Hier steppt der Bär, ich sag´s wies ist. Deswegen muss ich zuerst die ganzen spannenden Storytimes auspacken, bevor das ganze Drumherum kommt.

Los geht´s gleich mit dem ersten Abend. Nachdem wir den Ranzladen (die mittlerweile schon recht gemütliche Flat) geputzt und geschrubbt und ausgemistet haben, waren wir nur kurz im Deepa Nivas Reis essen, kurz was einkaufen und sind vollkommen geplättet zu unserer Flat zurückgekehrt. Ich bin die flachen Stufen hochgeflogen, so gleich. Im Flug, kein Scherz, konnte ich aus dem Augenwinkel einen Mann sehen, der meine Kung-Fu-Treppenkünste beobachten durfte: besagter Mann stand wenige Minuten später in unserem sehr offenen Vorhofbereich. „Éllou?“

Katastrophe beim Aussortieren hinten. Das sind jetzt einfach die Vorher-Bilder.
besagter Eingangsbereich unseres Lieblingsranzladens

Engjell und ich haben WIRKLICH versucht, herauszufinden, was er von uns wollte (er kam nämlich immer näher in Richtung Eisentor, das den Vorbereich von den Schlafzimmern & Co. trennt), aber alles, was er von sich gab, war „me no english so good“ und „sorry, sorry I respect you“. Nach einer Viertelstunde wurde es uns allen zu blöd und wir haben alles abgeschlossen – Er ist nicht gegangen. Sondern hat einfach gechillt vor Toilette und Dusche, beides hochgradig ersehnt (es flossen und fließen Bäche von Schweiß und es war schon echt spät nachts!). Es wurde uns zu bunt und wir fingen an, ihm, trotzdem in höflichem Tonfall, mit der Polizei zu drohen, der Mann faselte aber nur Müll. Mittlerweile war einige Zeit vergangen, Engjell wollte „ihm eine Klatschen“, hat sich dann aber darauf beschränkt, ihn hinunterzubegleiten und hat einen Bewohner ein Stockwerk unter uns gebeten, ihm auf Telugu beizubringen, dass er gehen soll. Wir vermuten, dass unser respektvoller Belästiger besoffen war, denn auch zu dem indischen Nachbarn sagte er „sorry no english“. Ein kleiner Herzstopper war das alles ja schon, betrachte man, dass wir seit gerade mal 14 Stunden in Vijayawada waren. (Anne kann ein Lied davon singen: nachts alleine auf das Klo vorne zu gehen, wenn man nicht richtig zusperren kann, ist Herzrhythmusstörung Stufe 5)

Abgesehen von diesem Vorfall waren bisher die große Mehrheit an Indern, die ich bis jetzt getroffen habe, sehr respektvoll, höflich und zuvorkommend – vor allem die Kinder! Auch die Kinder, denen man auf der Straße begegnet, winken, sagen „Hi“ und freuen sich riesig, wenn man ihnen den eigenen Namen verrät oder High fives verteilt (Props an die, die vor dem „Elefantenaltar“ sitzen). Und die Jungs aus den Projekten sind schon jetzt einfach Besties mit uns. Das können schon sehr liebe sein, die Inder.

Bilderpause mit den Kühen und Engjell, damit ihr mir am Haken bleibt

Einbruch

Ihr dachtet, das reicht erstmal an Vorfällen für die nächsten drei Wochen? Vergesst es! Einen Tag gab´s Pause mit dramatischen Sachen. Wir aßen wieder dreimal am Tag gefühlt blanken Reis und waren zu Besuch im „open shelter“, einer ersten Anlaufstelle für neue Kinder (in dem Fall Jungen), wo wir glatte vier Stunden Bottleflips und Handschläge übten und zu DJ Tillu tanzten. So süß, diese Kinder. Das Projekt ist momentan infrastrukturiell geschädigt durch das starke Hochwasser, das der Monsun ein paar Tage vor unserer Ankunft verursacht hat; Die Aufräumarbeiten laufen!

Anyways – am besagten Tag waren wir wieder dort (diesmal haben wir Ententanz getanzt, vielleicht bekomme ich davon noch ein Video auf Insta hochgeladen, zu genial), sind aber wegen mir, ich bekenne mich schuldig (mir war schlecht, ok, ich dachte, jetzt ist die Lebensmittelvergiftung ums Eck), früher nach Hause gefahren, wo Engjell festgestellt hat, dass sein Fruchtriegel geöffnet ist, aber nicht angebissen. Erstes Indiz. Hat sich glatt herausgestellt, dass jemand eingebrochen war, trotz der zwei Kameras und den vier Schlössern, die an diversen Eisentoren und Türen angebracht waren. Unser Täter kam wohl durchs Fenster, das er aufgebrochen hat, und hat nicht nur meine Bluetooth-Box entwendet (*wein), sondern auch Koffer durchwühlt, aber komischerweise keinen Laptop oder Geldbeutel mitgenommen (sus). Zum Glück ist ja nichts weiter passiert, vielleicht hat er oder sie noch ein paar Medikamente mitgenommen dies das Ananas… die Vorstellung, zu wissen, dass jemand unsere Sachen durchwühlt hat, ist auf jeden Fall komisch.

Rausfinden werden wir es übrigens nie: der Elektriker hat am selben Abend beim Überprüfen der Kameraaufnahmen festgestellt, dass diese zwar funktionieren, aber auf 2004 stehen geblieben sind. Und danke an Engjell, dass er die Fenster gefixt hat.

Tscha tschau, hoffe ihr bekommt auch keine Lebensmittelvergiftung,

Babs