Die ersten zwei Wochen in Bolivien

Hi! Da bin ich wieder! In den letzten zwei Wochen ist einiges passiert, ich hab viel zu erzählen!

Fangen wir an mit meiner ersten Woche, wo ich im Hogar probegearbeitet hab.

Erstmal ein wenig zum “Hogar Don Bosco”:

Das Hogar (Heim oder Zuhause) Don Bosco ist ein Komplex, wo ca. 70-80 Jungs von ca. 7-16 Jahren untergebracht sind. Die Jungs schlafen, essen und lernen hier. 

Gespielt wird selbstverständlich auch, meist Fußball, hier “pelota” genannt.

Vormittags sind die “Großen”, also die knapp 12-16 Jährigen in der Schule, danach kommen sie zum Hogar. 

Nachmittags sind die “Kleinen” in der Schule.

Ich habe mich in meiner Arbeitswoche vor allem um die größeren Kinder gekümmert.

Die Aufgaben bestehen hier aus beaufsichtigen, Gesellschaft leisten sowie bei Hausaufgaben und weiterem helfen.

Ein normaler Arbeitstag beinhaltet 8 Stunden, für mich beispielsweise von 12:30 bis 20:30.

Aufgebaut war das dann so:

Gegen 12:30 gibt es Mittagessen.

Das besteht normalerweise aus Suppe als Vorspeise und etwas Fleisch mit Reis als Hauptspeise. 

Für mich gehört auch noch schwer verdauliches Spanisch dazu, die Jungs nuscheln ziemlich viel.

Außerdem wird in Bolivien das “s” in vielen Wörtern auch gerne mal weggelassen, was es nicht unbedingt einfacher macht.

Ich merke trotzdem, dass meine Spanischkenntnisse sich Stück für Stück verbessern.

Nach dem Essen wollen die Kinder immer gerne Armdrücken, damit ist man dann auch erstmal 15 Minuten beschäftigt.

Nach etwas Freizeit beginnt um 14:00 die Zeit im Sala, wo wir den Kindern mit verschiedensten Schulaufgaben helfen. Ich bevorzuge Englisch und Mathe, in anderen Bereichen bin ich (noch) nicht wirklich zu gebrauchen 🙂

Gegen 16:00 werden tagesabhängige Aufgaben abgearbeitet. Manche Kinder machen ihre Wäsche, andere arbeiten im Garten und manche bleiben auch weiter im “Sala”, um an Hausaufgaben zu arbeiten.

Hier eine etwas unreife Mango, die ein Kind mir beim Wäschewaschen mit einem gekonnten Flip-Flop Wurf aus dem Baum geholt hat.

Besonders süß sind sie nicht, daher essen die Kinder die Mangos normalerweise mit Salz.

Ab 18:00 haben die Kinder normalerweise Freizeit, die mal mit “Pelota”, mal Basketball oder für manche auch mit der Gitarre verbracht wird.

Letztens haben wir auch das Argentinien vs. Bolivien Fußballspiel geschaut.

(Ging leider nicht gut für Bolivien aus :/ )

Max und ich beim Fußball spielen

Nach dem Abendessen um 19:00 lassen die Jungs den Abend ausklingen und gehen ab 8 auch manchmal ins “gimnasio”, das kleine Gym im Hogar.

Die Kinder lieben es Spitznamen zu verteilen. Max trägt eine Brille, daher ist er Harry Potter.

Ich werde “Lit Killah” genannt, das ist ein bolivianischer Rapper mit blonden Haaren. Ich weiß immer noch nicht, ob mir der Spitzname gefällt… 

Das ist Lit Killah 

Letzte Woche, am Freitagmorgen um 3:30 kamen auch unsere 3 Volontärkameraden aus Süddeutschland an, Elias, Felix und Anna.

Mit denen ging es am Abend dann auch erstmal in den Club um die Ankunft zu feiern 🙂

Das war im sogenannten „Vintage Club“, der mir sehr gefallen hat

Für uns fünf war folgendes vorgesehen:

3 Volontäre im Hogar

1 Volontärin im Mano Amiga (das ist das Haus für die ganz kleinen Kinder und vorallem Mädchen, daher werden vorzugsweise weibliche Volontäre eingestellt.)

Sowie 1 Volontär im Techo Pinardi 

Der eine Volontär im Techo Pinardi bin ich, zumindest für die ersten 6 Monate. 

Das Techo Pinardi (Techo heißt Dach oder Decke, bei Pinardi konnte mir Google Übersetzer leider nicht weiterhelfen 🙂 ) ist eine Auffangstelle für Straßenkinder. Hier bleiben die Kinder, anders als im Hogar, meist nicht sonderlich lange, maximal ein Jahr.

Es liegt in der Stadtmitte, ca. 15 min vom Volontärshaus und dem Hogar entfernt.

Hier ein Ausschnitt von meinem Heimweg

Das Techo sieht vor, die Kinder zu resozialisieren, Sucht zu bekämpfen ihnen intensive psychotherapeutische sowie psychiatrische Hilfe zu leisten und ihnen ein Dach überm Kopf, Essen und Sicherheit zu gewährleisten.

Die Kinder im Techo haben durch ihre Zeit auf der Straße in den meisten Fällen schwere psychische Probleme, verursacht durch sexualisierte oder auch andere Formen von Gewalt, Drogenmissbrauch und weiteren (leider) üblichen Gefahren und Situationen denen man in einem Leben auf der Straße in Santa Cruz ausgesetzt ist.

Daher benötigen die ca. 10 Kinder im Techo intensivere Betreuung als die Kinder im Hogar.

Hier besteht der Tag aus deutlich mehr Spiel und Freizeit als im Hogar, Lernen steht nicht an erster Stelle.

Das war der Kennenlerntag im Techo.

Jedoch fahren wir mit den Kindern an drei Tagen der Woche zum Hogar, da es dort einen kleinen Komplex zum Lernen von Ausbildungsberufen gibt. 

In der “solderia”, “carpinteria”, sowie der “cocina” (Schweißerei, Zimmerei, sowie Küche), lernen die älteren Kinder des Techos grundlegende Fähigkeiten um später in Ausbildungsberufen Möglichkeiten zu haben.

Ich habe diesen Mittwoch mit in der “carpinteria” gearbeitet, da musste ich an meinen Opa und seinen Keller denken, ihm hätte es hier sicherlich auch gefallen. (Liebe Grüße an den Reparierop! Und an Oma natürlich auch 🙂 )

Gefertigt haben wir einen Stuhl, beziehungsweise erstmal die Stuhlbeine.

Fotos dazu hab ich leider vergessen, das kommt noch 😉

Dafür hier ein Bild von dem Haushund vom Techo, wie dieser versucht eine Blume zu essen. Sie hat ihm scheinbar nicht geschmeckt. 

Außerdem geht’s am Donnerstag und am Samstag für die Techo-Kinder ins Schwimmbad!

Naja, jetzt sitze ich hier gerade in dem einzigen gekühlten Raum (der auch WLAN hat!) bei uns im Volontärshaus und genieße mein Wochenende,das liegt bei uns auf dem Donnerstag und Freitag.

Heute Abend machen wir Semmelknödel, da wir letzte Woche über ein Missverständnis aus Versehen viel zu viel Brot gekauft haben, das leider sehr schnell trocken geworden ist. Wünscht uns Glück!

Es ist selbstverständlich einiges mehr passiert, aber nach ner Stunde schreiben bekomm ich langsam Hunger. Ich melde mich wahrscheinlich nächste Woche nochmal.

Liebe Grüße aus Bolivien, Karl!

Vorheriger Beitrag

Los gehts!

Nächster Beitrag

Fußball, Botanischer Garten und Salsa

  1. OGO

    Liebe aus K Town an Lit Killah. Mach weiter so mein Bruder

Schreibe einen Kommentar

Ich stimme zu, dass meine Angaben aus dem Kommentarformular zur Beantwortung meiner Anfrage erhoben und verarbeitet werden. Hinweis: Sie können Ihre Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an info@donboscomission.de widerrufen. Detaillierte Informationen zum Umgang mit Nutzerdaten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Läuft mit WordPress & Theme erstellt von Anders Norén