Die ersten zwei Wochen

Und nun endlich zum zweiten Mal Buenaas de Colombia 🇨🇴🥰 Mittlerweile ist einfach schon mein erster Monat in Kolumbien vorbei.
Es ist abgefahren viel passiert …

Unser erstes Wochenende konnten Manuel, Julika & ich nutzen um ersteinmal anzukommen, die neue Umgebung kennenzulernen und die ersten Kontakte mit einigen Jungs & Mitarbeitern zu knüpfen.
Bereits an unserem ersten Wochenende war mein absolutes Tageshighlight definitiv der Weg zum Essen 🥰 Aber nicht weil ich den ganzen Tag Hunger habe, sondern aus genau zwei anderen Gründen.
1. der unfassbar digantische Ausblick auf Medelin ✨️
2. die Begegnung mit den Jungs

Es ist so unglaublich schön das hier jeder jeden grüßt und das auf ganz unterschiedliche Art & Weise. Viele Jungs feiern das Hände abklatschen bzw. auch gern mal einen etwas näheren Körperkontakt durch doch sehr intensive Umarmungen, besonders bei uns Mädels. Da kann der Weg zum Essen auch schonmal etwas länger dauern 😉

Da unsere österreichischen Mitvolos schon zwei Wochen eher in Kolumbien ankommen sind als wir, hatten wir den Vorteil das sie uns sehr sehr viel zeigen konnten und schon ziemlich gut darüber informiert waren was so am Wochenende in der Stadt los ist.

Die Vologang aus Colombiaaaa 🇨🇴 Sara (Austria), Johanna (Alemania), Mathias (Austria), davor Leo (Austria), Laura (Columbia, unsere Vololeiterin), Julika (Alemania), Manuel (Alemania)


Uns sechs hatte es auf das „festival de libros“ im Botanischen Garten im Zentrum verschlagen. Das hat mein als absolutes Bücherherz selbstverständlich total abgeholt. Allerdings als ich neben dem Tagebuch der Anna Frank auch „Mein Kampf“ entdeckt habe, hats mir die Sprache verschlagen. Ich lass das einfach mal so stehen!
Dort habe ich mir außerdem ein Oblea schnecken lassen und nebenbei ein paar Pagageien & eins zwei Echsen beobachtet. 

Am Montag haben wir Laura, unsere Leiterin kennenlernen dürfen 🙂 Sie hat uns eine doch sehr umfangreiche Führung über das Gelände vorort gegeben und uns dort vorgestellt.
Am nächsten Tag haben wir uns gemeinsam mit Laura ein weiteres Projekt, das Capre, welches übrigens doch mein zu künftiges Projekt geworden ist, angeschaut.
Dazu kommt aber später mehr!
Am Mittwoch haben wir drei wieder gemeinsam mit Laura ersteinmal die Buslinien in unserer Umgebung abgecheckt und sind dann ins Zentrum von Medellin gefahren, um in meinem Einkaufszentrum unsere SIM Karten zu kaufen. Das war eine Geburt! Laura hatte uns außerdem noch in eines ihrer lieblings Restaurant zum Waffel essen eingeladen. Es war so ein Traum🙈
Donnerstag & Freitag haben wir drei einfach geschaut was in der Ciudad so abgeht, mit den Jungs Fußball oder Karten gespielt … Ich war aufjedenfall sehr dankbar Zeit zum Ankommen gehabt zu haben. Die Temperaturen bzw die schon sehr hohe Luftfeuchtigkeit (meistens ca 28 Grad mit einer Luftfeuchtigkeit > 60/70%) hats mir anfangs echt nicht leicht gemacht 🥴

Auch die Woche hatte natürlich ein Highlight, eigentlich sogar zwei ✨️ Am Donnerstagnachmittag hats uns sechs Volos ins Fußballstadion „Estadio Atanasio Girardot“ ⚽️ gezogen, da nämlich zur Freude unserer österreichischen Mitvolos die Frauen aus Austria gegen Nordkorea in Medellin gespielt haben. Ohne jetzt hier meine persönliche Meinung abgeben zu wollen, Nordkorea hat leider doch den Sieg geholt :/

Mein zweites Highlight war unser Sonntagsspaziergang zum Mirador „cerro el volador“. Hier ist übrigens mein erstes Gedicht aus Medellin entstanden 🙂

Die Stadt des ewigen Frühlings

Die Stadt des Frühlings, ewig mild,
von Sonnenstrahlen sanft umhüllt.
Wo Blumen leuchten, bunt und rein,
scheint jeder Ort ein Garten zu sein.

Doch hinter Mauern, nicht so weit,
lebt eine Welt aus Dunkelheit.
Wo das Licht kaum einen Raum erhält,
die Schatten breiten sich, kühl und kalt.

Hier finden sich die Glanzfassaden,
dahinter Brüche, stille Narben.
In Gassen, eng und grau und leer,
da zählt das Leben oft nicht mehr.

Kinder, die barfuß Straßen ziehn,
träumen vom Frühling, doch finden ihn nie.
Ihre Spiele im Staub, im harten Ton,
während andere träumen vom Luxuslohn.

In hohen Häusern Glas und Licht,
im Schatten sieht man sie oft nicht.
Die Stadt, die Lächeln stets verleiht,
trägt eine Wahrheit tief vereint.

Doch wächst die Hoffnung, still und klein,
in Winkeln, eng und voll von Stein.
Vielleicht, dass eines Tages dort
Gerechtigkeit den Frühling fort.

Ein Frühling, der für alle glüht,
wo jedes Leben Frieden blüht.
Denn diese Stadt, die zwei Gesichter hat,
ist beides: blühend und arm und satt.

Möge ein Tag das Licht erfassen,
alle Farben der Stadt umfassen.
Damit nicht nur der Frühling blüht,
sondern jeder Traum hier Wurzeln zieht.

Meine erste Arbeitswoche

Theoretisch waren Sara & ich eigentlich für das etwas außerhalb von Medellín gelegene Projekt „Amaga“ eingeplant.
Allerdings befindet sich dort im Moment eine Guerillabewegungen, die für Unruhe sorgt und die Situation vor Ort ziemlich gefährlich macht. Leider kann keiner sagen wann wir nach Amaga können bzw. ob es überhaupt dazukommt. Deshalb wurden wir beide ersteinmal auf Projekte vor Ort eingeteilt. Der Plan war das ich gemeinsam mit Manuel (aus DE) im Projekt Capre arbeiten werde, welches ebenfalls ein zusätzliches Projekt der Ciudad Don Bosco Medellin ist. Leider konnte auch dieser Plan nicht direkt umgesetzt werden, da es in dem Projekt zu einer Ausnahmesituation kam, die stabilierst werden musste. Nichtsdestotrotz habe ich natürlich nicht nichts getan.

Meine erste Arbeitswoche konnte ich im Colegío, der Internatschule vor Ort verbringen.
Vormittags habe eine 1. Klasse, bestehend aus 12Jungs, mitbegleitet. Einer der Jungs (11Jahre) war Analphabet, was ich anfangs nicht wusste, bis mir seine zahlreichen Kreise in seinem Schreibheft ins Auge gefallen sind. Ich habe dann beschlossen mich zu ihm zugesellen, was er mit einem riesigen Lächeln aufgefasst hat. Wir haben ersteinmal viel gequatscht, da ich das Gefühl hatte, das ihm häufig Wörter entfallen sind, die er mir eigentlich gern mitgeteilt hätte.
Nachdem ich dann in der Pause mit dem Lehrer über seine Situation gesprochen hatte, da mir diesbezüglich gefühlt tausende Fragen auf dem Herzen lagen, habe ich versucht ihm die Woche über Zahlen, Farben & erste Buchstaben beizubringen.
Am Donnerstag haben wir uns an ein 15er Puzzle rangesetzt. Anfangs hat er die letzten drei Teile selbstständig zusammenbekommen. Wir haben immer wieder von vornbegonnen bis er dann nach 4Stunden das ganze Puzzle allein zusammengekommen hat. Da sind mir echt ein paar Freudestränen gekommen, ich war so stolz auf ihn 🥹!
*War für mich ein kleines Geduldsexperiment war (offensichtlich ist mein Geduldsfaden ausreichend lang 🙃)

Die Woche hat mich der Gedanke ziemlich beschäftigt, wie es mit ihm wohl weitergeht, wenn ich nicht mehr da bin. Um ehrlich zu sein habe ich nicht wirklich ein Perspektive gesehen, also eine Chance das er lesen und schreiben lernt, da der Klassenlehrer seinen Unterricht wie gewohnt weitergeführt hat ohne das der Junge auch nur einen Buchstaben entziffern konnte.
Mich hat es am Anfang sehr erschüttert das die Unterrichtsgestaltung so monoton und überhaupt nicht anschaulich strukturiert war. Die Aufgaben der Kinder bestand lediglich daraus das Tafelbild abzuschreiben und selbstständig Aufgaben in den Arbeitsheften zu lösen. Soetwas wie Spielerisches Lernen … naja es ist eben anders.


Nachmittags habe ich dann eine Vorschulklasse mitbegleitet, die echt Zuckersüß war 🥰 Wir haben gemeinsam viel geschrieben, gemalt und fangen bzw. Fußball gespielt.
Ich muss sagen nach der Woche war ich etwas traurig das meine Zeit mit den „Burschen“ so schnell vorbei gegangen ist :/ Gleichzeitig hab ich mich sehr auf die geplante Mädelsgruppe im Capre gefreut.

Ich denke da gibt es jetzt von mir mehr als genug zu lesen 😌 Lass es DIR gut gehen! Tschüsschen mit Küsschen & ¡Hasta pronto!

Deine Johanna

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  1. Langefeld

    Hallo Johanna,

    ich freue mich, dass dir das Ankommen gut gelungen ist und du schon eine aufregende Zeit in Kolumbien verbracht hast. Na, wenn das so weitergeht …
    Die Gegend scheint atemberaubend zu sein und das Team um dich herum sehr offen und freundlich.
    Und du dichtest? Da habe ich heute etwas Neues über dich gelernt. Vielleicht kommst du ja am Ende deines Aufenthaltes mit einem eigenen Gedichtband zurück 🙂 Was ist dagegen schon Goethe in Italien.
    Spuren von Anne Frank sind mir in der letzten Woche auch begegnet. Ich habe mir einen langen Wunsch erfüllt und bin nach Amsterdam gereist. Während des Aufenthaltes war ich auch im Anne-Frank-Museum.
    Für den Text über deine erste Arbeitswoche und das Gedicht nehme ich mir noch einmal etwas mehr Zeit und Ruhe. Ich habe zunächst den Anfang deines Eintrages gelesen und bin überrascht, wieviel schon passiert ist.

    Bleibt froh und behütet!

    Viele Grüße
    Kati Langefeld

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