Hallo ihr Lieben,

der letzte Blog ist jetzt doch schon etwas länger her als ursprünglich geplant. Aber die letzten Wochen war sehr viel los bei uns. Bevor ich jetzt aber auf diesen Monat eingehe, möchte ich der Vollständigkeit halber nochmal einen kurzen Einblick in die Monate Oktober & November geben & dabei auf ein paar einzelne Ereignisse eingehen.


Schulausflug nach Tanjavur

Am 15.10. begleiteten Mila & ich ein paar Schüler unserer Schule auf einen Schulausflug nach Tanjavur. Los ging es mit dem Bus um 4:30, dementsprechend waren Mila & ich noch seeehr müde. Wir hatten eigentlich geplant im Bus noch ein bisschen zu schlafen, denn es lag eine 5–6-stündige Fahrt vor uns, doch die Schüler hatten andere Pläne. Sobald wir das Schulgelände verlassen hatten, wurde die Musik in einer Lautstärke aufgedreht, die man, vor allem angesichts der Uhrzeit, nicht mehr als normal bezeichnen kann. Die Schüler*innen störte aber weder die Lautstärke noch die Uhrzeit, weshalb sie dann um 5 UHR im Bus standen und tanzten.

Als wir um halb 10 dann endlich in Tanjavur an der Schule ankamen, gab es erstmal Frühstück für uns. Und für Mila und mich wartete vor Ort auch noch eine kleine Überraschung: Unsere lieben Mitvolontärinnen aus Salem, Marlene & Annalena, waren zufällig auch da! Ich konnte es zuerst gar nicht richtig glauben, aber habe mich dann total gefreut. Während die Schülerinnen Programmpunkte zum Thema Wasser hatten, konnten wir uns in Ruhe austauschen und den Schulcampus erkunden.

Beim Mittagessen lernten wir dann auch ein paar Jungs aus Annalenas & Marlenes Projekt kennen. Danach besichtigten wir dann noch eine Farm, wo den Schüler*innen erklärt wurde, wie man auf verschiedenen Wegen Wasser wiederverwenden kann. Nach der Besichtigung mussten wir uns leider schon wieder von Marlene & Annalena verabschieden, da es für uns alle wieder in Richtung „Heimat“ ging. (Die Musik durfte dabei, zu Mila und meinem Leidwesen, auch bei der Rückfahrt nicht fehlen).

Science Expo

Am 19. Oktober fand an unserer Schule eine Science Expo statt, bei der die Schüler*innen zuvor alle ein Projekt zum Thema „Science“ vorbereiteten & dann schließlich den Lehrer*innen, Eltern und anderen Schülern vorstellten. Von Projekte über den Körper, Wasser, Windmühlen, Raketen & Experimente war alles dabei. Mila und ich gingen wie alle anderen auch durch die Klassenzimmer & ließen uns die Projekte von den Schüler*innen erklären.

Individual Talent Expo

In der Woche vom 21. Oktober fand eine Individual Talent Expo statt. Alle Schüler*innen sollten dabei ihr persönliches Talent vorstellen. Die Vorstellungen wurden von externen Judges bewertet. Auch hier präsentierten die Schüler*innen ganz unterschiedliche Sachen. Manche tanzten, malten, sangen, kochten oder zeigten ihre Karate- & Yoga-Fähigkeiten. Auch führten einige Schüler eine Choreografie mit einem sogennanten Silambam (<- Videolink) vor. Es ist so schwer wie es aussieht. Ich hab es ausprobiert und bin kläglich daran gescheitert.

Field Trip

Am 23. Oktober begleiteten wir die students mit auf einen Field Trip, der an den nahegelegenen „Valinokkam Beach“ ging. Der Valinokkam Beach ist ein natürlicher Hafen, an dem viele Fischerboote anlegen. Denn viele Familien in Südindien verdienen ihren Unterhalt mit der Fischerei. (Kleiner Side Fact: Obwohl Sayalgudi so nah am Meer liegt können viele Leute hier nicht schwimmen, deswegen durften die Schüler*innen an diesem Tag auch nicht ins Wasser gehen.

Pfadfindercamp

Am 25. Oktober nahmen manche Schüler an einer Art „Pfadfindercamp“ teil. Einen ganzen Tag lang brachte ihnen ein Lehrer der Schule verschiedene Dinge, wie verschiedene Kommandos, den Welcome Clap usw, bei. Der Tag wurde dann schließlich mit einem (mehr oder weniger gelungenem) Lagerfeuer & vorbereiteten Programm von den Schülern, abgeschlossen.

Thirukkural Competition

Am 29.10. fand an unserer Schule eine Tirukkural Competiton statt. Mehrere Schulen traten in Wettbewerben, in u.a. den Kategorien tanzen, singen, malen und schreiben, an. Diese basierten alle auf dem bedeutenden tamilischen Werk Thirukkural, welches von dem Schriftsteller Tiruvalluvar verfasst wurde. Es stammt wahrscheinlich aus dem 5. Oder 6. Jahrhundert n. Chr. und ist ein Lehrgedicht über die richtige Lebensführung. Es umfasst 1330 Doppelverse, die auf drei Bücher aufgeteilt sind. Thirukkural gilt als wichtigstes Werk der tamilischen Literatur & der Autor Tirukkural zählt somit zu einer der wichtigsten Ikonen der tamilischen Kultur.

Ausflug nach Tirunelveli

Am 31.10. unternahmen wir mit den Fathers einen Ausflug nach Tirunelveli. Während die Fathers etwas anderes zu erledigen hatten, wurden Mila & ich von einem Fahrer zu einigen Sehenswürdigkeiten gebracht. Als erstes besichtigten wir unseren ersten Tempel, welcher sehr beeindruckend war. Alles war aus Stein gebaut und überall standen Statuen in Form von Göttern. Danach ging es für uns weiter zu einem Museum, über den indischen Freiheitskämpfer Chidambaram Pillai. Zum Schluss besuchten wir noch 2 Kirchen. Eine davon gefiel mir besonders gut, da sie hell durchleuchtet war & eine wunderschöne Kuppel hatte.

Nachdem unser kleiner Sightseeing-Trip beendet war, trafen wir uns mit dem Fathers zum Mittagessen. (Ich muss an dieser Stelle kurze Kredits geben, ich hatte paneer butter masala mit garlic naan & das war sooooo gut). Zum Abschluss des Tages gingen wir dann noch ins Kino & schauten ein indisches Familiendrama (?). Da der Film auf Tamil war habe ich nichts verstanden, die Handlung konnte man aber trotzdem ganz gut mitverfolgen. Der Film war wirklich sehr wild (besonders am Ende). In indisches Kinos ist es üblich, dass die Leute während des Films pfeifen, klatschen, jubeln o.ä., dementsprechend konnte man währenddessen auch immer mal wieder Leute im Kino irgendetwas rufen hören. Ein Father erzählte uns, dass es bei manchen (oder den meisten) Filmen sogar so laut ist, dass man teilweise gar nicht mehr hören kann was von den Schauspielern gesagt wird. Bei uns war es vergleichsweise anscheinend sehr leise (lol).

Ausflug nach Chennai

In meinen letzten Blog hab ich ja schon geschrieben, dass wir am 12. November wegen unserer Registrierung nach Chennai fahren mussten. In der Zeit, in der wir nicht im Büro waren, wurde uns ein bisschen etwas in Chennai gezeigt. Da Sayalgudi ja eher ein kleines Dorf ist, war es total ungewohnt mal in einer großen indischen Stadt zu sein, es war viel Verkehr, überall waren Geschäfte & allgemein war der Tag sehr eindrucksvoll.

Da die Schule an dem Tag regenfrei hatte, hatte der Direktor der Schule in Chennai Zeit uns ein bisschen herumzuführen. Als Erstes zeigte er uns die Schule, in der wir auch übernachtet hatten. Diese war wirklich super beeindruckend, weil sie einfach riesig war. Wenn ich mich richtig erinnere besuchen die Schule derzeit ca. 5000 Schüler*innen (kein Tippfehler). Dort stellte er uns dem Administrator der Schule und ein paar Lehrerinnen vor.

Danach nahm der Father uns mit ins Provincial House in Chennai, das für die Projekte im Norden von Tamil Nadu verantwortlich ist. Dort wurden wir auch wieder vielen Leuten in Leitungspositionen vorgestellt & trafen sogar den derzeitigen Provincial. Gegenüber lag das „Don Bosco Institute of Communication Arts“, welches wir auch einen kurzen Besuch abstatteten & auch wieder Verantwortlichen vorgestellt wurden.

Anschließend zeigte er uns noch eine Druckerei von Don Bosco. Das war wirklich sehr interessant, da wir uns auch die verschiedenen Geräte, die für den Druck benötigt werden, anschauen durften. Auch hier wurden uns natürlich wieder „die wichtigsten“ Leute vorgestellt.

Was ich bis jetzt vergessen hab zu erwähnen: Uns wurden die Leute nicht nur vorgestellt, wir mussten auch mit jeden einzelnen von ihnen ein Foto machen XD

Danach fuhren wir mit dem Father zu einem sehr anerkannten College in Indien, das LIBA College (Loyal Institute of Business Administration). Das war für mich definitiv das Highlight. Das College war wirklich unfassbar riesiiiig. Eigentlich kommt man da auch nicht so einfach rein, denn bevor man sich dort umschauen darf, muss man sich erst anmelden. Doch wir hatten Glück, denn unser Father kannte den Direktor dieses Colleges. Nachdem wir uns erst bei einer anderen Person vorgestellt hatten, mussten keine 5 Minuten warten & wurden in das Büro des Direktors gebeten (normalerweise hat man eine Wartezeit von ein paar Stunden, wenn man mit ihm sprechen will, wurde uns gesagt). Dieser sagte uns, dass wir zum LIBA Gebäude gehen sollten (das LIBA ist nämlich nur ein Teil des Colleges) & dort dann ein Führer auf uns warten würde, der uns dann herumführen würde. Die Führung, die wir dann anschließend bekamen, war wirklich interessant. Der Führer zeigte uns viele verschiedene Räumlichkeiten, wie Klassenzimmer, Computerräume, einen Greenscreen-Raum, das Konferenzzimmer, die Sporthalle, die Bibliothek usw. Das ganze College war sehr modern & wirklich super beeindruckend. Am Ende bekamen wir dann noch einen Kaffee & wurden (wie soll es auch anders sein) nochmal ein paar Leuten vorgestellt.

Nach der Führung ging es für uns zurück in die Schule zum Mittagessen und danach zum Termin für unsere Registrierung. Nachdem dieser geschafft war, nahm unser Father (also unser Father aus Sayalgudi) uns mit an den Strand.

Anschließend besuchten wir die St. Thomas Basilica, welche dafür berühmt ist, dass sie 1 von 3 Bauten ist die auf den sterblichen Überresten (?) eines Heiligen gebaut wurde. Danach fuhren wir zu einer weiteren Don Bosco Einrichtung & tranken dort Kaffee mit anderen Fathers (auch diesen wurden wir natürlich wieder vorgestellt). Zuletzt haben wir noch eine Kirche besichtigt, die einen wunderschönen Altarraum hatte.

Danach hieß es für uns zu Abend essen (die Fathers haben extra Parrotta für uns besorgt, weil wir zuvor erzählt hatten, dass das unser Lieblingsessen ist), Gepäck holen und ab zum Nachtbus, mit dem wir über Nacht zurück nach Sayalgudi gefahren sind. Ich hab mich dabei gefühlt wie in Harry Potter, denn der Bus hatte einerseits an sich schon Harry Potter Vibes & andererseits ist er auch genau so gefahren, wie der Bus in „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“.

Insgesamt haben wurden wir an diesem Tag ungefähr 30 Leuten mit Namen vorgestellt & haben dementsprechend auch viele Fotos XD.

Childrens day

Am 14.11. feierten wurde hier in Indien der Childrens Day gefeiert. Denn dies war der Geburtstag des ersten prime ministers Indiens (Jawaharlal Nehru), der für seine Liebe für Kinder bekannt war. An diesem Tag gab es, ähnlich wie zuvor am teachers day im September, Programm, diesmal aber von den Lehrer*innnen für die Kinder. Diese führten u.a. Tänze auf, sangen oder hatten ein Spiel vorbereitet. Auch Mila & ich hatten einen Tanz bestehend aus Ausschnitten von 3 verschiedenen Songs vorbereitet; das Fliegerlied, der Ketchup song und Nanare.

Fruit Market

In Sayalgudi gibt es jeden Samstag einen Fruit Market auf dem man frisches Gemüse und Obst einkaufen kann. Am Samstag, dem 16. November, haben Mila & ich, mit den 2 Lehrerinnen und Paati, das erste Mal den Fruit Market besucht und uns auch gleich mit ein bisschen Obst eingedeckt. Auf dem Rückweg gab es für uns dann noch eine frische Kokosnuss zum Trinken (, die irgendwie ganz anders geschmeckt hat, als ich es mir vorgestellt habe).

Sari kaufen

Am 23. November fuhren Mila und ich nach Toothukudi, um unseren ersten Sari für Weihnachten zu kaufen. Das stellte sich als komplizierter heraus als ich dachte, weil es sehr viele verschiedene Saris mit unterschiedlichen Stoffen, für unterschiedliche Anlässe und in unterschiedlichen Preisklassen gibt. Nach längerem Suchen entschied ich mich dann schließlich für einen Sari. Wir kauften dann noch einen Unterrock, Stoff für eine Bluse, (den wir dann später noch zu einer Näherin gebracht haben) & ein bisschen Schmuck. (Eine der Lehrerinnen brachte uns dann noch zu einem Restaurant, wo es für mich mal wieder Nudeln zum Mittagessen gab.)

Adventskalender

Dass der Adventskalender bei uns in Deutschland eine Tradition ist, brauche ich glaub ich keinen hier erzählen. Ein Adventskalender gehört einfach zur Adventszeit dazu. Hier in Indien gibt es aber allgemein leider keine Adventskalender, deswegen haben Mila & ich uns überlegt, dass wir den Fathers etwas deutsche Kultur näherbringen wollen, indem wir ihnen einen Adventskalender basteln. Nachdem dieser nach ganz viel Bastelarbeit dann fertig war & wir ihn aufgehängt hatten, beschlossen Mila & ich kurzerhand, dass wir uns selber auch einen Adventskalender basteln würden, weil wir so neidisch auf den von den Fathers waren haha Die 2 Endergebnisse könnt ihr auf den darauffolgenden Bildern sehen.


Das wars auch schon wieder mit dem heutigen Blog. Der Blog zum Dezember kommt schätzungsweise die nächsten Wochen online.

Danke fürs Lesen und bis bald!