier in Indien wie in Deutschland die liebevoll so genannten „Sackkinder“, die einfach nicht einsehen, dass jemand anderes auch mal zum Zug kommen will und sich spontan mal schlägern; dabei ist zu berücksichtigen, dass ihnen solche, für uns oft so selbstverständliche Grundprinzipien vielleicht einfach (noch) nicht beigebracht wurden.

Der Weg zum „open shelter“…

…ist wirklich gottlos lustig, jedes Mal wieder. Mittlerweile haben wir das Vijayawada-Level „Uber“ freigeschalten, was bedeutet, dass uns nicht jedes Mal ein Mitarbeiter von Navajeevan extra fahren muss; Uber bedeutet in dem Falle Tuktuk und viele Schwellen, die manchmal härter oder eben nicht so hart ausfallen. Das Level birgt aber seine Schwierigkeiten; Unser Standort liegt doch das ein oder andere Mal im Fluss (… so sieht das auf jeden Fall für den Uberfahrer aus, das Projekt liegt sehr nahe an einem Fluss). Wurde das Tuktuk erfolgreich an Land gezogen, wird manch eine 90°-Kurve mit 30kmH im Dreiräder bestritten.

Verzweiflungslachen im Tuktuk. Die Bildqualität sagt alles.

Engjells indische Überlebenskunst

  • Mangooooo (das mit Abstand beste Getränk im Moment ist eine Art Mangosaft. Engjell meint, er ist gesund, weil er recht dickflüssig ist. Ich werde berichten, ob er ein Durchfallindikator ist.)
  • ein Rasierapparat für Männer rettet in der Hitze vor dem sogenannten „Arschwasser“ (=man schwitzt einfach weniger ohne den Pelz)

Engjell kann gerade leider keine so guten Überlebensratschläge erteilen, weil er selbst nur mit Mühe überlebt. Unser Flat-Opa mit Asthma kämpfte vergangene Tage mit Fieber und Gliederschmerzen, was den Puls bei Anne und mir höher schlagen ließ; Aber Entwarnung, es ist alles glimpflich rausgegangen, war wohl doch kein Denguefieber.

Für mehr visuellen Kram schaut gerne auf meinem Insta-Account „Babsundindien_diesdas“ vorbei 🙂

Bis denne Antenne!

Babs