25.11.16

Beim Packen der Camionetta

Nachdem ich jetzt schon lange nichts mehr von mir hören lassen habe, wird es definitiv Zeit für einen neuen Blog. Seit in den letzten Wochen die Ferien begannen, am 18.11. für die Kleinen und am 25.11. für die Großen, veränderte sich mein Arbeitstag natürlich total, da sie weder vormittags noch nachmittags Schule hatten. Dadurch mussten die Kinder anderweitig beschäftigt werden, zumindest bis zum 25.11.

Denn an diesem Tag ging es für 26 Kinder, darunter auch ein paar der Granja Moglia, wo Franzi und Jule normalerweise arbeiten, ins Campamento, eine Art Ferienlager. Da Jana und ich erst in der zweiten Hälfte dieses Ferienlagers dort hinfahren sollten, gingen wir zum Winken kurz ins Hogar. Da merkte ich erstmal, wie mir die ganzen Jungs jetzt schon ans Herz gewachsen sind. Obwohl es sich nur um zehn Tage handelte, die wir die Jungs nicht sehen würden, fühlten wir uns beide wie etwas überbesorgte Muttis.

26.11.16

Einer der Großen mit seinen Geschwistern

Am 26.11. wurde das Ganze auch nicht besser, als der Rest der Kleinen und auch viele Großen von ihren Eltern, Tanten oder Paten abgeholt wurden. Denn seit Anfang November habe ich auch mit einigen der großen Jungs mehr zu tun gehabt, was einerseits meinem Gehirn ganz gut tat und andererseits auch für mein Spanisch fortschrittlich war. Mit unseren Kleinsten, mit denen ich viel Zeit verbringe, sind Gespräche doch noch etwas schwierig und gehen eher von mala, also Schlechte, zu bonita, also Gute oder Schöne. Außerdem kuschelt man viel, wird als lebendige Sitzfläche angesehen oder als super Kletterbaum. Da ist es mit den Größeren doch etwas anders. Jana und ich waren schon morgens um 9:00 Uhr im Hogar, um die Jungs zu verabschieden, die wir nun 1 1/2 Monate, wegen der Ferien oder sogar gar nicht mehr im Hogar sehen würden, da sie ins Barrio Juvenil oder nach Hause gehen.

26.11.16

Drei Brüder auf dem Weg nach Hause

In solchen Momenten muss ich mir wieder klar machen, dass viele Jungs Eltern oder andere Angehörige haben und keineswegs ganz alleine sind, wobei es auch Jungs gibt, die seit mehreren Jahren nichts mehr von ihnen gehört haben. Mir persönlich fällt es bei einigen Kindern schwer zu verstehen, wieso sie nicht zu Hause leben, da sie total herzlich, einfühlsam und fröhlich sind und kaum Probleme bereiten. Allerdings ist der Prozess, sein Kind zurückzubekommen, wenn man es überhaupt will, ein sehr langer und schwieriger. Teils liegt es daran, dass die Eltern als ungeeignet für die Erziehung empfunden werden, außerdem muss, sobald das Kind erstmal weg ist, alles doppelt und dreifach geprüft werden, bis es wieder zurück darf, aber manchmal wollen die Kinder auch selber nicht zurück.

In der Woche nach dem großen Abholen waren jedenfalls nur noch fünf der Kleineren, ein paar der Granja und ca. 20 der Großen da, die alle zusammen am 2.12. ins Campamento gefahren sind. Jetzt ist natürlich seltsam, dass Kleine mit Großen fahren, ergibt aber Sinn, da hierbei darauf geachtet wird, dass Geschwister zusammen fahren können. Deshalb hatten wir einen 14-jährigen mit und bei den anderen war ein 9-jähriger dabei.

Diese Woche im Hogar war echt schön, auch wenn viel geputzt wurde, wir Jungs hatten, die wir noch nicht kannten und es auch ganz anders war, mit älteren Jungs zu arbeiten.

Wir waren einmal im Kino, in einem Film über Trolle, den selbst ich ohne Anstrengung verstand, und ich ging auch oft noch abends ins Hogar um zu essen und quatschte mich danach oft noch für eine Stunde fest. Außerdem räumten wir viel auf, unter anderem wurden die Weihnachtsdekorationen ans Licht befördert. Einmal war ich auch bei der Essensauslieferung, denn in unserem Hogar wird für fünf der sechs anderen Hogare gekocht, nur die Granja Moglia ist zu weit weg. Das war echt interessant und mir gefällt es, mit dem Auto als Beifahrerin durch die Stadt zu fahren.

Die Woche ging ziemlich schnell rum und als dann am 2.12. die restlichen Jungs ins Campamento fuhren, blieben nur noch vier zurück, da sie ihre Papiere noch nicht hatten. Das Hogar, eigentlich mit einer Kapazität für 160 Kinder, mit nur fünf Kindern zu erleben, war schon etwas seltsam. Alles war verlassen und wir hatten eine eins zu eins Betreuung.

Deshalb waren wir sehr froh, als wir am 4.12. ins Campamento fahren durften. Über das Campamento selber erfahrt ihr mehr in einem spezifischen Blog und in meiner Galerie.