Seit Silvester ist schon ein weiterer Monat vergangen und ich habe das Gefühl, die Zeit fliegt nur so. Wieder ist ein Monat rum, einen Monat weniger hier, einen Monat näher an Deutschland. Mir kommt es vor, als hätte ich nur noch ungefähr einen Monat hier, obwohl erst eine Hälfte rum ist. Ich hänge irgendwo zwischen „Ich will hier nie wieder weg“ und der Vorfreude auf meine Familie und Freunde, die ich dann wiedersehe.
In diesem Monat ist jedenfalls so viel passiert, dass er mir eher wie eine Woche erschienen ist. Der gesamte Monat war noch Ferienzeit, allerdings wurden um den 10. Januar alle Kinder wieder etwas sortiert. Bis dahin waren ein paar von den Jungen der Granja bei uns und insgesamt ca. 60 der Einrichtungen Comunidad Infantil und Juvenil.
In den Tagen kamen alle Jungen aus den Ferien wieder, was echt schön, aber auch anstrengend war, da wir mit allen Jungen vom Hogar und von der Granja knapp 160 Jungen hatten.
Nachdem Mitte Januar alle wieder auf der Granja waren, ein Teil der großen Jungen ins Barrio oder andere Hogare umgezogen waren und ein paar von unserer Comunidad zu den Großen gewechselt hatten, kehrte wieder mehr Ruhe ein. So begannen die letzten Wochen der Ferien.
In derselben Zeit waren für zwei Wochen rund 40 Prevolontäre aus ganz Bolivien im Proyeto, die reinschnuppern durften. Das war einerseits toll für die Kinder, da es viele Aktivitäten und sogar einen Ausflug in eine Art Freizeitpark gab, andererseits war es für uns etwas schwierig, da natürlich eher die „Neuen“ interessant für die Jungs waren. Das äußerte sich zum Beispiel darin, dass nur noch die Prevolontäre an den Tischen sitzen sollten. Außerdem dachten einige Prevolontäre, Volontär sein heißt, nur zu spielen. Beim Duschen, Zähneputzen oder Essenholen haben sie nur dagesessen und abgewartet. Ein paar andere waren wirklich engagiert bei der Sache und haben die Jungs nach ihrer Praktikumszeit auch nochmal besucht.
Am 31. Januar sowie am 2. Februar war außerdem das große „Encuentro de Hogares“, eine Feier zu Ehren des Todestages Don Boscos. Am 31. fand ein Fest für die sechs Einrichtungen des Proyetos statt, das mit einer Messe begann. Nach der Messe gab es ein großes Spiel mit verschiedenen Stationen, bei denen man „seinen kleinen Bruder“ finden musste, Wasserbombenvolleyball mit Bettlaken gespielt hat oder sich direkt komplett nass gemacht hat, da ein Spiel im Schwimmbad war. Wir Volontäre und die Hermano Mayores begleiteten je eine Gruppe, mit der wir die Stationen gemeistert haben. Nach dem Spiel gab es ein Mittagessen für alle und der Nachmittag wurde mit Karaoke, Schwimmen und Tanzen verbracht. Beim Abendessen war die große Siegerehrung. Obwohl meine Gruppe leider nicht gewonnen hat, war der Tag ein riesiger Spaß für alle.
Am 2. Februar fand das „Encuentro de Hogares“ statt, deshalb kamen sämtliche katholische Hogare zu uns. Alle versammelten sich am Morgen zur Begrüßung und einer großen Messe im Hauptzentrum des Proyetos. Da wir über 1 000 Kinder und Erzieher waren, war es sehr beeindruckend, alle in einer Halle zu sehen. Nach der Messe gab es einen Tanzwettbewerb bei dem verschiedene Tänze aufgeführt wurden. Dafür übten unsere Jungs schon zwei Wochen vorher. Ene Jury war anwesend, um auch hier einen Gewinner zu küren.
Unsere Jungs haben natürlich auch getanzt, eine Gruppe der Großen und eine der Kleineren. Gerade der Tanz von den Großen war echt super und ich hätte ihnen den Sieg gegönnt. Leider hat eine andere Gruppe gewonnen und sie wurden Dritter, was auch nicht schlecht ist bei knapp 20 Gruppen. Die Kleineren haben nur zum Spaß mitgemacht und auch ihr Tanz war toll. Vom Tanzen hungrig gab es dann Mittagessen, allerdings im Schichtbetrieb, da wir so viele waren.
Nun begannen Spiele und Tanz auf dem Gelände. So lockerte sich die große Menschenmenge etwas, trotzdem waren es sehr viele Menschen. Von Zumba über Spiele mit Wasser zu der „Hora loca“ einer Stunde in der Musik läuft, getanzt wird, Luftballons verteilt werden und Polonäsen gebildet werden. So ging der Nachmittag schnell rum und die anderen Hogare begaben sich wieder auf den Heimweg.
Die beiden Feiern waren wirklich schön und ein toller Abschluss der Ferien für die Jungs, denn seit dieser Woche hat die Schule wieder begonnen und langsam kehrt mit allen neuen Kindern, die dazugekommen sind, ein Alltag ein.
Es gibt außerdem noch eine neue Aufgabe für mich, da ich jetzt zweimal in der Woche noch zusätzlich in der Comunidad Juvenil arbeite, da es dort gar keinen Volontär gibt und mir die Arbeit mit den Großen ebenfalls Spaß macht.
Ich versuche, wieder regelmäßiger zu schreiben, aber wie man vielleicht merkt, verbringe ich sehr viel Zeit mit anderen Dingen. Bis zum nächsten Eintrag schöne Grüße aus Bolivien!
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